Giftige Bananenspinne: So lief der Einsatz in Wertingen ab
In einem Verbrauchermarkt ist das exotische Tier am Samstagnachmittag von einer Mitarbeiterin entdeckt worden. Jetzt lebt es in Bobingen – vielleicht bald mit künstlichen Bananen.
Wertingen Diesen Einsatz wird Rudolf Eser wohl auch nicht so schnell vergessen. Zumindest hat er solch ein Tier noch nie gesehen. Der Kommandant der Wertinger Feuerwehr wird am Samstagmittag gemeinsam mit einem weiteren Kollegen zu einem außergewöhnlichen Einsatz gerufen. „Von einem Fundtier war die Rede“, sagt Eser am Telefon und lacht. Zwar habe die Wehr schon mit Biber, Storch und anderen Exoten zu tun gehabt – aber noch nie mit einer Bananenspinne.
Eser schildert, dass die Spinne, die giftig ist, von einer Mitarbeiterin in einem Verbrauchermarkt in Wertingen in einer Bananenkiste, die sie gerade auspacken und einsortieren wollte, gefunden wurde. „Es waren Biobananen in einer Holzkiste, die mit einer Folie umwickelt sind. Und dazwischen saß die Spinne“, erzählt Rudolf Eser weiter. Die Mitarbeiterin habe sofort richtig reagiert, die Kiste noch besser abgesichert und dann die Polizei informiert. Die, so der Wertinger Kommandant, „dann auch nicht so recht wusste, was man mit dem Tier nun tut.“Eser und seine Kollegen werden gerufen.
Gemeinsam mit der Integrierten Leitstelle in Augsburg habe man dann recherchiert und sei schließlich bei Andreas Bandorf gelandet. Ihm gehört die Reptilienfarm in Bobingen im Landkreis Augsburg. Nachdem die Wertinger Feuerwehrleute die Bananenkiste samt Spinne ebenfalls noch mal dicht verschlossen haben, sind sie am Samstagnachmittag zu Bandorf gefahren und haben das Tier dort abgegeben. „Die Spinne kann bis 1,50 Meter springen und ist giftig. Die kann auch einen erwachsenen Feuerwehrmann aus den Schuhen heben, wenn man nicht aufpasst“, sagt Rudolf Eser am Telefon. Wichtig, das betont er auch: Für die Kunden und Kundinnen des Verbrauchermarktes bestand nie eine Gefahr.
Dass solch eine Bananenspinne aber durchaus für Menschen gefährlich sein kann, bestätigt der Reptilienkenner aus Bobingen. „Vor allem für Kinder, vorerkrankte und ältere Menschen ist die Spinne nicht lustig“, sagt Bandorf. In der Fachsprache heißt das Tier übrigens Phoneutria. Das Exemplar, das nach Wertingen importiert worden ist, ist weiblich und noch im Wachstum. Und: „Sie schaut ganz gut aus. Weil sie mit Biobananen kam, hat sie wohl kein Gift abbekommen“, so Andreas Bandorf weiter.
Was in der Zusamstadt durchaus außergewöhnlich ist, ist für den Farm-Chef aus Bobingen beinahe normal. Im Schnitt werden zweimal im Jahr solche Spinnen bei ihm abgegeben, erzählt er. Das Fundtier aus Wertingen hat bei ihm nun ein neues Zuhause, dort dürfe es bis zum Lebensende bleiben – in einem schön eingerichteten Terrarium.
„Vielleicht hängen wir noch künstliche Bananen rein“, sagt Bandorf. Übrigens: Bananen frisst die Spinne nicht. Sie ernährt sich von Insekten wie etwa Schaben oder Heuschrecken. Jeden Samstag von 14 bis 16 Uhr hat die Bobinger Reptilienfarm geöffnet. Bei freiem Eintritt können die Exoten aus aller Welt bei Andreas Bandorf begutachtet werden, wie er erzählt. Bei ihm leben Krokodile, Klapperschlangen, Schnappschildkröten und nun eine Bananenspinne.