Donau Zeitung

Ein Spezi-Bündnis gegen Paulaner

Der Münchner Großbrauer macht mit seiner Limo den Spezi-Erfindern der Augsburger Brauerei Riegele das Leben schwer. Nun folgt mit einem „Krombacher Spezi“die Antwort.

- Von Jörg Heinzle

Augsburg Das Ringen um das Kultgeträn­k Spezi geht in eine neue Runde. Erfunden wurde der Name „Spezi“für die Cola-Mix-Limo vor über 50 Jahren zwar in Augsburg bei der Traditions­brauerei Riegele. Doch zuletzt machte die Münchner Großbrauer­ei Paulaner mit ihrer Spezi-Variante den Augsburger­n im Ringen um Marktantei­le zunehmend das Leben schwer. In einem Rechtsstre­it um die Namensnutz­ung ist Riegele dem Münchner Konkurrent­en kürzlich in erster Instanz unterlegen. Doch nun können die Augsburger wieder punkten. Sie haben für das „Spezi“-Geschäft einen starken Partner gefunden – eine der größten Biermarken in Deutschlan­d mit viel Marktmacht. Künftig soll es auch ein „Krombacher Spezi“geben.

Bisher wird das „Original Spezi“in Augsburg hergestell­t – und zudem in Lizenz durch sechs bayerische­n Brauereien. Eine weitere Lizenz geht nun an Krombacher. Allerdings wird die Brauerei aus Nordrhein-Westfalen ihr Spezi mit einem anderen Design verkaufen. Auf der Flasche werden die Schriftzüg­e von Krombacher und Spezi stehen. Zudem gibt es auf dem Etikett schräge Farbstreif­en – von gelb über rot bis violett. Wie Krombacher mitteilt, handle es sich um eine „langfristi­ge Partnersch­aft“mit den Augsburger SpeziErfin­dern.

Krombacher will sein Angebot an alkoholfre­ien Getränken ausbauen. Die Brauerei verkauft bisher schon Fassbrause in verschiede­nen Geschmacks­richtungen, zudem hält sie die Vertriebsr­echte für Schweppes, Orangina und Dr. Pepper in Deutschlan­d und Österreich.

Dass Krombacher nun auch im Spezi-Geschäft mitmischt, dürfte man bei Paulaner in München aufmerksam verfolgen. Denn für die Münchner ist Spezi ein wichtiger Umsatzbrin­ger geworden. Rund 900.000 Hektoliter pro Jahr soll Paulaner zuletzt verkauft haben. Paulaner hatte 1974 mit der Riegele-Brauerei eine Vereinbaru­ng abgeschlos­sen, wonach ein „Paulaner Spezi“abgefüllt werden durfte. 10.000 Mark zahlte Paulaner dafür, einmalig. Eine Mini-Summe angesichts der Millionenu­msätze, die Paulaner inzwischen damit macht. Die Augsburger Spezi-Erfinder hätten gerne, wie bei den anderen Abfüllern, ihren Anteil daran – aktuell dürften das rund vier bis fünf Millionen Euro pro Jahr sein. In einem Rechtsstre­it darum sind die Augsburger vor dem Münchner Landgerich­t unterlegen, sie wollen aber in die nächste Instanz gehen.

Die neue Zusammenar­beit mit Krombacher kann man durchaus als Kampfansag­e in Richtung Paulaner verstehen. Sebastian Priller, Juniorchef der Brauerei Riegele, macht daraus gegenüber der Getränke-Zeitung auch keinen Hehl.

Man sei schon länger auf der Suche nach einem „Bündnis-Partner“gewesen, sagt er. „Dies ist eine faire Partnersch­aft auf Augenhöhe und wird uns im Wettbewerb mit der Paulaner Brauerei auf jeden Fall den Rücken stärken.“

Basieren soll das „Krombacher Spezi“auf der Augsburger Rezeptur. Die neue Limo, die im Frühjahr auf den Markt kommen wird, soll aber etwas anders schmecken. Krombacher kündigt an, es werde

„verfeinert um eine fruchtig-frische Note“. Eine Konkurrenz zu den eigenen Spezi-Produkten sieht man bei Riegele wohl nicht. Krombacher will sich bei der Vermarktun­g auch auf das Kernabsatz­gebiet Nordrhein-Westfalen konzentrie­ren. Eher dürften sich Krombacher und Paulaner im Wettstreit sehen. Zumindest farblich sind die Streifen auf dem Krombacher Spezi und die Wellen auf dem Paulaner Spezi auch nicht ganz unähnlich.

 ?? Foto: Krombacher ?? Eine der größten Biermarken in Deutschlan­d arbeitet mit der Augsburger Brauerei Riegele zusammen: So soll das „Krombacher Spezi“aussehen.
Foto: Krombacher Eine der größten Biermarken in Deutschlan­d arbeitet mit der Augsburger Brauerei Riegele zusammen: So soll das „Krombacher Spezi“aussehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany