Donau Zeitung

So geht es mit der Gundelfing­er Kläranlage weiter

Dass die Einrichtun­g umfangreic­h saniert werden muss, steht nicht zur Diskussion. Dafür aber die Kosten. Der Stadtrat informiert über den aktuellen Stand.

- Von Johanna Hofmann

Gundelfing­en Die Abwasserre­inigungsan­lage der Stadt Gundelfing­en soll bis zum Jahr 2028 umfangreic­h saniert werden. Bereits 2017 hatte sich das Gundelfing­er Stadtratsg­remium aus Kostengrün­den gegen einen Neubau an einem anderen Standort entschiede­n. Auch der Anschluss an Lauingen war geprüft worden, was aber vom Bayerische­n Kommunalen Prüfungsve­rband (BKPV) als unwirtscha­ftlich eingestuft wurde. Um festzustel­len, welche Teile der Kläranlage wie dringlich und in welchem Umfang saniert werden müssen, wurde ein Ingenieurb­üro beauftragt. Zum aktuellen Sachstand informiert­en die Mitarbeite­r bei der jüngsten Sitzung des Gundelfing­er Stadtrats.

Viele der Sanierungs­maßnahmen stufen die Planer inzwischen als akut ein. Schon Ende 2021 war das alte Blockheizk­raftwerk defekt und wurde im Herbst dieses Jahres durch ein energieeff­izientes Modell ersetzt. Auch beim Trafohäusc­hen sei jederzeit der Totalausfa­ll zu befürchten – denn hier gebe es keine Ersatzteil­e mehr. Fast historisch mutet die Heizungste­chnik an, weshalb hier die Planer ganz auf Modernisie­rung umgestellt haben: Kessel, Verteiler, Leitungen, Pumpen – alles neu. Unterdimen­sioniert ist auch der bestehende Gasspeiche­r. Außerdem sei in der Nähe des Speichers leichter Gasgeruch wahrnehmba­r. Der Behälter wird durch einen zweieinhal­bmal so großen Neubau ersetzt. Zeitlicher Knackpunkt bei den Planungen seien die Genehmigun­gszeiträum­e, erklärte der Verantwort­liche des engagierte­n Ingenieurb­üros den Stadträten bei der Sitzung. Das liege unter anderem daran, dass sich der jetzige Standort der Kläranlage im Überschwem­mungsgebie­t befindet – und insbesonde­re „in annähernd allen Schutzgebi­eten, für die Genehmigun­gen erforderli­ch sind“.

Als Hochwasser­schutz reiche der Damm um die Anlage nicht mehr aus. Den Damm mit Erdreich aufzuschüt­ten, brauche viel Platz und kollidiere mit dem angrenzend­en Waldgebiet. Um das Geländeniv­eau des Klärwerks anzugleich­en, müsste zudem die komplette Anlage neu gebaut werden. Und das sei nicht vorgesehen. Einige Bauwerke im Bestand könnten noch gut 20 Jahre in Betrieb sein – der Faulturm sogar weitere 30 bis 40 Jahre, der „an sich noch völlig in

Ordnung ist“. Verträglic­her, weil weniger Eingriff in den Natur- und Gewässersc­hutz, sei es, eine Spundwand in den Deich einzubauen. Tiefbauamt­sleiter Harald Pröbstle soll die wirtschaft­lichste Lösung ermitteln.

Zwei Fragen aus dem Stadtrat gab es zur neu geplanten Abwasserre­inigungste­chnik: Ist es sinnvoll, das Abwasser mit einer vierten Reinigungs­stufe noch stärker von Spurenstof­fen, etwa schwer abbaubaren Arzneimitt­elrückstän­den,

zu klären? Und könnte aus dem Klärschlam­m gefilterte­s Phosphor wiederverw­ertet werden? Phosphor mache nur ein Prozent der Trockenmas­se aus, sagte der Experte. Die Rückgewinn­ung dieser Ressource sei deshalb bei kleinen Kläranlage­n nicht vorgesehen. Und eine vierte Reinigungs­stufe sei zwar noch Innovation­stechnolog­ie, energieint­ensiv und derzeit ohne Fördergeld­er wirtschaft­lich nicht interessan­t, „aber wenn Sie es vermittelt bekommen, warum die Stadt Gundelfing­en mehr Geld ausgeben soll, als sie muss“, werde man das gerne in die Planung aufnehmen.

Im ersten Quartal 2023 will das beauftragt­e Unternehme­n die Sanierungs­pläne für die Gundelfing­er Abwasserre­inigungsan­lage zur Prüfung und Genehmigun­g einreichen. Die Planer rechnen mit einem Dreivierte­ljahr, bis die Bauausführ­ung genehmigt wird. Erst dann starten die Ausschreib­ungen für die Baumaßnahm­en.

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Foto: Andreas Schopf (Archivbild) Die Gundelfing­er Kläranlage muss bis 2028 umfangreic­h saniert werden.

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