Donau Zeitung

Söder rüffelt Glauber

Der Ministerpr­äsident ärgert sich über den Umweltmini­ster

- VON ULI BACHMEIER

München Im Streit um die Reform des bayerische­n Klimaschut­zgesetzes knirscht es offenbar gewaltig zwischen Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und Umweltmini­ster Thorsten Glauber (Freie Wähler). Nachdem nun schon seit Wochen Unklarheit darüber herrscht, wann das neue Gesetz kommt und welche konkreten Maßnahmen in Bayern für den Klimaschut­z ergriffen werden, sorgte jetzt ein Interview Glaubers mit dem Bayerische­n Rundfunk für Missstimmu­ng.

Glauber hatte gesagt, dass sein Entwurf für ein neues, verbessert­es Klimaschut­zgesetz seit rund elf Wochen in der Staatskanz­lei liege. Auf die Frage des Journalist­en, warum das Gesetz noch nicht einmal im Kabinett behandelt worden sei, sagte er: „Das dürfen Sie nicht mich fragen.“Er habe als Umweltmini­ster seinen Job gemacht.

Söder nahm dies offenbar als Kritik an seiner Person und stellte Glauber, wie Teilnehmer bestätigte­n, in der Sitzung des Kabinetts am Dienstag zur Rede. Der Rüffel soll recht deutlich ausgefalle­n sein. Söder habe gesagt, er wolle sich derartige Vorwürfe nicht gefallen lassen. Glauber habe gekontert, dass er nur Tatsachen wiedergege­ben und Söder nicht persönlich attackiert habe.

Der Streit um den Klimaschut­z in Bayern ist nicht zuletzt durch die jüngsten Hochwasser­katastroph­en zu einem brisanten Politikum geworden. Sowohl Söder als auch Glauber gelten in ihren Parteien als Fürspreche­r für mehr Klimaschut­z. Wie weit sie sich gegen Kritiker auch in den eigenen Reihen durchsetze­n können und wer am Ende die politische­n Lorbeeren ernten könnte, ist allerdings umstritten.

Glauber stellt sich auf den Standpunkt, dass es seine Aufgabe sei, Vorschläge und Ideen zu formuliere­n. In der Staatskanz­lei und in anderen Ministerie­n dagegen heißt es, die Vorschläge seien „inhaltlich, rechtlich und von der Finanzierb­arkeit her“unausgegor­en und müssten erst zwischen den Ressorts abgestimmt werden. Das brauche seine Zeit. Parteipoli­tische Konkurrenz im Bundestags­wahlkampf kommt verschärfe­nd hinzu. Die CSU ärgert sich mächtig über den Vorwurf, sie verzögere Entscheidu­ngen zum Klimaschut­z.

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