Donau Zeitung

Er will einmal sauberes Donauwasse­r trinken

Der Unternehme­r und Aktivist Pascal Rösler war mit einem Stand-up-Paddle-Board 2467 Kilometer bis zur Donau-Mündung unterwegs. Seinem Sohn Noah Charles möchte der Dillinger etwas beweisen

- VON BERTHOLD VEH

Dillingen/Wertingen Dieser Mann hat Visionen. „Ansonsten könnte ich am Morgen gar nicht aufstehen und mich für mein Projekt einsetzen“, sagt Pascal Rösler. 2017 hat der Dillinger ein verrücktes Vorhaben gestartet. Der einstige SailerGymn­asiast legte auf einem Standup-Paddle-Board von München aus 2467 Kilometer auf Isar und Donau bis ins Schwarze Meer zurück. Die Eindrücke dieser Tour finden sich in dem 56-minütigen Dokumentar­film „2467 km – eine Reise bis ins Schwarze Meer“wieder. Und diese Erfahrunge­n haben das Leben des Dillingers grundlegen­d verändert. „Ich fragte mich, warum ich denn aus der Donau nicht einfach ein paar Schlucke Wasser trinken kann.“Sein Großvater Karl Knödler, der, wie Rösler erst jetzt weiß, 1929 mit einem Faltboot auf der Donau von Dillingen bis Wien fuhr, habe dies jedenfalls bedenkenlo­s getan. Mit jedem Kilometer, den der heute 48-Jährige die Donau hinab paddelte, sei für ihn diese eine Frage drängender geworden: „Warum kann ich das Wasser, auf dem ich paddle, nicht trinken?“

Rösler gründete den Verein „Pure Water for Generation­s“. Mit dem Ziel, bis ins Jahr 2042 für trinkbares Wasser in der Donau zu sorgen. „Und wir können uns in 21 Jahren sprechen, ob dies dann nicht wieder möglich ist“, sagt Rösler kämpferisc­h. Die Donau sei heute auch durch Nitrat aus der Landwirtsc­haft und Mikroplast­ik aus den Kläranlage­n belastet. „Aus unserer Sicht sind die Verursache­r dieser Verunreini­gungen durch Mikroplast­ik in erster Linie Lebensmitt­elverpacku­ngen und Verbrauchs­gegenständ­e unseres täglichen Gebrauchs“, erläutert Rösler. Durch ein geändertes Einkaufsve­rhalten könnten Bürger und Bürgerinne­n also etwas dagegen tun.

Der Nachkomme der früheren Dillinger Unternehme­rfamilie Knödler, der jetzt in Herrsching am Ammersee wohnt, fordert zur Verwirklic­hung seiner Vision unter anderem, dass die 13 Donau-Anrainer-Staaten ein Prozent der NeuInvesti­tionen in ihren Verteidigu­ngsetats lieber in die Verbesseru­ng der Wasserqual­ität des Flusses stecken sollten. So stünden laut Rösler 144.907 Euro pro Flusskilom­eter zur Verfügung. Der Aktivist stellt sich auch vor, dass jeder mit seinem

Smartphone vier bis sechs Wasserpara­meter der Donau messen könnte, um die Wasserqual­ität zu bestimmen. Diese Messergebn­isse sollten seinen Vorstellun­gen zufolge für alle zugänglich gemacht werden.

Rösler ist in diesen Tagen in ganz Deutschlan­d unterwegs, um an Wasserschu­ltagen bei Jugendlich­en für seine Vision von einer sauberen Donau zu werben. Als unsere Redaktion den 48-Jährigen am Montag erreicht, ist er gerade mit Schülern und Schülerinn­en einer Mittelschu­le in Hof auf dem Untreu-See unterwegs. Diesen Donnerstag kommt Rösler an die Montessori-Schule nach Wertingen. Von der Blindheime­r Donaubrück­e aus wollen etwa 20 Teilnehmer und Teilnehmer­innen bis zur Donaustaus­tufe nach Donauwörth paddeln. Wegen der stärkeren Strömung nach den jüngsten Regenfälle­n könnten Stand-upPaddler, die ein ungutes Gefühl haben, aber auch auf einen Weiher in der Nähe ausweichen. Der LionsClub Dillingen unterstütz­e den Wassertag finanziell, wie Rösler dankbar berichtet.

Der Unternehme­r, der aus der Finanz- und Beratungsb­ranche kommt, hat sein Leben inzwischen ganz anders strukturie­rt. „80 Prozent meiner Zeit verwende ich inzwischen ehrenamtli­ch für den Schutz der Donau“, sagt Rösler. Die übrige Zeit ist der frühere Dillinger weiter als Unternehme­nsberater tätig. Denn für seinen Sohn Noah Charles, der jetzt etwas mehr als ein halbes Jahr alt ist, brauche es auch eine tragfähige wirtschaft­liche Grundlage. Rösler sagt: „Mit seiner Geburt spüre ich deutlicher als zuvor, dass wir eine Verpflicht­ung haben, ihm und seiner Generation die Erde in einem besseren Zustand zu übergeben, als wir diese vorgefunde­n haben.“Seinem Sohn und dessen Generation wolle er zeigen, „dass es sich lohnt, Visionen zu haben und für diese jeden Tag sein Bestes zu geben“. Röslers Ziel: Bei einer SUP-Tour möchte er mit Noah eines Tages ein paar Schlucke Donauwasse­r trinken.

 ?? Foto: Karl Aumiller (Archiv) ?? Mit dem Stand‰up‰Paddle‰Board im Einsatz für eine saubere Donau: Der Dillinger Pascal Rösler will eines Tages mit seinem Sohn Wasser aus dem Fluss trinken können. Am heutigen Donnerstag ist er bei einem Wassertag mit Wertinger Montessori‰Schülern unterwegs.
Foto: Karl Aumiller (Archiv) Mit dem Stand‰up‰Paddle‰Board im Einsatz für eine saubere Donau: Der Dillinger Pascal Rösler will eines Tages mit seinem Sohn Wasser aus dem Fluss trinken können. Am heutigen Donnerstag ist er bei einem Wassertag mit Wertinger Montessori‰Schülern unterwegs.

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