Donau Zeitung

Menschen und keine Maschinen

- VON SUSANNE KLÖPFER susanne.kloepfer@augsburger‰allgemeine.de

Beamte, Ermittler und Gutachter, die mit Kinderporn­ografie zu tun haben, berichten davon, an ihre Grenzen zu gehen. Eine Aussage, die ernst genommen werden sollte. Denn hinter jedem Einzelnen, der an solchen Fällen beteiligt ist, steckt eine Person mit einer individuel­len psychische­n Belastungs­grenze. Diese Menschen sind keine Maschinen, sondern müssen geschützt und unterstütz­t werden.

Es ist unglaublic­h schätzensw­ert, dass Ermittler sich den grauenvoll­en Szenen aussetzen, um Kindern zu helfen und Täter zu fassen. Genau deswegen muss es für sie jedoch ein System geben, das sie auffängt – und über Gespräche mit Kollegen hinausgeht. Psychologi­sche Betreuung und die Erlaubnis, Auszeiten zu nehmen, sind zentral und oft schon vorhanden. Die Fahnder müssen aber auch wissen, dass es kein Tabu ist, psychologi­sche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die schiere Datenflut an Kinderporn­ografie treibt die Ermittler im Internet-Zeitalter endgültig an ihre eigenen Grenzen. Auch die Politik darf nicht tatenlos zusehen und muss für das größtentei­ls anonyme Internet klare Regeln schaffen – wie Upload-Filter oder die Einschränk­ung der Anonymität. Anstatt der Täter sollten vor allem Opfer, aber auch Ermittler geschützt werden.

Forschungs­projekte und Investitio­nen, wie bei der Kriminalpo­lizeiinspe­ktion in Augsburg, zeigen, dass an unterschie­dlichsten Stellen nach Lösungen gesucht wird. Mögliche Ansätze sind mehr Mitarbeite­r, die sich die Arbeit besser aufteilen können, Gutachter, die helfen, Daten zu sichten. Oder auch technische Dienste, die die Arbeit erleichter­n. Aus all diesen Ansätzen müssen konkrete Lösungen für die Praxis entstehen. Denn nur dadurch gelingt es den Beteiligte­n, die Täter bestmöglic­h zu verfolgen und auch zu fassen.

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