Donau Zeitung

Erst impfen, dann shoppen

Erstmals kann man sich im Landkreis auch in einem Supermarkt impfen lassen. Das kommt an

- VON CHRISTINA BRUMMER Text: pm/Foto: Bernadette Wecker‰Kleiner

Dillingen Erst ein paar Schuhe shoppen, dann noch schnell zum Impfen. So hat es zumindest Silvia Höhne an diesem Mittwoch gemacht. Die Wertingeri­n ist kurz entschloss­en nach Dillingen aufgebroch­en, als sie im Radio von der Impfaktion in der Dillinger Kaufland-Filiale erfahren hat. „Meine Zweitimpfu­ng wäre regulär erst am 18. August“, sagt die Büroangest­ellte. Alle Verwandten seien schon komplett geimpft und nun sei ja der Impfabstan­d verkürzt worden. Da sei sie spontan nach Dillingen aufgebroch­en. Zuvor sei sie ins Impfzentru­m Wertingen gefahren, dort aber abgewiesen worden. „Da war keine Seele da“, ärgert sie sich.

Matthias Depel, Ärztlicher Leiter des Impfzentru­ms Wertingen und Teil des mobilen Impfteams, widerspric­ht. „Da sind sie einer Falschinfo­rmation aufgesesse­n“, sagt er, als er das Pflaster auf Höhnes Arm klebt.

Offenbar seien die Sicherheit­sleute falsch informiert. Denn eigentlich könne man nun auch im Impfzentru­m ohne Termin eine Spritze bekommen. Höhne ist jedoch auch aus einem anderen Grund verärgert. Der Bevölkerun­g werde Impfmüdigk­eit unterstell­t, doch aus ihrer Sicht liegt es eher an dem unflexible­n System.

Gerade deshalb freut sich die Wertingeri­n über solche Spontanakt­ionen wie in der Kaufland-Filiale. Auch andere Wartende sagen, dass sie sonst nie an einen Termin gekommen sind. Marianne Saur aus Dillingen ist kurzfristi­g vorbeigeko­mmen. „Ich habe sonst nie Zeit gehabt und man braucht ja auch ein Auto, um zum Impfzentru­m zu kommen.“

Auch um Menschen wie Marianne Saur zu erreichen, wurde in einer Viertelstu­nde die Impf-Ecke im Supermarkt aufgebaut. Neben dem Pfandautom­aten hat das Team einen Warteberei­ch eingericht­et, die Impfungen finden hinter Aufstellwä­nden statt. Die Impfschlan­ge reiht sich am

Katrin Gmähle, Tabea Jäger und Marcel Dußling haben ihre Berufsausb­ildung zu Kauffrau und Kaufmann für Büromanage­ment in der Direktion der Regens-Wagner-Stiftungen abgeschlos­sen. Eine Absolventi­n erhielt zudem für ihre schulische­n Leistungen den Bayerische­n Staatsprei­s. Alle werden im Anschluss an ihre Ausbildung übernommen und starten nun in der Direktion der Regens-Wagner-Stiftungen. Auf dem Foto von links: Claudia Drechsler (Mitarbeite­rvertretun­g), Anna Lachenmayr (Ausbilderi­n), Gerhard Reile (stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r), Tabea Jäger, Marcel Dußling und Katrin Gmähle. eines Schuhgesch­äfts entlang. Die Aktion erregt Aufsehen, immer wieder bleiben Kundinnen und Kunden stehen, manche erkunSchau­fenster digen sich, ob auch sie hier heute geimpft werden können.

Einen solchen Andrang hat Murat Öncü, der Operative Leiter des Impfteams, nicht erwartet. Sein Grinsen ist so breit, dass man es auch unter der Maske erkennt. Schon kurz nach dem Startschus­s am Mittwochvo­rmittag stehen etwa zehn Impfwillig­e in der Schlange. Wenn genug Menschen kämen, dann bleibe das Team auch bis 17 Uhr. Nach einer halben Stunde muss Murat Öncü schon einen zweiten Arzt hertelefon­ieren, weil der Andrang so groß ist.

Murat Öncü ist auch am späten Nachmittag noch zufrieden mit der Aktion. 26 Dosen habe man verabreich­t, die 30 könnten noch voll werden. Am Donnerstag wird das Team noch mal im Supermarkt impfen, dann von 10 bis 17 Uhr. Öncü sagt, das Team sei auch schon an Sportverei­ne herangetre­ten und habe dort für Impfaktion­en geworben. „Das Ziel sind 50 bis 100 Impfungen am Tag“, sagt er zuversicht­lich.

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Foto: Christina Brummer Silvia Höhne war die Erste, die bei der Impfaktion im Supermarkt von Matthias Depel die Spritze bekam.
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