Was Firmen für einen Bauplatz im Kreis zahlen
Alle zwei Jahre werden die Bodenrichtwerte für die einzelnen Kommunen ermittelt. Dabei wird zwischen Wohnen und Gewerbe unterschieden. Wo es am billigsten und wo am teuersten ist
Die aktuellen Bodenrichtwerte für die Kommunen sind ermittelt. Ein Überblick, was Gewerbetreibende wo zahlen müssen.
Landkreis Thomas Baumann muss im ersten Moment laut am Telefon lachen. „Heute würden wir kein Grundstück mehr dafür verkaufen“, sagt Ziertheims Bürgermeister. Dennoch: Laut den aktuellen Bodenrichtwerten, die in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Landratsamt Dillingen alle zwei Jahre ermittelt werden, wird ein Grundstück in Ziertheim aktuell auf 19 Euro pro Quadratmeter geschätzt. Diese Zahl gilt ausschließlich für gewerbliche Nutzung, nicht für privates Wohnen. Dabei spielt es keine Rolle, ob dort eine Autowerkstatt oder ein Blumenladen stehen würde, so die Experten im Landratsamt. Bürgermeister Baumann sagt: „Die vergangenen 15 Jahre gab es bei uns kein Gewerbegebiet mehr. Wir haben auch heute keine Grundstücke für solch eine Nutzung aktuell zur Verfügung. Wenn wir die Möglichkeit hätten, dann würden wir heute für 19 Euro sicherlich weder einkaufen noch verkaufen.“
Die Richtwerte sind zum 31.12.2020 aktuell ermittelt worden. Aber, so heißt es offiziell weiter,
Verkaufspreise weichen von Richtwerten ab
es könne durchaus vorkommen, dass manche Preise schon lange zurückliegen. Weil es zum Stichtag keine neuen Vergleichswerte gab. Wie im Fall Ziertheim. Konkret: Wenn zuletzt vor 15 Jahren gewerbliches Bauland verkauft wurde, wird dieser Wert auch in der aktuellen Statistik der Bodenrichtwerte auftauchen. Laut Landratsamt heißt es, dass immer die letzten gültigen Werte gegebenenfalls angepasst werden.
Deshalb, so steht es auch in der Pressemitteilung des Landratsamtes, handelt es sich bei den ermittelten Bodenrichtwerten immer um Werte im „von–bis“-Bereich und auch nicht um tatsächliche Verkaufspreise. Diese können auf dem Immobilienmarkt abweichen, heißt es. Detaillierte und aktuelle Grundstücksund Verkaufspreise von Bauplätzen – privat oder gewerblich – bestimmen allein die Gemeinden. Aber, das können die Verantwortlichen im Landratsamt ganz allgemein sagen: Die Bauplatzpreise haben in den vergangenen zwei Jahren einen Anstieg um circa zehn bis 15 Prozent erlebt. Und: „Es sind immer nur Richtwerte – man kann sich danach richten, muss sich aber nicht danach richten.“
Ein weiteres Zahlenbeispiel aus der Stadt Höchstädt. Für ein gewerbliches Grundstück wurde ein Bodenrichtwert zwischen 20 und 53 Euro ermittelt. Diese Zahlen kennt auch Bürgermeister Gerrit Maneth. Er sagt: „Es ist komplett davon abhängig, wo das Grundstück liegt.“Maneth erklärt, dass in der Kernstadt die Verkaufspreise für Gewerbegrundstücke zwischen 45 und 60 Euro liegen. Der Markt entscheidet.
„Die Bodenrichtwerte sind für uns Bürgermeister vor allem eine Orientierung“, sagt Maneth. Theoretisch, ergänzen die Experten im Landratsamt, könne ein Verkaufspreis auch unter dem Bodenrichtwert liegen. Maneth sagt weiter: „Wir nehmen den Richtwert auch her, wenn uns Bürgerinnen oder Bürger fragen, was sie für ihre Grundstücke ansetzen können. Oder auch im Bereich der Landwirtschaft.“
weiteres Beispiel aus Lauingen. Dort würde ein gewerbliches Grundstück in der Spitze auf bis zu 100 Euro eingestuft – und zählt damit laut Bodenrichtwert im Landkreis Dillingen zu den teuersten. Aber: Auch Bauplätze um die 20 Euro werden vom Gutachterausschuss im Landratsamt in der Donaustadt ermittelt.
Zum Vergleich ein Blick ins Zusamtal: In der Stadt Wertingen gehen die Richtwerte für Gewerbe ab 28 Euro los, der Höchstwert liegt bei 108 Euro. In Buttenwiesen sind es bis zu 67 Euro, in Gottmannshofen bis zu 69 Euro und in Roggden bis zu 23 Euro. Im Kesseltal gibt es zwar viele Ortschaften, aber wenig freie Grundstücke für Gewerbe. In
Bissingen beläuft sich der Höchstrichtwert auf 23 Euro. Zugang zu diesen Daten bekommen nicht nur die Bürgermeister. Laut Landratsamt sind Bodenrichtwertauskünfte gemäß der Vorgabe der Obersten Baubehörde des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr aber kostenpflichtig. Der Gebührenrahmen laut Kostenverzeichnis beträgt für Bodenrichtwertauskünfte zwischen 20 und 350 Euro. Die den einzelnen Gutachterausschüssen übergeordnete Geschäftsstelle des Oberen GutachterEin ausschusses Bayern mit Sitz in Landshut schreibt nicht vor, die Bodenrichtwerte kostenfrei im Bayern-Atlas zur Verfügung zu stellen, heißt es in der Pressemitteilung. Die bewährte Praxis am Landratsamt ist deshalb wie folgt: Gebühren bei Einzelauskunft 25 Euro; Bodenrichtwertkarte für eine Kommune oder Stadt 50 Euro; komplette Richtwertliste des Landkreises 150 Euro.
Weiter: „Ungeachtet dessen sind die Bodenrichtwerte alle zwei Jahre bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Landratsamt in Dillingen und zudem für einen Monat bei der jeweiligen Kommune beziehungsweise Stadt kostenlos einsehbar.“
Deshalb kosten die Unterlagen