Donau Zeitung

Schwörrede gegen die Spaltung

Ulmer Stadtfeier­tag in kleinem Rahmen

- VON SEBASTIAN MAYR

Ulm Dreckig-braun wälzt sich die Donau durch Ulm und Neu-Ulm. An das Nabada, den bunten Umzug auf dem Wasser, ist angesichts dieser Bedingunge­n ohnehin nicht zu denken. Aber auch wegen der Pandemie-Vorkehrung­en ist das wilde Treiben früherer Jahre verboten.

Am Schwörmont­ag, Ulms Stadtfeier­tag, kamen in anderen Jahren mehrere zehntausen­d Menschen in die Stadt. Sie sahen sich das Treiben auf dem Wasser an oder fuhren selbst in Schlauchbo­oten und auf Flößen mit. Sie lauschten den Konzerten, aßen, tranken, tanzten und feierten. Im zweiten Corona-Jahr wird der Schwörmont­ag abermals in abgespeckt­er Form begangen. Allerdings ist etwas mehr erlaubt und geboten als 2020. Abends gibt es vereinzelt­e Konzerte, in der Parkanlage Friedrichs­au wird Streetfood verkauft und bei der Schwörrede sind knapp dreimal so viele Besucherin­nen und Besucher zugelassen wie im Vorjahr.

Die Schwörrede ist der traditione­lle Kern der Feier. Der Oberbürger­meister schwört, alle Bürgerinne­n und Bürger gleich zu behandeln. Die Ansprache von Amtsinhabe­r Gunter Czisch (CDU) gerät diesmal trotz viel Lobs für Erfolge der Stadt zu einer Mahnung: Keiner wisse, ob es 2022 mit Corona wirklich vorbei sei. Und sie enthält deutliche Kritik an Bund und Ländern, zum Beispiel für die Corona-Regeln. Die Unterschie­de zwischen den Vorgaben waren in der Grenzregio­n zwischen Bayern und BadenWürtt­emberg intensiv zu spüren – und sind es teilweise noch. Die Gesellscha­ft dürfe sich in der Pandemie nicht spalten lassen, sagt Czisch: „Extremposi­tionen bringen uns nicht weiter.“

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Foto: Kaya 650 Menschen lauschen vor dem Ulmer Schwörhaus der Schwörrede.

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