Wo bleiben die großen Sponsoren?
Gerade jetzt brauchen wir Kultur mehr denn je. Zur Ermutigung, zur Stärkung, zum emotionalen Zusammenrücken“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einer Veranstaltung auf Schloss Bellevue im Dezember vergangenen Jahres. Kultur sei „Lebenselixier einer Gesellschaft, die gemeinsam durch eine Krise geht“, setzte Steinmeier fort.
So weit, so richtig. Von Politikern und auch von Verantwortlichen aus der Wirtschaft wird in der Öffentlichkeit stets die überaus große Bedeutung der Kultur hervorgehoben. Auch schmückt man sich gerne in vielen Städten mit erfolgreichen Künstlern, mit glänzenden Festivals und bleibenden Eindrücken toller Inszenierungen. Doch Kunst kostet Geld. Ein Festival mit internationalen Künstlern ist eben nicht zum Nulltarif zu bekommen. Sponsoring heißt die Lösung – Symbiose zwischen erfolgreichen Unternehmen einerseits und Kunstschaffenden andererseits.
Ohne Kultursponsoring sähe es mau aus, ganz besonders in den kleineren Städten oder gar auf dem Land. Kaum ein Theater, schon gar kein temporäres Festival mit qualitativ hohem Anspruch kann sich allein von Besuchereinnahmen finanzieren. Der Dillinger Orgelsommer ist so ein Festival. Große Künstler, Meister ihres Fachs, allesamt von bestem Ruf und mit beeindruckenden Lebensläufen gehen hier ein und aus und bieten ihre Kunst dar. Die Besucher – und es werden von Jahr zu Jahr mehr – schätzen das großartige Angebot, das hier aufgefahren wird. Mitunter so hoch, dass immer wieder Privatpersonen – wie jüngst die Dillinger Ärztin Christa Hamper – sich bereit erklären, ein ganzes Konzert zu sponsern. Das ist großartig.
„Doch wo bleibt die Unterstützung der großen Dillinger Unternehmer?“, fragt zu Recht Paul Olbrich, der Vorsitzende des Vereins Dillinger Basilikakonzerte, der den Orgelsommer alljährlich auf die Beine stellt. Die Organisatoren rund um Olbrich und den künstlerischen Leiter, Axel Flierl, können sich seit Jahren auf wenige, aber sehr treue Sponsoren aus dem Landkreis verlassen, die das Festival schätzen und letztlich ermöglichen. Darüber hinaus aber neue Sponsoren, vor allem unter den großen, in Stadt und Kreis ansässigen Unternehmen zu finden – die Kultursponsoring übrigens auch steuerlich geltend machen können –, gestaltet sich offensichtlich als schwierig bis unmöglich.
Kein Interesse? Kein Sinn für die Kunst? Kein Wissen um ein gutes Kulturangebot als Soft Skill bei der Anwerbung neuer Arbeitskräfte? Man versteht es nicht so richtig und kann nur hoffen, dass die Geschäftsführer vielleicht einmal von außen darauf aufmerksam gemacht werden, was hier für ein Schatz vorhanden ist, den es zu pflegen gilt. Bis dahin freuen wir uns über alle, die das schon begriffen haben.