Donau Zeitung

„Sehr verlockend, saftige Fernsehkri­tiken zu schreiben“

Jessy Wellmer bildet zusammen mit Bastian Schweinste­iger ein Moderation­s-Duo der ARD. Zuletzt wurden die beiden hart kritisiert. Das wundert die 41-Jährige allerdings überhaupt nicht

- Interview: Michael Rossmann, dpa

Die ARD und auch das ZDF setzen relativ viel auf Experten. Wofür braucht man die eigentlich?

Jessy Wellmer: Mit Bastian Schweinste­iger ist es wirklich ein großes Vergnügen, weil der irre nett ist. Das klingt jetzt total überzogen, weil die Tante vom Fernsehen das sagt – aber jeder, der ihm mal begegnet, würde feststelle­n, dass er einfach ein sehr angenehmer Mensch ist. Das merkt man ganz besonders jetzt auf unserer Tour durch halb Europa. Eine Reise von Spielort zu Spielort wäre schon zu normalen Zeiten nicht ganz ohne. Jetzt, mit all den Sonderrege­ln, den ganzen Tests, all den Anforderun­gen zum Schutz vor Covid, zeigt sich, wer auch unter Stress gute

Laune behält. Mit Bastian ist die Zusammenar­beit wirklich unkomplizi­ert und angenehm. Und ich finde, das sieht man auch auf dem Bildschirm.

Jetzt haben Sie meine Frage nicht so richtig beantworte­t, das war eher eine kleine Liebeserkl­ärung. Also: Wofür braucht man ihn?

Wellmer: Grundsätzl­ich: Die Experten – das gilt auch für Almuth Schult, Prince Boateng und Stefan Kuntz – sind dabei, weil sie Experten sind. Weil sie wirklich sehr gut Bescheid wissen über ihren Sport. Und für den Zuschauer ist es schön, Leuten beim angeregten Gespräch über das Turnier und die Spiele zuzuhören. Man kann im Dialog die Ereignisse viel besser von allen Seiten betrachten, weil jeder einzelne eine eigene Sicht hat. Und für Bastian Schweinste­iger gilt das ganz besonders

– mit all seiner Erfahrung als 121-facher Nationalsp­ieler. Bastian kennt wirklich Gott und die Welt.

Und er ist spielanaly­tisch total versiert.

Er hat ein Auge für das Spiel und zeigt uns die taktischen Tricks.

Was sagen Sie zur Kritik am Experten Schweinste­iger?

Wellmer: Es wird Sie nicht überrasche­n, dass ich die nicht teile. Das Schöne an unserem Angebot ist ja, dass wir wirklich ein sehr breites Angebot machen. Wer mit Stefan Kuntz vielleicht nicht einer Meinung ist, findet vielleicht Almuth Schult ganz toll. Es ist gut und anregend, sich mit verschiede­nen Positionen auseinande­rsetzen zu können. Finde ich jedenfalls. Im übrigen: Für manche Zeitungs- oder Online-Kollegen

ist es bei großen Sportereig­nissen natürlich sehr verlockend, saftige Fernsehkri­tiken zu schreiben. Das kann ich verstehen. Denn über den Sport haben wir Fernsehleu­te ja schon live berichtet ...

● Jessy Wellmer moderiert unter anderem seit 2014 die „Sport‰ schau“der ARD. Bei der Fußball‰EM ist die 41‰Jährige als Moderatori­n im Einsatz und bildet mit dem Exper‰ ten Bastian Schweinste­iger ein Duo.

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Foto: dpa

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