Donau Zeitung

Afrika will Impfstoff

Die Afrikanisc­he Union kritisiert die mangelnde Unterstütz­ung der Europäer

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Johannesbu­rg Im Kampf gegen das Coronaviru­s muss die Europäisch­e Union aus afrikanisc­her Sicht mehr tun, um globale Ungerechti­gkeiten bei der Impfstoffv­erteilung aufzuheben. „Keine einzige Dosis hat die Produktion­sstätten in der EU verlassen, die nach Afrika ging – wir wurden an Indien verwiesen“, erklärte am Donnerstag der CoronaSond­erbeauftra­gte der Afrikanisc­hen Union (AU), Strive Masiyiwa.

In der EU seien nun aber so viele Menschen geimpft, dass sie ohne Masken Fußballspi­ele schauen könnten. Masiyiwa forderte: „Jetzt ist es an der Zeit für Europa, die Produktion­sstätten zu öffnen.“Afrika brauche dringend Covid19-Impfstoffe – von den für dieses Jahr geplanten 700 Millionen Dosen seien erst 65 Millionen auf dem Kontinent. Hoffnung gebe die anlaufende eigene Produktion. Ab August wird ein Pharmakonz­ern in Südafrika ein Jahr lang insgesamt 400 Millionen Dosen des Impfstoffs Johnson & Johnson herstellen und auf dem Kontinent sowie an Karibik-Staaten ausliefern.

„Wir haben unsere Lektion gelernt, zur Gewährleis­tung der Impfstoffs­icherheit auf dem Kontinent können wir uns nicht auf andere verlassen“, sagte John Nkengasong von der panafrikan­ischen Gesundheit­sorganisat­ion Africa CDC. Insgesamt wurden bisher in Afrika rund 5,5 Millionen Infektione­n dokumentie­rt. Die Dunkelziff­er dürfte nach Expertenan­sicht auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen höher liegen.

Die Gesamtzahl ist aber gering im Vergleich zu anderen Weltregion­en: Afrika macht drei Prozent aller weltweiten Infektions­fälle aus.

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Foto: Themba Hadebe, dpa In Afrika sind bisher erst knapp 50 Mil‰ lionen geimpft.

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