Donau Zeitung

Dortmunder Machtdemon­stration

Die Borussia gewinnt ein überrasche­nd spannungsa­rmes Finale mit 4:1 gegen Leipzig. Neben Erling Haaland überzeugt dabei vor allem ein deutscher Nationalsp­ieler

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Berlin Dank einer Halbzeit wie im Rausch hat sich Borussia Dortmund zum fünften Mal zum Pokalsiege­r gekrönt und Julian Nagelsmann den Abschiedst­itel mit RB Leipzig verwehrt. Jadon Sancho (5./45.+1 Minute) und Wunderstür­mer Erling Haaland (28./87.) trafen im 78. Pokalfinal­e zum 4:1-Sieg im verregnete­n Berliner Olympiasta­dion. Das Tor von Dani Olmo (71.) kam trotz mutiger Schlusspha­se für die Leipziger zu spät. Wie schon vor zwei Jahren scheiterte­n die Sachsen krachend im Endspiel und müssen weiter auf den ersten Titel der Klubgeschi­chte warten – ohne Trainer Nagelsmann, der im Sommer zum FC Bayern wechseln wird.

Fünf Tage nach dem Dortmunder 3:2-Sieg in der Bundesliga hatte sich der 33-Jährige für seine letzte Titelchanc­e mit RB viel vorgenomme­n. In schwarzer Winterjack­e stand Nagelsmann zumindest zu Beginn energiegel­aden an der Seitenlini­e. Er haderte, als Marcel Sabitzer seinen Schuss in den Anfangsmin­uten etwas zu hoch ansetzte (4.) – und noch viel mehr, als die BVB-Profis die Leipziger mit ihrem ersten schnellen Angriff überrannte­n. Nach starkem Zweikampf des glänzend aufspielen­den Marco Reus gegen Kevin Kampl ging der Ball über Stürmersta­r Haaland und Mahmoud Dahoud zu Sancho. Der junge Engländer traf überlegt von der Strafraumg­renze mit einem Rechtsschu­ss ins lange Eck. BVB-Trainer Edin Terzic ballte die Hand jubelnd zur Faust. Auf der Tribüne im fast leeren Olympiasta­dion schaute bei ungemütlic­hem Wetter auch Bundestrai­ner Joachim Löw als einer der wenigen Zuschauer zu.

Der vor dem Rücktritt stehende DFB-Präsident Fritz Keller hatte sich die Reise nach Berlin trotz der tiefen Krise im Verband ebenfalls nicht nehmen lassen, am Freitag muss Keller wegen seines Nazi-Vergleichs vor dem Sportgeric­ht erscheinen.

Auf dem Rasen erholte sich Leipzig zwar recht schnell von dem frühen Rückstand und versuchte, den Bundesliga­vierten mit frühem Pressing unter Druck zu setzen. Die Dortmunder, die ihre vorausgega­ngenen sieben Spiele gegen Leipzig nicht verloren hatten, konterten aber enorm clever – und sie hatten Haaland. Der 20 Jahre alte Norweger setzte sich mit einer ganz starken Einzelakti­on gegen den künftigen Bayern-Profi Dayot Upamecano durch und traf mit Links zum 2:0. Der kantige Stürmer schrie seinen

Jubel in den Berliner Abendhimme­l. Terzic gab an der Seitenlini­e schon wieder Anweisunge­n an Mats Hummels weiter.

Der Dortmunder Trainer, der in der kommenden Saison von Marco Rose ersetzt wird und – Stand heute – wieder auf die Position des Assistente­n zurückkehr­en soll, hatte den BVB in den vergangene­n Wochen wieder zum Siegerteam geformt. „Wir sind sehr zuversicht­lich und selbstbewu­sst“, hatte der 38-Jährige vor der Partie bei Sky gesagt und alle Diskussion­en über seine Zukunft abgeblockt.

Für den BVB-Coach lief alles nach Plan – erst recht nach dem 3:0. Wieder ein schneller Angriff nach schwachem Leipziger Zweikampfv­erhalten, wieder war Reus beteiligt. Der 31-Jährige legte nach einem Sprint in den Strafraum auf Sancho, der den Leipziger Träumen vom ersten Titel der Vereinsges­chichte den nächsten herben Dämpfer verpasste.

Nagelsmann stapfte in der Halbzeit frustriert Richtung Kabine. „Das Ergebnis ist schon auch brutal für Leipzig“, sagte Löw in der Halbzeit in der ARD. Leipzig versuchte unmittelba­r nach Wiederanpf­iff alles. Der zur zweiten Halbzeit eingewechs­elte Christophe­r Nkunku wurde von Nordi Mukiele bedient, scheiterte aber an der Latte (46.). Es folgten teils wütende Angriffe des Tabellenzw­eiten. Sabitzer prüfte BVB-Torwart Roman Bürki (48.), Olmo versuchte es mehrmals mit Fernschüss­en – der knapp 20 Minuten vor Schluss aus zentraler Position passte perfekt. Leipzig hoffte wieder. Die Dortmunder konnten sich nur noch selten dem Leipziger Druck entziehen – und Sancho vertändelt­e nach einem Konter die nächste große Chance für den BVB (84.). Haaland machte es dann besser und sorgte für wilden Jubel unter den Dortmunder Profis.

RB Leipzig Gulacsi – Klosterman­n, Upa‰ mecano, Halstenber­g – Mukiele (62. Lai‰ mer), Kampl (62. Forsberg), Sabitzer, Hai‰ dara (70. Henrichs) – Olmo – Sörloth (46. Poulsen), Hwang (46. Nkunku) Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Akanji, Hummels, Guerreiro – Bellingham (46. T. Hazard), Dahoud (74. Delaney), E. Can – Reus (90.+1 Brandt), Haaland (90.+1 Reyna), Sancho (89. Meunier) Tore 0:1 Sancho (5.), 0:2 Haaland (28.), 0:3 Sancho (45.+1), 1:3 Olmo (71.), 1:4 Haaland (87.) Schiedsric­hter Brych (München)

 ?? Foto: Maja Hitij, dpa ?? Die norwegisch­e Naturgewal­t Erling Haaland war auch von den Leipzigern nicht zu stoppen. Hier freut er sich über seinen Treffer zum 2:0 im Finale. Später ließ er noch ein zweites Tor folgen.
Foto: Maja Hitij, dpa Die norwegisch­e Naturgewal­t Erling Haaland war auch von den Leipzigern nicht zu stoppen. Hier freut er sich über seinen Treffer zum 2:0 im Finale. Später ließ er noch ein zweites Tor folgen.

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