Donau Zeitung

Nicht nur in der Altenpfleg­e gibt es noch Jobs

Die Arbeitslos­enquote im Kreis Dillingen ist leicht gesunken – aber ist das schon das Licht am Ende der Corona-Krise? Die Zahlen der Donauwörth­er Agentur für Arbeit zeigen den Trend – und wo freie Stellen sind

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Landkreis Der positive Trend auf dem Arbeitsmar­kt setzt sich fort. Das teilte die Agentur für Arbeit in Donauwörth am Mittwoch mit. Diese ist auch für den Landkreis Dillingen zuständig. Dort ist die Arbeitslos­igkeit im Juni nochmals leicht gesunken. Die Arbeitslos­enquote liegt bei 2,4 Prozent und damit um 0,1 Prozentpun­kt niedriger als im Mai. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,7 Prozent. Aktuell sind im Kreis Dillingen 1339 Personen arbeitslos gemeldet.

„Langsam aber sicher erholt sich der Arbeitsmar­kt wieder. Nichtsdest­otrotz haben die Pandemie und der Strukturwa­ndel erhebliche Spuren bei der Arbeitslos­enzahl hinterlass­en, wenn man diese mit den Vorkrisenj­ahren vergleicht“, berichtet Richard Paul, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Donauwörth.

„Trotz schrittwei­ser Lockerunge­n bleibt es für die von der Pandemie stark betroffene­n Betriebe unabwägbar, ob und wann eventuell erneut Kurzarbeit erforderli­ch ist. Kurzarbeit­enden Unternehme­n empfehle ich, diese Zeit für die Qualifizie­rung ihrer Beschäftig­ten zu nutzen. Denn Fachkräfte werden auch nach der Krise dringend benötigt, um sich zukunftssi­cher aufzustell­en. Unsere Experten im Arbeitgebe­r-Service beraten und unterstütz­en gerne dabei“, rät Richard

Viele Unternehme­n nutzen dabei auch weiterhin das Kurzarbeit­ergeld, um ihre Beschäftig­ten zu halten.

Aber wie viele Unternehme­n im Kreis sind eigentlich noch in Kurzarbeit? Schwer zu sagen, denn die Betriebe können bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen. Verlässlic­he Daten liegen also erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegange­nen Anzeigen ablesen: Die Zahl neuer Anzeigen über Kurzarbeit ist im Juni im Vergleich zum Vormonat deutlich gesunken und es wurden viel weniger Arbeitnehm­er als Kurzarbeit­er angegeben. Bis zuletzt gingen Anzeigen über 26 Beschäftig­te ein. Im Mai waren es noch Anzeigen über 77 Beschäftig­te.

Wie steht es um neu entstanden­e Stellen? Im Juni wurden 151 neue Arbeitsste­llen gemeldet, 23 weniger als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 77 Stellen mehr gemeldet, was viel erscheinen mag. Hier ist aber zu beachten, dass zu Beginn der Corona-Krise die Stellenmel­dungen komplett eingebroch­en waren. „Arbeitssuc­hende können momentan aus 727 freien Arbeitsste­llen wählen. Der Stellenbes­tand liegt mit 33,4 Prozent über dem Vorjahresn­iveau. Menschen, die im Moment schwerer auf dem Arbeitsmar­kt unterkomme­n, haben damit wieder bessere Chancen, eine Beschäftig­ung zu finden. Dazu zählen Langzeitar­beitslose, Ältere und SchwerPaul. behinderte, die aktuell noch eine höhere Arbeitslos­igkeit im Vergleich zum Vorjahr aufweisen“, sagt Agentur-Geschäftsf­ührer Paul.

Personal wird besonders in den Berufsbere­ichen Lagerwirts­chaft, Maschinenb­au, Verkauf, Schweißtec­hnik, Altenpfleg­e, Metallbear­beitung, Bauelektri­k, Berufskraf­tfahrer, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechn­ik und in der spanenden Metallbear­beitung gesucht.

Auf 718 Ausbildung­sstellen, die zwischen Oktober 2020 und Juni 2021 gemeldet wurden, kamen 515 Bewerber. Das entspricht exakt dem Vorjahresn­iveau. Das Bewerber-Stellen-Verhältnis ist daher aus Sicht der Ausbildung­ssuchenden positiv, man hat Auswahl. Dennoch blieben 135 junge Menschen ohne

Ausbildung, 327 Ausbildung­sstellen unbesetzt.

Der Leiter der Donauwörth­er Arbeitsage­ntur berichtet zu den neuesten Zahlen aus der Beschäftig­tenstatist­ik: „Trotz Corona-Pandemie hat die Beschäftig­ung nur leicht abgenommen, was wirklich bemerkensw­ert ist. Ende Dezember 2020, dem letzten Quartalsst­ichtag, belief sich die sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ung im Landkreis Dillingen auf 34.634. Gegenüber dem Vorjahresq­uartal war das eine Abnahme um 0,3 Prozent. Dass die Beschäftig­ung kaum eingebroch­en ist, verdanken wir der Kurzarbeit, die bei Konjunktur­einbrüchen und besonders seit Beginn der Pandemie die Existenz von Betrieben und Arbeitnehm­ern sichert.“

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Foto: Matthias Becker (Symbol) Trotz Corona‰Krise gibt es im Landkreis Dillingen noch zahlreiche freie Stellen – nicht nur in der Altenpfleg­e.

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