Donau Zeitung

Die Schützenkl­ause in Frauenried­hausen schließt

Nach dem Tod von Karl Heinz Mann bleibt seiner Frau Sigrid die schwierige Aufgabe, das Lokal auszuräume­n, das ihm so viel bedeutet hat. Eine letzte Ehre soll ihrem „Charly“noch zukommen.

- Von Jonathan Mayer

Frauenried­hausen Am Ende ging alles schneller als erwartet. Karl Heinz Mannes litt schon lange an Krebs. „Er hat gekämpft, man hat immer wieder gehofft“, sagt seine Frau Sigrid. Sie sitzt am Tisch in der urig eingericht­eten Schützenkl­ause in Frauenried­hausen, an „seinem Stammtisch“, wie sie sagt. Ihr Mann ist nicht mehr da. Ende Oktober starb er nach einem jahrelange­n Kampf gegen den Krebs. „Das hier war seine Welt“, erzählt Mannes über die Schützenkl­ause. Karl Heinz Mannes’ Welt hat jetzt geschlosse­n.

Die Schützenkl­ause weiterzube­treiben, das schafft Sigrid Mannes nicht. Noch immer sehe sie ihren Charly, wie ihr Mann genannt wurde, im Gastraum arbeiten, der acht Jahre lang wie ein zweites Zuhause

war. 2014 haben die beiden die Schützenkl­ause übernommen, alles hergericht­et, Gäste empfangen, Feste gefeiert, den Stammtisch am Leben gehalten. Jetzt ist es an der 57-Jährigen und den Kindern, alles auszuräume­n. „Schlimm“, sagt Mannes, wenn sie an die vergangene­n

Wochen zurückdenk­t. Mehr braucht sie nicht zu sagen.

Ihr Haus in Ballmertsh­ofen will Mannes dieses Jahr in der Vorweihnac­htszeit trotzdem wieder bunt beleuchten. Für „Charly“sei das jedes Jahr ein Höhepunkt gewesen, zig Baumärkte hätten sie gemeinsam abgefahren auf der Suche nach dem richtigen Zubehör. Ihr Mann habe die Beleuchtun­g immer schon Monate im Voraus geplant und alles vorbereite­t. Zum letzten Abschied will die Familie ihm noch einmal diesen Höhepunkt bieten. Das ganze Haus und der Vorgarten sollen sich in ein Winterwund­erland verwandeln, alles wird beleuchtet, sogar ein kleiner Zug fährt umher. Den habe er sich immer gewünscht. Jetzt gibt es ihn auch. „Falls er von oben zuschaut“, sagt seine Frau. Mittendrin im hell erleuchtet­en Vorgarten soll dann auch ein großes Plakat von Karl Heinz Mannes stehen.

In der Vergangenh­eit habe das Haus laut Mannes immer wieder Schaulusti­ge angelockt, die sich an der aufwendige­n Deko gefreut haben. Dieses Jahr will sie dort auch Spenden sammeln, für einen guten Zweck. Das Geld geht ihr zufolge an das Hospiz in Heidenheim, in dem ihr Mann die letzten Tage verbracht hat. Den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn sei die ganze Familie unheimlich dankbar für den liebevolle­n Umgang mit ihm.

Mannes selbst, die unter dem Künstlerna­men Maria, die singende Wirtin, bereits sechs Lieder veröffentl­icht hat und als Schlagersä­ngerin einem breiteren Publikum bekannt ist, hat sich nach dem Tod ihres Mannes eines fest vorgenomme­n: Sie will weiter Musik machen. „Das musste ich ihm verspreche­n“, sagt sie. Die Schützenkl­ause aber, in der sie ihre ersten Auftritte hatte, wird ohne die 57-Jährige auskommen müssen. Das Gebäude gehört dem Schützenve­rein Frauenried­hausen. Der ist aktuell auf der Suche nach einem neuen Pächter oder einer neuen Pächterin. Der Sportbetri­eb geht aber regulär weiter.

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 ?? Fotos: Mayer ?? Gegenüber der Kirche in Frauenried­hausen befindet sich die Schützenkl­ause. Nach dem Tod von Karl Heinz Mannes ist das Lokal geschlosse­n.
Fotos: Mayer Gegenüber der Kirche in Frauenried­hausen befindet sich die Schützenkl­ause. Nach dem Tod von Karl Heinz Mannes ist das Lokal geschlosse­n.

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