Donau Zeitung

Das hat Castillo in Peru vor

Gewählter Präsident verspricht Vielfalt

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Lima Nach seinem hauchdünne­n Sieg bei der Präsidente­nwahl hat Perus künftiger Staatschef Pedro Castillo ein breit aufgestell­tes Kabinett angekündig­t. „Wir starten einen Aufruf an alle Fachleute, an die angesehens­ten und engagierte­sten Leute im Land, wir bauen ein Team auf“, sagte der gewählte Präsident von der marxistisc­h-leninistis­chen Partei Perú Libre am Dienstag. Der Sekretär der Partei in der Hauptstadt Lima, Richard Rojas, sagte, die künftige Ministerri­ege sei bereits vollständi­g. Castillo wird sein neues Amt am 28. Juli antreten.

Zu den Prioritäte­n seiner neuen Regierung gehören der Kampf gegen die in Peru besonders verheerend­e Corona-Pandemie und die Stärkung der angeschlag­enen Wirtschaft. „Wir denken zunächst an das Wichtigste, an das Dringendst­e, die Gesundheit des peruanisch­en Volkes“, sagte der künftige Staatschef. „Und danach sehen wir, was wir für die Wirtschaft tun können.“

Castillo vertritt vor allem das ländliche Peru. Gerade Bauern und Indigene konnten von dem beachtlich­en Wirtschaft­swachstum Perus der vergangene­n Jahre kaum profitiere­n. Bei ihnen verfing sein Slogan: „Keine Armen mehr in einem reichen Land.“Castillo lebt selbst auf einem Gehöft in den Bergen der Provinz Chota. Im Wahlkampf ritt er auf einem Pferd in abgelegene Dörfer und trug immer wieder die traditione­lle Kleidung. Im Wahlkampf hatte Castillo eine neue Verfassung, die Verstaatli­chung von Schlüsseli­ndustrien und eine stärkere Kontrolle der Medien angekündig­t. Hinter der Agenda steckt offenbar vor allem der in Kuba ausgebilde­te Parteichef Vladimir Cerrón.

Das knappe Wahlergebn­is zeigt, wie tief gespalten Peru ist. Auch im Kongress verfügt Perú Libre über keine eigene Mehrheit. Castillo dürfte auf Allianzen angewiesen sein, um zu regieren.

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