Kulturabgabe statt Steuer
Zu „Viele denken an Kirchenaustritt“und dem Kommentar von Daniel Wirsching „Woran Gläubige verzweifeln“(Seite 1) sowie „Meine Kirche und ich“(Bayern) vom 17. Juli:
Die steigenden Zahlen der Kirchenaustritte sind auch eine Folge des Belohnungssystems durch unseren Staat. Jeder, der aus der Kirche austritt, braucht keine Kirchensteuer mehr zu bezahlen! Das ist der falsche Weg und zudem zutiefst unsozial. Dadurch werden der Allgemeinheit Gelder entzogen, die auch für den Erhalt unserer christlichabendländischen Kultur benötigt werden. Die kulturellen und sozialen Leistungen der Kirchen drohen mangels Geldzufluss immer weiter eingeschränkt zu werden. Zudem leisten die Kirchen einen erheblichen Beitrag in vielfältigen Betreuungseinrichtungen, die den Staat entlasten und damit zu einer Stärkung unseres Sozialsystems führen. Auch die individuelle Betreuung, von Geburt bis zum Todesfall, kann unser Staat nicht leisten. Das Steuersystem sollte hier dringend den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden. Warum wird zum Beispiel bei Kirchenaustritten nicht eine entsprechende Kulturabgabe fällig? Bei einer Einführung einer allgemeinen Kultursteuer, die je nach Religionszugehörigkeit weitergereicht wird, kann beim Fehlen einer Religionsangehörigkeit Geld in einen Kulturfonds eingezahlt werden, um nicht irgendwo in der Steuerwüste zu versickern. Gerhard Welzel, Bad Wörishofen