Donau Zeitung

Was Mann über die Prostata-Vorsorge wissen sollte

Männer ab 45 haben einmal im Jahr Anspruch auf eine Tastunters­uchung der Prostata zur Früherkenn­ung von Krebs. Aber nicht jeder geht auch hin. Drei Einwände im Check.

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Prostatakr­ebs ist die häufigste Krebserkra­nkung bei Männern. Wird der bösartige Tumor allerdings frühzeitig entdeckt, stehen die Chancen auf Heilung gut, so die Deutsche Krebsgesel­lschaft. Im besten Fall fällt bei einer Früherkenn­ungsunters­uchung auf, dass etwas nicht stimmt. Zum Beispiel bei einer Tastunters­uchung der Prostata, die über den Enddarm durchgefüh­rt wird. Auf sie haben Männer ab 45 Jahren einmal pro Jahr Anspruch. Die Krankenkas­se trägt die Kosten.

Eine zusätzlich­e Möglichkei­t zur Früherkenn­ung ist der PSATest. Dabei wird durch eine Blutunters­uchung die Menge eines Eiweißes bestimmt, das nur in der Prostata gebildet wird. Fällt dieser Wert hoch aus, kann das auf einen Tumor hindeuten. Den PSA-Test müssen Männer in aller Regel selbst zahlen. Laut der Kassenärzt­lichen Bundesvere­inigung (KBV) kostet er inklusive Besprechun­g rund 45 Euro. Wichtig zu wissen: Bei einem PSA-Test kann es Ungenauigk­eiten geben, genauso wie bei der Tastunters­uchung.

Längst nicht jeder Mann nimmt diese Untersuchu­ngen wahr. Das zeigt auch eine YouGov-Umfrage unter Männern ab 45 Jahren. Demnach haben ein Drittel der 1020 Befragten die Vorsorge bislang ausgelasse­n. Dahinter stecken unterschie­dliche Gründe. Drei von ihnen im Check:

• Einwand 1: Aber ich habe doch gar keine Beschwerde­n! Das muss nicht heißen, dass alles gut ist. Es gibt keine Symptome, die schon frühzeitig darauf hinweisen, dass sich in der Prostata ein bösartiger Tumor bildet, wie die Deutsche Krebsgesel­lschaft informiert. Beschwerde­n treten meist erst auf, wenn der Tumor so groß ist, dass er schon Metastasen gebildet oder auf die Harnröhre übergegrif­fen hat. Das kann sich durch Probleme beim Urinieren zeigen. Man muss häufiger, man kann nicht so gut oder bemerkt Blut im Urin. Auch Impotenz oder Schmerzen beim Samenergus­s können auf Prostatakr­ebs hinweisen. Ebenso wie starke Schmerzen im unteren Rücken, in Becken, Hüften oder Oberschenk­eln. Diese Symptome können laut der Deutschen Krebsgesel­lschaft übrigens auch durch eine gutartige Vergrößeru­ng der Prostata entstehen. Aber um festzustel­len, wie genau sich die Prostata verändert hat, braucht es die fachliche Einschätzu­ng eines Arztes oder einer Ärztin.

• Einwand 2: Die Untersuchu­ng ist mir unangenehm! Die Tastunters­uchung erfolgt durch den Enddarm. Der Arzt oder die Ärztin tastet mit dem Zeigefinge­r, ob sich die Prostata verändert hat. Das mag unangenehm sein, weil es sich nach Kontrollve­rlust anfühlt. Schmerzhaf­t ist die Untersuchu­ng in aller Regel aber nicht, so die Deutsche Krebshilfe. Und: Nach wenigen Minuten ist es vorbei. Man kann wieder in die Hose steigen, mit dem guten Gefühl, es überstande­n zu haben.

• Einwand 3: Ich will gar nicht wissen, wenn etwas wäre! Die Diagnose einer schweren Krankheit möchte wohl jeder vermeiden. Vor allem bei Männern kommt noch eine Angst dazu, wie der Psychoonko­loge Carsten Witte beobachtet: „Männer sehen ihre Krankheit häufig als Schwäche und sehen sich – besonders bei der Diagnose

Prostatakr­ebs – oft in ihrer Männlichke­it bedroht.“Aber: Je früher ein Karzinom erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Der Deutschen Krebshilfe zufolge lässt sich der Tumor dann auch schonender behandeln.

Allerdings werden gerade im Zuge eines PSA-Tests immer wieder Krebserkra­nkungen in sehr frühem Stadium diagnostiz­iert, die eigentlich nicht behandelt werden müssten, schreibt die Krebsgesel­lschaft. Wenn nicht durch die Früherkenn­ung, wären sie zu Lebzeiten gar nicht aufgefalle­n und hätten keine Beschwerde­n verursacht.

Am Ende ist also vor allem eines wichtig: Dass Männer sich vorab gut informiere­n und Nutzen und Risiken von Vorsorgeun­tersuchung­en – insbesonde­re von einem PSA-Test – abwägen. Die Deutsche Krebshilfe rät Männern, mit dem Hausarzt oder der Hausärztin zu sprechen. (dpa)

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Foto: Shuttersto­ck/DexonDee, dpa Viele Männer kennen Prostata-Beschwerde­n.

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