Auftrag aus Rom für den „Orgelmissionar“
Der Dillinger Axel Flierl tritt als Vermittler bei der jetzt besiegelten Partnerschaft zwischen der Päpstlichen Musikhochschule und der „University of Arts“in Kasachstan auf.
Dillingen Die „Orgelmissionsreise“des Dillingers Axel Flierl nach Kasachstan hat im Nachgang ganz konkrete Ergebnisse gebracht. Der Basilika-Organist bekam im Anschluss einen Auftrag aus der Ewigen Stadt, er wurde als Vermittler zwischen zwei kirchenmusikalischen Institutionen in Rom und Kasachstan eingeschaltet.
Dillingens Stadtpfarrer Harald Heinrich hatte im September die Reise Flierls ermöglicht. Nach dessen viel beachteten Auftritten im Rahmen des Kulturprogramms während des Staatsbesuchs von Papst Franziskus in Kasachstan (wir berichteten) wurde Axel Flierl vonseiten des „Pontificio Istituto di Musica Sacra“, der Päpstlichen Musikhochschule in Rom, mit einer ganz besonderen Anfrage kontaktiert. Deren Rektor Vincenzo De Gregorio hatte die Idee, eine Hochschulpartnerschaft zwischen seiner Universität in Rom und der „Kazakh National University of Arts“in Astana (Kasachstan) ins Leben zu rufen. Da Flierl seit seinem
Gastspiel an der kasachischen Musikhochschule in persönlichem Kontakt zur dortigen Rektorin steht, bat De Gregorio den weit gereisten Dillinger um Vermittlung auf internationaler Universitätsebene.
Die wochenlangen, intensiven Vorbereitungen fanden mit der Unterzeichnung des von Flierl moderierten, offiziellen „Memorandum of Understanding“zwischen
der Rektorin der „Kazakh National University of Arts“, Professorin Aiman Mussakhajayeva, und dem Rektor der Päpstlichen Musikhochschule, Vincenzo De Gregorio, inzwischen in Rom ihren erfolgreichen Abschluss. Im feierlichen Rahmen eines Festakts in der Universitätskirche in Anwesenheit beider Musikhochschulrektoren improvisierte Orgelstudent Leisbert Moreno aus Ecuador über die kasachische Nationalhymne, was die kasachische Delegation sichtlich emotional ergriff. Anschließend habe der mit Kirchenmusikstudenten aus über 50 Nationen besetzte Hochschulchor unter der Leitung von Professor Walter Marzilli laut Pressemitteilung einen beeindruckenden Ausschnitt aus Lorenzo Perosis (1872–1956) Markuspassion geboten.
Zu Abschluss war es Flierl auf Wunsch der kasachischen Delegation gelungen, kurzfristig ein Kammerkonzert für Violine, Countertenor und Orgel in der hochbarocken Basilika Sant’ Andrea delle Fratte in Nachbarschaft zum Quirinalspalast zu arrangieren. Dort hatte seinerzeit Franz Liszt während seiner Rom-Aufenthalte gewirkt. Geplant seien in Zukunft, nach Angaben Flierls, der gegenseitige Austausch von Studierenden und Dozierenden, musikwissenschaftliche Forschungsprojekte, Meisterkurse, Konzerte und weitere kulturelle Aktivitäten zwischen Rom und Astana.
„Die Ereignisse haben sich überschlagen und es ergeben sich ganz neue, ungeahnte Möglichkeiten“, stellt Flierl fest. Er sei gespannt, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Nicht umsonst trage das Memorandum, das zwischen der postsowjetischen Republik und der Ewigen Stadt geschlossen wurde, den Arbeitstitel „Klangbrücke des Glaubens“. Es steht jetzt die Tür offen für den kulturellen Austausch der nachrückenden Generation junger Kirchenmusiker. Der Dillinger sagt: „Für sie gilt es, nationale Grenzen und Denkblockaden zu überwinden, um in einer mehr und mehr zusammenwachsenden Welt die Einheit des Glaubens in der Vielfalt seiner musikalischen Erscheinungsformen kennenzulernen, zwischenmenschliche Berührungsängste und Vorurteile abzubauen, um zukünftig friedensstiftende Initiativen zu ermöglichen.“Die Diözese Augsburg, so der Organist, könnte hier eine führende Rolle in der Weltkirche übernehmen. (bv, AZ)