Die 40PunkteMarke schnell erreichen
Bezirksligist TSV Wertingen sieht sich für die neue Saison gut aufgestellt und will mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Auf welche Spiele sich der neue Sportleiter Roman Artes besonders freut
Das Corona-Virus und die damit verbundenen Lockdowns haben den gesamten Sport im Landkreis über Monate hinweg weitgehend zum Erliegen gebracht. Jetzt aber rollt der Ball seit wenigen Wochen wieder. Und aus Testpartien werden in der Bezirksliga Nord sowie in den Kreisligen Nord und West ab August endlich wieder Punktspiele. Deshalb nehmen wir im DZ/WZFußballcheck die höherklassigeren Vereine aus dem Landkreis Dillingen vor dem Saisonstart genauer unter die Lupe. Heute ist der TSV Wertingen als einziger LandkreisVerein in der Bezirksliga Nord an der Reihe.
● Hin & weg
Aus dem Kader, mit dem der TSV Wertingen vor zwei Jahren in die Saison 2019/21 startete, fehlen einige Namen. So haben bereits im Winter Tobias Fech (SV Wortelstetten), Benjamin Haase und Mario Meier (beide SV Kicklingen-Fristingen) den Verein verlassen, in der jüngsten Wechselperiode gesellten sich Baris Er (Ziel unbekannt), Philipp Glaß (Ziel unbekannt), Ardian Hoti (SV Donaumünster), Johannes Walter, Moritz Hempel (beide Karriereende), Valentin Jaumann (TSV Zusmarshausen) und Florian Prießnitz (Spielertrainer SV Kicklingen-Fristingen) hinzu. Dem gegenüber stehen die externen Neuzugänge Marco Gerold, Marcel Mayr (beide BC Schretzheim), Dennis Brückner (SV Donaualtheim), Ivan Racic (Kroatien) und Bastian Völk (TSV Welden) sowie Simon Riesinger aus dem eigenen Nachwuchsbereich der JFG Riedberg.
● Coach & Co
Schon im Winter war klar, dass Christoph Kehrle als Chefcoach in seine dritte Saison mit dem TSV Wertingen gehen würde. Der 36-Jährige fühlt sich wohl auf dem Judenberg und will die Mannschaft weiterentwickeln. Bei diesem Unterfangen mithelfen soll der als neuer Co-Spielertrainer installierte Andreas Kotter. Der 22-jährige Abwehrchef gilt als verlängerter Arm von Kehrle auf dem Spielfeld und soll seine Mitspieler nun noch mehr lenken, als das bisher ohnehin schon der Fall war. Torwarttrainer Florian Gebauer und der Coach der zweiten Mannschaft, Fabian Knötzinger, sind bekannte Gesichter aus dem Team der Übungsleiter. Die Nachfolge von Sportleiter Fritz Bühringer (er wechselte zum TSV Rain) hat mit Roman Artes ein Kenner der schwäbischen Fußball-Szene übernommen. Der ehemalige Torwart des TSV Gersthofen trainierte zuletzt den Bezirksliga-Aufsteiger TSV Pöttmes und hat in seiner neuen Funktion in der Zusamstadt schnell gemerkt, dass „sich hier einiges bewegen lässt“.
● Glücks und Sorgenkinder
Die Verletztenliste ist zweieinhalb Wochen vor dem Saisonstart beim TSV Wertingen alles andere als blank. Mit Markus Weigl, Keman McIntosch, Christoph Prestel, Marco Gerold und Florian Eising sind derzeit fünf Spieler nicht einsatzfähig. „Sie sind natürlich unsere kleinen Sorgenkinder“, gesteht Christoph Kehrle, der vor allen Dingen um Florian Eising bangt. Aufgrund einer Schulterverletzung, die er sich im Spiel gegen den TSV Gersthofen zugezogen hat, dürfte er bis zum Saisonstart nicht fit werden. Als „Glückskinder“bezeichnet der Wertinger Coach nicht nur sämtliche Neuzugänge („Sie alle helfen uns weiter“), sondern den gesamten Zusamstädter Kader: „Alle ziehen voll mit“, freut sich Kehrle über das Kollektiv.
