Kampf um die Königsklasse
VfL, BVB, Eintracht: Wer kommt in die Champions League?
Die Leser der Fachzeitschrift Kicker sind sich ziemlich einig: Im Kampf um die begehrten Champions-League-Plätze wird am Ende Eintracht Frankfurt den Kürzeren ziehen. Den Hessen, so meint die überwältigende Mehrheit, geht zum Finale der Saison die Puste aus. Nur jeweils knapp 15 Prozent glauben, dass Borussia Dortmund oder der VfL Wolfsburg die Qualifikation zur Königsklasse verpassen.
Kein Wunder, dass sich die Fußballexperten mit solchen Fragen beschäftigen. Zwar verspricht der Abstiegskampf einiges an Spannung, doch ganz oben in der Tabelle herrscht eigentlich schon längst wieder Klarheit. Schließlich war es nur eine Frage der Zeit, bis feststand, dass Bayern München seine neunte Meisterschaft in Folge feiern kann. Nach Leipzigs Niederlage am vergangenen Freitag gegen Dortmund war es dann so weit. Die Bayern ließen es sich dennoch nicht nehmen, am folgenden Tag Mönchengladbach mit 6:0 zu deklassieren.
Seitdem Frankfurts Coach Adi Hütter seinen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach nach der aktuellen Spielzeit publik gemacht hat, läuft es bei der Mannschaft aus der Mainmetropole nicht mehr rund. Zuletzt zeigte sie beim 1:1 im Derby gegen Mainz eine ihrer schlechtesten Saisonleistungen, ließ Tempo, Einsatz und Effektivität vermissen – eben jene Tugenden, welche die Eintracht-Elf in den vergangenen Monaten so stark gemacht haben. Während Frankfurt vor dem 28. Spieltag noch sieben Punkte Vorsprung vor dem BVB hatte, stellt sich die Lage nun etwas anders dar: Frankfurt ist aus den Champions-League-Rängen herausgefallen, belegt mit 57 Punkten Rang 5. Borussia Dortmund hat einen Zähler mehr auf dem Konto und rangiert auf dem vierten Rang. Dritter mit 60 Punkten ist der VfL Wolfsburg.
Es sieht also so aus, als würde die Eintracht ihre Chance auf die Champions League, die Verantwortliche und Spieler gerne und wohl zu Recht als „historisch“bezeichnet haben, auf den letzten Metern verspielen. Um das Unwahrscheinliche doch noch zu schaffen, müssen im Endspurt der Saison unbedingt zwei Siege her, schließlich will Frankfurt nicht nur einen Punkt, sondern auch ein um zehn Treffer schlechteres Torverhältnis aufholen. Mit den Gegnern Schalke und Freiburg scheint das im Bereich des Möglichen zu sein. Doch auch, wenn die Hessen ihre Pflicht erledigen, müssen die anderen noch patzen. Die Dortmunder müssen nach ihrem wichtigen Sieg gegen RB Leipzig am Sonntag in Mainz antreten, wo man den Klassenerhalt mit dem Derby-Punkt so gut wie eingetütet hat. Am finalen Spieltag empfängt die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet dann Bayer Leverkusen. Die Eintracht kann natürlich auch noch die zwei Punkte auf den VfL Wolfsburg einholen. Die Niedersachsen müssen sich am Sonntag mit der Spitzenmannschaft aus Leipzig messen, eine knappe Woche darauf geht es gegen Mainz.
Andreas Schäfer 13 Trainerwechsel gab es in der laufenden Bundesliga-Saison. So viele, wie schon lange nicht mehr. Vor zehn Jahren wurden gleich 15 verantwortliche Männer an der Seitenlinie ausgetauscht – was die Einstellung eines alten Rekords bedeutete. Auch in der Spielzeit 1983/84 wurden 15 Übungsleiter durch einen anderen ersetzt. Den bisher letzten Wechsel in der laufenden Punktrunde nahm der FC Augsburg vor. Für Heiko Herrlich übernahm nach der
Niederlage gegen Köln Markus Weinzierl. Mit einem zwar spürbaren, aber nicht messbaren Erfolg. Beim ersten Spiel nach Weinzierls Rückkehr, der knappen Niederlage beim VfB Stuttgart, war der Mannschaft Wille und Leidenschaft nicht abzusprechen. 21-mal zielte sie beispielsweise aufs gegnerische Tor. Im Netz landete der Ball allerdings nur einmal, während auf der anderen Seite Rafal Gikiewicz zweimal das Leder aus seinem Kasten holen musste. Nach 90
Minuten gab es also keine weiteren Punkte fürs Konto, damit wurde der erste Spielball im Abstiegskampf verschenkt. Beim morgigen Heimspiel gegen Werder Bremen – die Norddeutschen haben zwei Punkte weniger gesammelt – hat der FCA noch eine weitere Chance, mit einem Sieg den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen, bevor es zum Finale gegen den Meister geht. Dann hätte sich der 13. Trainerwechsel gelohnt.