Die Schützenklause in Frauenriedhausen schließt
Nach dem Tod von Karl Heinz Mann bleibt seiner Frau Sigrid die schwierige Aufgabe, das Lokal auszuräumen, das ihm so viel bedeutet hat. Eine letzte Ehre soll ihrem „Charly“noch zukommen.
Frauenriedhausen Am Ende ging alles schneller als erwartet. Karl Heinz Mannes litt schon lange an Krebs. „Er hat gekämpft, man hat immer wieder gehofft“, sagt seine Frau Sigrid. Sie sitzt am Tisch in der urig eingerichteten Schützenklause in Frauenriedhausen, an „seinem Stammtisch“, wie sie sagt. Ihr Mann ist nicht mehr da. Ende Oktober starb er nach einem jahrelangen Kampf gegen den Krebs. „Das hier war seine Welt“, erzählt Mannes über die Schützenklause. Karl Heinz Mannes’ Welt hat jetzt geschlossen.
Die Schützenklause weiterzubetreiben, das schafft Sigrid Mannes nicht. Noch immer sehe sie ihren Charly, wie ihr Mann genannt wurde, im Gastraum arbeiten, der acht Jahre lang wie ein zweites Zuhause
war. 2014 haben die beiden die Schützenklause übernommen, alles hergerichtet, Gäste empfangen, Feste gefeiert, den Stammtisch am Leben gehalten. Jetzt ist es an der 57-Jährigen und den Kindern, alles auszuräumen. „Schlimm“, sagt Mannes, wenn sie an die vergangenen
Wochen zurückdenkt. Mehr braucht sie nicht zu sagen.
Ihr Haus in Ballmertshofen will Mannes dieses Jahr in der Vorweihnachtszeit trotzdem wieder bunt beleuchten. Für „Charly“sei das jedes Jahr ein Höhepunkt gewesen, zig Baumärkte hätten sie gemeinsam abgefahren auf der Suche nach dem richtigen Zubehör. Ihr Mann habe die Beleuchtung immer schon Monate im Voraus geplant und alles vorbereitet. Zum letzten Abschied will die Familie ihm noch einmal diesen Höhepunkt bieten. Das ganze Haus und der Vorgarten sollen sich in ein Winterwunderland verwandeln, alles wird beleuchtet, sogar ein kleiner Zug fährt umher. Den habe er sich immer gewünscht. Jetzt gibt es ihn auch. „Falls er von oben zuschaut“, sagt seine Frau. Mittendrin im hell erleuchteten Vorgarten soll dann auch ein großes Plakat von Karl Heinz Mannes stehen.
In der Vergangenheit habe das Haus laut Mannes immer wieder Schaulustige angelockt, die sich an der aufwendigen Deko gefreut haben. Dieses Jahr will sie dort auch Spenden sammeln, für einen guten Zweck. Das Geld geht ihr zufolge an das Hospiz in Heidenheim, in dem ihr Mann die letzten Tage verbracht hat. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei die ganze Familie unheimlich dankbar für den liebevollen Umgang mit ihm.
Mannes selbst, die unter dem Künstlernamen Maria, die singende Wirtin, bereits sechs Lieder veröffentlicht hat und als Schlagersängerin einem breiteren Publikum bekannt ist, hat sich nach dem Tod ihres Mannes eines fest vorgenommen: Sie will weiter Musik machen. „Das musste ich ihm versprechen“, sagt sie. Die Schützenklause aber, in der sie ihre ersten Auftritte hatte, wird ohne die 57-Jährige auskommen müssen. Das Gebäude gehört dem Schützenverein Frauenriedhausen. Der ist aktuell auf der Suche nach einem neuen Pächter oder einer neuen Pächterin. Der Sportbetrieb geht aber regulär weiter.