● Plus & Minus
Die mannschaftliche Geschlossenheit ist für Kehrle und Sportleiter Roman Artes das „größte Pfund“, das der TSV Wertingen vorweisen kann. Ein paar Ausfälle können locker kompensiert werden. Und dennoch machen sich die Verantwortlichen auch Sorgen: Mit dem Weggang von Valentin Jaumann und dem verletzungsbedingten Ausfall von Christoph Prestel fehlen die torgefährlichsten Spieler aus der vergangenen Saison. „Die 25 Tore, welche beide geschossen haben, sind schon eine Nummer“, weiß Christoph Kehrle.
● Test & Taktik
Bis auf das 0:0 beim TSV Friedberg und das 0:3 gegen den TSV Gersthofen verliefen die übrigen Testspiele sehr vielversprechend für die Zusamtaler. Insbesondere beim 3:1-Erfolg gegen den Landesligisten Cosmos Aystetten zeigte die TSVTruppe ihre Schokoladenseite. Ob im 4-3-3-System oder in einer 4-2-3-1-Formation agiert wird, hänge laut Trainer Kehrle einerseits vom Gegner ab, andererseits aber auch vom eigenen Personal, das zur Verfügung stehe.
● Wunsch & Wirklichkeit
Auch ohne die Quotienten-Regelung hätte der TSV Wertingen in der abgebrochenen Corona-Saison 2019/21 den Klassenerhalt locker geschafft. In der neuen Spielzeit peilt die Mannschaft nach den Worten von Sportleiter Roman Artes die 40-Punkte-Marke an. Aufgrund der Ausgeglichenheit des Kaders sollte dieses Ziel ohne größere Probleme erreicht werden. Es sei denn, dass die Angreifer plötzlich Ladehemmung aufweisen und nicht mehr so zielstrebig agieren wie in der Saison--Vorbereitung. Artes freut sich nicht nur auf die Lokalderbys gegen Meitingen, Altenmünster und Mertingen, sondern auch auf das Duell mit seinem vorherigen Verein, dem TSV Pöttmes. Diesen führte er, bevor er zum TSV Wertingen wechselte, als Coach schließlich in die Bezirksliga.
● Vollgas oder Zwangspause?
Auch wenn Christoph Kehrle nicht
Grafik: Julia Pöllmann/Archivbild: Willi Baudrexl daran glaubt, dass wegen Corona die Fußball-Saison erneut abgebrochen werden muss, möchte man von Beginn an Vollgas geben, um das Punktekonto gut gefüllt zu haben. Sollten nämlich doch wieder eine Zwangspause und ein damit verbundenes vorzeitiges Ende des Spieljahres notwendig sein, möchte der TSV einen guten Quotienten aufweisen. Durch das Impfen und all die anderen Maßnahmen glauben die Wertinger Verantwortlichen, dass das Virus unter Kontrolle gehalten werden kann.
Kick-OffCheck
● Im Konzert der Bezirksliga-Topfavoriten TSV Meitingen, TSV Aindling, FC Stätzling und SC Bubesheim kann der TSV Wertingen wohl noch nicht mitmischen. Doch von Platz fünf bis Rang zehn ist alles möglich. Mit Torhüter Sandro Scherl, dem spielenden Co-Trainer Andreas Kotter sowie den beiden MittelfeldStrategen Maximilian Beham und Florian Eising kann Cheftrainer Christoph Kehrle auf eine Achse bauen, die durchaus gehobenes Bezirksliga-Format besitzt. Auf die angepeilte 40-Punkte-Marke werden die Wertinger Fans wohl nicht bis zum letzten Spieltag warten müssen.