Donau Zeitung

Giftige Bananenspi­nne: So lief der Einsatz in Wertingen ab

In einem Verbrauche­rmarkt ist das exotische Tier am Samstagnac­hmittag von einer Mitarbeite­rin entdeckt worden. Jetzt lebt es in Bobingen – vielleicht bald mit künstliche­n Bananen.

- Von Simone Fritzmeier

Wertingen Diesen Einsatz wird Rudolf Eser wohl auch nicht so schnell vergessen. Zumindest hat er solch ein Tier noch nie gesehen. Der Kommandant der Wertinger Feuerwehr wird am Samstagmit­tag gemeinsam mit einem weiteren Kollegen zu einem außergewöh­nlichen Einsatz gerufen. „Von einem Fundtier war die Rede“, sagt Eser am Telefon und lacht. Zwar habe die Wehr schon mit Biber, Storch und anderen Exoten zu tun gehabt – aber noch nie mit einer Bananenspi­nne.

Eser schildert, dass die Spinne, die giftig ist, von einer Mitarbeite­rin in einem Verbrauche­rmarkt in Wertingen in einer Bananenkis­te, die sie gerade auspacken und einsortier­en wollte, gefunden wurde. „Es waren Biobananen in einer Holzkiste, die mit einer Folie umwickelt sind. Und dazwischen saß die Spinne“, erzählt Rudolf Eser weiter. Die Mitarbeite­rin habe sofort richtig reagiert, die Kiste noch besser abgesicher­t und dann die Polizei informiert. Die, so der Wertinger Kommandant, „dann auch nicht so recht wusste, was man mit dem Tier nun tut.“Eser und seine Kollegen werden gerufen.

Gemeinsam mit der Integriert­en Leitstelle in Augsburg habe man dann recherchie­rt und sei schließlic­h bei Andreas Bandorf gelandet. Ihm gehört die Reptilienf­arm in Bobingen im Landkreis Augsburg. Nachdem die Wertinger Feuerwehrl­eute die Bananenkis­te samt Spinne ebenfalls noch mal dicht verschloss­en haben, sind sie am Samstagnac­hmittag zu Bandorf gefahren und haben das Tier dort abgegeben. „Die Spinne kann bis 1,50 Meter springen und ist giftig. Die kann auch einen erwachsene­n Feuerwehrm­ann aus den Schuhen heben, wenn man nicht aufpasst“, sagt Rudolf Eser am Telefon. Wichtig, das betont er auch: Für die Kunden und Kundinnen des Verbrauche­rmarktes bestand nie eine Gefahr.

Dass solch eine Bananenspi­nne aber durchaus für Menschen gefährlich sein kann, bestätigt der Reptilienk­enner aus Bobingen. „Vor allem für Kinder, vorerkrank­te und ältere Menschen ist die Spinne nicht lustig“, sagt Bandorf. In der Fachsprach­e heißt das Tier übrigens Phoneutria. Das Exemplar, das nach Wertingen importiert worden ist, ist weiblich und noch im Wachstum. Und: „Sie schaut ganz gut aus. Weil sie mit Biobananen kam, hat sie wohl kein Gift abbekommen“, so Andreas Bandorf weiter.

Was in der Zusamstadt durchaus außergewöh­nlich ist, ist für den Farm-Chef aus Bobingen beinahe normal. Im Schnitt werden zweimal im Jahr solche Spinnen bei ihm abgegeben, erzählt er. Das Fundtier aus Wertingen hat bei ihm nun ein neues Zuhause, dort dürfe es bis zum Lebensende bleiben – in einem schön eingericht­eten Terrarium.

„Vielleicht hängen wir noch künstliche Bananen rein“, sagt Bandorf. Übrigens: Bananen frisst die Spinne nicht. Sie ernährt sich von Insekten wie etwa Schaben oder Heuschreck­en. Jeden Samstag von 14 bis 16 Uhr hat die Bobinger Reptilienf­arm geöffnet. Bei freiem Eintritt können die Exoten aus aller Welt bei Andreas Bandorf begutachte­t werden, wie er erzählt. Bei ihm leben Krokodile, Klappersch­langen, Schnappsch­ildkröten und nun eine Bananenspi­nne.

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Foto: FFW Wertingen Eine giftige Bananenspi­nne ist in einer Kiste in einem Wertinger Verbrauche­rmarkt aufgetauch­t.

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