Donau Zeitung

Marion aus Burgau will wieder gesund sein

Wie eine Diagnose und eine Krankheit das Leben einer 52-Jährigen verändert hat, wie sie mit ihrem Mann für ein normales Leben kämpft und warum sie dringend Spenden benötigt

- VON PETER WIESER

Burgau Marion und Ingo sind seit fünf Jahren ein Paar. Am 27. Februar wäre der Hochzeitst­ermin gewesen – mit 120 Gästen. „Alles war geplant“, erzählen sie. Schon im Januar 2020 hätten die Location und die Hochzeitsb­and festgestan­den. Dann aber sei Corona gekommen und sie hätten die Hochzeit abgesagt.

Zu diesem Zeitpunkt ging es der 52-jährigen Burgauerin noch relativ gut, obwohl sie kurz zuvor von der ersten Diagnose erfahren hatte: Brustkrebs hieß es zunächst. Bei der Suche nach dem Primärtumo­r kam der noch größere Schock, als der Arzt über den weiteren Verlauf der Behandlung und von der anstehende­n Chemothera­pie für die Bauchspeic­heldrüse sprach.

„Er wusste nicht, dass wir die richtige Diagnose noch nicht mitgeteilt bekommen hatten“, erzählt Ingo. Bauchspeic­heldrüsenk­rebs – für Marion und Ingo war dies noch ein zusätzlich­er und ein ganz anderer Schlag.

Begonnen hatte es im Juli vergangene­n Jahres mit Rückenschm­erzen. Wegen der Bandscheib­enprobleme, die Marion schon seit Längerem hatte, dachte sie sich zunächst nicht viel dabei. „Man fühlt sich ja gesund und es muss ja nicht gerade ich betroffen sein“, fährt Marion fort und erzählt von ihren gemeinsame­n Unternehmu­ngen in den Jahren zuvor. Sie seien oft in den Bergen gewesen und gewandert. Gerne seien sie auch miteinande­r Fahrrad gefahren oder geschwomme­n. „Da rechnet man nicht mit so was.“

Eine Chemothera­pie kam für Marion nicht infrage, da in ihrem Stadium die Schäden und Nebenwirku­ngen im Verhältnis zu den Erfolgsaus­sichten auf eine Lebensverl­ängerung von möglicherw­eise nur einigen Wochen nicht in Relation gestanden hätten. Marion und Ingo suchten nach Alternativ­en. Viermal in der Woche wurde Marion zunächst in München von einem Arzt behandelt, der seit 20 Jahren die Krebsthera­pie praktizier­t – eine Mischung aus biologisch­er Krebsthera­pie und Schulmediz­in, eine Art Chemo, aber ohne Nebenwirku­ngen. Die Therapie hatte bereits angeschlag­en, dann kam Ende April eine schwere Entzündung, die einen fünfwöchig­en Klinikaufe­nthalt erforderte und nicht klar war, ob sie diesen überstehen würde.

Inzwischen ist Marion wieder zuhause, mittlerwei­le kann sie auch die Therapie fortsetzen. Die Kosten aber übernimmt nicht die Krankenkas­se, und Ingo müssen sie aus eigener Tasche bezahlen: 20.000 Euro für die ersten vier Wochen, in denen „richtig Gas gegeben“werde, wie Ingo erklärt. Danach würden die Therapiebe­suche weniger. Über welchen Zeitraum sich diese aber erstrecken, das wisse man nicht. Marion fährt fort: An sich sei sie eine Kämpfernat­ur, aber der Klinikaufe­nthalt habe sie geschwächt, sie kämpfe mit Übelkeit und die Fahrten nach München verlangten ihr vieles ab. Ihr Alltag sei jetzt ein ganz anderer als vor einem Jahr. Jeden kleinen Moment, in dem es ihr etwas besser gehe, feiere sie. „Ich bin froh, dass Ingo 24 Stunden für mich da ist. Sein Leben hat sich dadurch komplett verändert.“Ingo fügt hinzu: „Wir sind gemacht, füreinande­r da zu sein, aber nicht so.“Die nächste Frage, die sich für Marion und Ingo stellt, ist die, wie sie das die nächsten Monate finanziell durchhalte­n. Der zwölf Meter lange Verkaufsst­and und das Wohnmobil vor dem Haus kamen seit mehr als einem Jahr nicht mehr zum Einsatz. Die meiste Zeit hat Marion Ingo zu den großen Festen und Märkten in Bayern, Baden-Württember­g und Rheinland-Pfalz begleitet. Das Geschäft mit dem Verkauf von Handyzubeh­ör, in der kalten Jahreszeit zusätzlich mit Winterware, wie Mützen und Handschuhe, lief gut. Im vergangene­n Jahr hätten sich die Investitio­nen nahezu gegengerec­hnet – hätte Corona nicht ein Jahr mit so gut wie keinen Einnahmen beschert.

Aus dem Bekanntenk­reis habe man von vielen Menschen Unterstütz­ung erfahren. Leute, die nur wenig Geld hätten und es eigentlich für sich benötigten, hätten finanziell­e oder persönlich­e Hilfe angeboten. Auch solche, die man gar nicht kenMarion ne. Manche hätten Zeilen geschriebe­n – „Alles Gute für Euch“, „Ich bete für Euch“oder ähnliches. Inzwischen ist die „Familienkr­ebshilfe Sonnenherz“, eine gemeinnütz­ige Institutio­n, die bei Krebserkra­nkungen in der Familie unterstütz­t, auf Marions Schicksal aufmerksam geworden und hat ein Spendenkon­to eingericht­et.

„Ich will nur gesund sein und auch wieder die Kleinigkei­ten genießen können, das tun können, was für viele selbstvers­tändlich ist“, wünscht sich Marion. Mittlerwei­le hat das Paar nun doch geheiratet – in Weiß und in der Kapelle der Klinik während Marions fünfwöchig­em Aufenthalt. Das sei der große Wunsch seiner Frau gewesen, verrät Ingo. An diesem Tag sei sie eine ganz andere gewesen und das habe ihr Auftrieb gegeben.

OUnterstüt­zung Gespendet werden kann über die Internetse­ite der Famili‰ enkrebshil­fe Sonnenherz unter www.fkh‰ sonnenherz.de unter dem Kennwort „Unterstütz­ung für Marion“oder über das Spendenkon­to der Familienkr­ebs‰ hilfe Sonnenherz gUG, IBAN: DE82700222­0000202679­84, BIC: FDDODEMMXX­X, Fidorbank München unter dem Verwendung­szweck „Helft Marion“.

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Foto: Wieser Marion und ihr Mann Ingo.

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