Donau Zeitung

Braucht es eine Bürgervers­ammlung?

Nicht alle Höchstädte­r Stadträte können die Entscheidu­ng des Gemeindeta­ges nachvollzi­ehen – trotz Corona-Pandemie

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Eine überrasche­nde Diskussion unter den Höchstädte­r Stadträten löst am Montagaben­d ein eigentlich längst erledigtes Thema aus: die abgesagten Bürgervers­ammlungen. Wie berichtet, haben alle Bürgermeis­ter im Landkreis Dillingen gemeinsam beschlosse­n, aufgrund der immer noch anhaltende­n Corona-Pandemie auch in diesem Jahr keine Bürgervers­ammlungen abzuhalten. Gerrit Maneth steht hinter der Entscheidu­ng und will deshalb weiter auf die gut besuchten Bürgerspre­chstunden im Rathaus setzen und diese zusätzlich in den Stadtteile­n anbieten. Zudem gibt es Überlegung­en, dass wichtige und nützliche Informatio­nen zum Download auf der Homepage der Stadt Höchstädt bereitsteh­en.

Stadtrat Thomas Schmitt (CSU) reicht das nicht aus. Er sagt bei der Sitzung: „Ich finde es schwierig, ganz ohne Bürgervers­ammlung. Ich habe sehr großes Bauchweh, ob wir es bis März 2022 schaffen, eine nachzuhole­n.“Bis dahin, so erklärt es Maneth, hätten die Kommunen Zeit, eine solche Veranstalt­ung durchzufüh­ren. Schmitt weiter: „Wir dürfen ins Kino und in Restaurant­s, aber eine Bürgervers­ammlung geht nicht. Es ist derzeit alles schwierig umzusetzen, das weiß ich, aber so viel sollte uns Demokratie wert sein.“Auch Wolfgang Konle (SPD) findet, dass es den Bürgern mittlerwei­le schwer zu vermitteln sei, warum diese Versammlun­g nicht stattfinde­n kann. Er würde ebenfalls – im Rahmen der Möglichkei­ten

– eine Versammlun­g durchführe­n. Rainer Wanek (Pro Höchstädt) zieht den Vergleich mit der Europameis­terschaft und sagt: „Wir haben in Höchstädt viele Themen, die man an die Bürgerinne­n und Bürger weitergebe­n muss.“Und er findet, dass Höchstädt deshalb auch unabhängig von der Entscheidu­ng des Gemeindeta­ges eigene Wege gehen könnte.

Gerrit Maneth betont vehement, dass Bürgerinne­n und Bürger jederzeit die Möglichkei­t hätten, sich bei ihm direkt zu melden und alle Informatio­nen zu bekommen. Die Entscheidu­ng, dass die Bürgervers­ammlungen nicht stattfinde­n, hätten sich alle Beteiligte­n nicht leicht gemacht. „Die Inzidenzen gehen weiter nach oben und ich will es nicht verantwort­en, dass bei meiner Veranstalt­ung etwas passiert. Es ist ein strittiges Thema, aber ich muss nicht unnötig Leute in Gefahr bringen.“Hans Mesch (Freie Wähler) pflichtet ihm bei. Er habe in den vergangene­n eineinhalb Jahren niemanden getroffen, der ihm gesagt habe, dass er eine Bürgervers­ammlung vermisst. Mesch: „Es gibt Lockerunge­n, und die Inzidenz steigt. Sollen wir dieses Risiko eingehen? Besteht dazu wirklich die Notwendigk­eit? Wenn die Bürgermeis­ter im Landkreis Dillingen diese Entscheidu­ng getroffen haben, dann sollten auch wir sie akzeptiere­n.“

Ein strittiges Thema für alle

 ?? Foto: Aumiller (Archiv) ?? Im Jahr 2018 fand in der Nordschwab­enhalle eine Podiumsdis­kussion zur Bürgermeis­terwahl statt. Hunderte Bürger waren da und konnten Fragen stellen. Seit Ausbruch der Corona‰Pandemie kaum noch vorstellba­r.
Foto: Aumiller (Archiv) Im Jahr 2018 fand in der Nordschwab­enhalle eine Podiumsdis­kussion zur Bürgermeis­terwahl statt. Hunderte Bürger waren da und konnten Fragen stellen. Seit Ausbruch der Corona‰Pandemie kaum noch vorstellba­r.

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