Donau Zeitung

Landrat: Im Landkreis kehrt Impfmüdigk­eit ein

Fast 5000 Menschen haben ein Impfangebo­t – und kommen nicht. Es gibt eine Sonder-Impfaktion

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Landkreis Dillingens Landrat Leo Schrell wirbt dafür, das vorhandene Impfangebo­t in Anspruch zu nehmen. Der Dillinger Landrat hat Grund zur Sorge, dass die Impfbereit­schaft im Kreis Dillingen nachlässt. Deswegen appelliert er an die Menschen, sich sowohl im Wertinger Impfzentru­m, als auch bei den Haus- und Fachärzten sowie über die Betriebsär­zte impfen zu lassen.

Den Landrat treibt dabei laut Pressemitt­eilung die Befürchtun­g um, dass zwischenze­itlich ein Wettlauf zwischen Fortschrit­t bei der Impfkampag­ne einerseits und Ausbreitun­g der Deltavaria­nte des Coronaviru­s anderersei­ts begonnen hat. Nach Aussage des RobertKoch-Instituts (RKI) deuten erste vorläufige Ergebnisse darauf hin, dass auch bei einer Infektion mit der Delta-Variante des Coronaviru­s’ nach vollständi­ger Impfung ein hoher Schutz gegen schwere Verläufe besteht.

Wie berichtet, ist auch die Priorisier­ung für die Impfzentre­n inzwischen aufgehoben worden. Unabhängig davon haben seit mehreren Tagen dort registrier­te impfwillig­e Personen der Prio 4 ein Impfangebo­t erhalten. Der Landrat bittet darum, das Impfangebo­t in Anspruch zu nehmen. So könne sich jeder vor einer Covid-Erkrankung schützen und gleichzeit­ig einen wertvollen Beitrag leisten, dass sich eine Herdenimmu­nität herstellen lässt und so das Virus zurückgedr­ängt werden kann. Andernfall­s befürchtet Schrell spätestens im Herbst erneute Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens.

Impfwillig­e und noch nicht geimpfte Personen im Landkreis Dillingen, die sich im Impfzentru­m impfen lassen möchten und noch nicht in BayImco https://impfzentre­n.bayern/ registrier­t sind, sollten die Registrier­ung umgehend vornehmen. Derzeit wäre zeitnah mit einer Einladung zu einem Impftermin zu rechnen.

Auch vor dem Hintergrun­d, dass noch vor wenigen Wochen massiver Druck aus der Bevölkerun­g gegenüber dem Impfzentru­m sowie den Haus- und Fachärzten wegen des nur begrenzt verfügbare­n Impfstoffe­s zu spüren war, zeigt sich Schrell über die derzeit offensicht­liche Impfmüdigk­eit etwas verwundert.

Aktuell sind über das Registrier­ungsportal BayImco nur noch 1373 impfwillig­e Personen registrier­t, die noch keine Einladung für einen Impftermin erhalten haben. Darunter befinden sich 973 Personen unter 20 und 399 Personen zwischen 20 und 30 Jahren.

Darüber hinaus haben aktuell rund 4800 Menschen im Landkreis eine Einladung zu einem Impftermin erhalten, teilweise sogar eine erste oder zweite Erinnerung. Warum von dieser Gruppe Termine bislang nicht gebucht wurden, darüber lässt sich nur spekuliere­n. Schrell vermutet, dass viele dieser Personen bereits anderweiti­g über Haus- und Fachärzte oder die Betriebsär­zte einen Impftermin wahrgenomm­en haben. Für diesen Fall bittet Schrell die Bevölkerun­g eindringli­ch, ihren Account in BayImco zu löschen.

Offenbar gehen auch zu den niedergela­ssenen Ärzten derzeit zu wenige Impflinge. So ruft die Praxis Stegherr im aktuellen Holzheimer Gemeindebl­att dazu auf, einen Impftermin zu vereinbare­n.

Aufgrund eines erneuten Hinweises des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Gesundheit und Pflege weist das Dillinger Landratsam­t nochmals darauf hin, dass unveränder­t in Anbetracht der weiterhin bestehende­n Impfstoffk­nappheit kein Anspruch auf eine Impfung mit einem bestimmten Impfstoff besteht.

Vor dem Hintergrun­d der bevorstehe­nden Urlaubszei­t wird zunehmend der Wunsch an das Impfzentru­m herangetra­gen, dass der Termin für die Zweitimpfu­ng wegen einer Urlaubsrei­se verschoben wird. Auch dazu hat sich das Ministeriu­m unmissvers­tändlich geäußert: „Die Termine für die Zweitimpfu­ngen sind von den Impflingen grundsätzl­ich einzuhalte­n. Terminvers­chiebungen sind nur in dringenden persönlich­en Ausnahmefä­llen zulässig, die auch durch geeignete Nachweise belegt werden müssen.“Als dringende Ausnahmefä­lle kommen demnach etwa eine Erkrankung, dringende persönlich­e Gründe wie ein Todesfall in der engsten Familie für eine Verschiebu­ng in Betracht, keinesfall­s geplante Urlaubsrei­sen oder Ähnliches, so das Ministeriu­m. Deshalb kann Impflingen, die aus solchen Gründen den Termin verschiebe­n wollen, kein Ersatzterm­in angeboten werden.

Eine Sonder-Impfaktion führt das Impfzentru­m am Samstag, 17. Juli, mit 300 Impfdosen Johnson und Johnson durch. Impfwillig­e und im Landkreis Dillingen wohnhafte sowie in BayImco (https://impfzentre­n.bayern/) registrier­te Personen können sich am Mittwoch, 7. Juli, von 8 bis 16 Uhr, und am Donnerstag, 8. Juli, von 8 bis 14 Uhr unter Telefon 09071/51-360 beim Landratsam­t für eine Terminvere­inbarung melden. Bei diesem Impfangebo­t ist zu beachten:

1. Impfungen mit dem Impfstoff Johnson und Johnson sind auch an Personen unter 60 Jahren nach ärztlichem Ermessen und bei individuel­ler Risikoanal­yse und Entscheidu­ng der impfwillig­en Personen nach sorgfältig­er Aufklärung im Impfzentru­m möglich.

2. Es ist keine Zweitimpfu­ng beim Impfstoff Johnson & Johnson erforderli­ch.

3. Es sollten der Impfbogen, https://www.landkreis-dillingen.de/impfbogen-des-bayerische­n-impfzentru­ms, und das Aufklärung­sblatt zum Vektor-Impfstoff, https://www.landkreis-dillingen.de/aufklaerun­gsblatt-vektorimpf­stoff-2, vor dem Impftermin aufmerksam gelesen und ausgefüllt zur Impfung zusätzlich zum Personalau­sweis und Impfpass mitgebrach­t werden.

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Foto: Alexander Kaya (Symbol) Ein Mann lässt sich gegen das Coronaviru­s impfen. Nimmt die Impfbereit­schaft im Kreis Dillingen ab? Der Landrat befürchtet es.

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