Erst impfen, dann shoppen
Erstmals kann man sich im Landkreis auch in einem Supermarkt impfen lassen. Das kommt an
Dillingen Erst ein paar Schuhe shoppen, dann noch schnell zum Impfen. So hat es zumindest Silvia Höhne an diesem Mittwoch gemacht. Die Wertingerin ist kurz entschlossen nach Dillingen aufgebrochen, als sie im Radio von der Impfaktion in der Dillinger Kaufland-Filiale erfahren hat. „Meine Zweitimpfung wäre regulär erst am 18. August“, sagt die Büroangestellte. Alle Verwandten seien schon komplett geimpft und nun sei ja der Impfabstand verkürzt worden. Da sei sie spontan nach Dillingen aufgebrochen. Zuvor sei sie ins Impfzentrum Wertingen gefahren, dort aber abgewiesen worden. „Da war keine Seele da“, ärgert sie sich.
Matthias Depel, Ärztlicher Leiter des Impfzentrums Wertingen und Teil des mobilen Impfteams, widerspricht. „Da sind sie einer Falschinformation aufgesessen“, sagt er, als er das Pflaster auf Höhnes Arm klebt.
Offenbar seien die Sicherheitsleute falsch informiert. Denn eigentlich könne man nun auch im Impfzentrum ohne Termin eine Spritze bekommen. Höhne ist jedoch auch aus einem anderen Grund verärgert. Der Bevölkerung werde Impfmüdigkeit unterstellt, doch aus ihrer Sicht liegt es eher an dem unflexiblen System.
Gerade deshalb freut sich die Wertingerin über solche Spontanaktionen wie in der Kaufland-Filiale. Auch andere Wartende sagen, dass sie sonst nie an einen Termin gekommen sind. Marianne Saur aus Dillingen ist kurzfristig vorbeigekommen. „Ich habe sonst nie Zeit gehabt und man braucht ja auch ein Auto, um zum Impfzentrum zu kommen.“
Auch um Menschen wie Marianne Saur zu erreichen, wurde in einer Viertelstunde die Impf-Ecke im Supermarkt aufgebaut. Neben dem Pfandautomaten hat das Team einen Wartebereich eingerichtet, die Impfungen finden hinter Aufstellwänden statt. Die Impfschlange reiht sich am
Katrin Gmähle, Tabea Jäger und Marcel Dußling haben ihre Berufsausbildung zu Kauffrau und Kaufmann für Büromanagement in der Direktion der Regens-Wagner-Stiftungen abgeschlossen. Eine Absolventin erhielt zudem für ihre schulischen Leistungen den Bayerischen Staatspreis. Alle werden im Anschluss an ihre Ausbildung übernommen und starten nun in der Direktion der Regens-Wagner-Stiftungen. Auf dem Foto von links: Claudia Drechsler (Mitarbeitervertretung), Anna Lachenmayr (Ausbilderin), Gerhard Reile (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Tabea Jäger, Marcel Dußling und Katrin Gmähle. eines Schuhgeschäfts entlang. Die Aktion erregt Aufsehen, immer wieder bleiben Kundinnen und Kunden stehen, manche erkunSchaufenster digen sich, ob auch sie hier heute geimpft werden können.
Einen solchen Andrang hat Murat Öncü, der Operative Leiter des Impfteams, nicht erwartet. Sein Grinsen ist so breit, dass man es auch unter der Maske erkennt. Schon kurz nach dem Startschuss am Mittwochvormittag stehen etwa zehn Impfwillige in der Schlange. Wenn genug Menschen kämen, dann bleibe das Team auch bis 17 Uhr. Nach einer halben Stunde muss Murat Öncü schon einen zweiten Arzt hertelefonieren, weil der Andrang so groß ist.
Murat Öncü ist auch am späten Nachmittag noch zufrieden mit der Aktion. 26 Dosen habe man verabreicht, die 30 könnten noch voll werden. Am Donnerstag wird das Team noch mal im Supermarkt impfen, dann von 10 bis 17 Uhr. Öncü sagt, das Team sei auch schon an Sportvereine herangetreten und habe dort für Impfaktionen geworben. „Das Ziel sind 50 bis 100 Impfungen am Tag“, sagt er zuversichtlich.