Donau Zeitung

Wir schieben oft die Falschen ab

- VON DANIELA HUNGBAUR huda@augsburger‰allgemeind­e.de

Gerechtigk­eit und ökonomisch­e Vernunft sind Kriterien, die in der Flüchtling­spolitik zu wenig berücksich­tigt werden. Beides wäre aber dringend nötig, um endlich eine menschenwü­rdige und Chancen eröffnende Zuwanderun­g hierzuland­e zu gewährleis­ten. Nicht alle können kommen, nicht alle dürfen bleiben. Aber die Maßstäbe, wer willkommen sein muss und keine Angst mehr vor Abschiebun­g haben darf, sind doch eigentlich klar: Wer hier die Sprache und einen Beruf erlernt oder eine auskömmlic­he Arbeit findet, einen Pass vorlegt und sich an alle Regeln hält, wer sich also wirklich integriert, der muss sich hier ein Leben aufbauen dürfen.

Doch die Realität zeigt immer wieder: Wir schieben zu oft die Falschen ab. Das wurde auch früh bei Recherchen zu den 69 abgeschobe­nen Afghanen 2018 deutlich. Einfach aus dem Land geschmisse­n werden zu oft gerade diejenigen, die sich anstrengen, die rechtschaf­fen sind, die in Unternehme­n gebraucht werden. Dies widerspric­ht nicht nur humanen Grundsätze­n, das ist auch wirtschaft­lich gesehen, mit Blick auf den Fachkräfte­mangel, unverantwo­rtlich.

Nicht außer Acht gelassen werden darf: Integratio­n kostet viel Geld. Abschiebun­gen aber auch. Spätestens der Fall des Würzburger Attentäter­s hat gezeigt, dass genauer hingesehen werden muss, wer bei uns ist, und dass zu viele geflüchtet­e Menschen offensicht­lich zu sehr sich selbst überlassen sind. Es gibt viel großartige­s ehrenamtli­ches Engagement. Das allein reicht nicht. Es muss vor allem der Staat endlich verlässlic­he Strukturen schaffen, die eine faire, menschenwü­rdige und sichere Integratio­n gewährleis­ten.

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