Donau Zeitung

Lieber nicht WM gucken?

Die Fußball-Weltmeiste­rschaft ist gestartet. Doch viele Menschen in Deutschlan­d sind davon nicht begeistert. Darum wollen einige aus Protest nicht zugucken.

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Bernd Beyer ist großer Fußballfan. Normalerwe­ise macht es ihm Spaß, mit Freunden vor dem Fernseher mit einer Mannschaft mitzufiebe­rn: „Das ist ein tolles Gemeinscha­ftsgefühl.“Aber obwohl die Weltmeiste­rschaft ansteht, hat er sich vorgenomme­n: Diesmal will er die Spiele nicht schauen. Damit ist Bernd Beyer nicht allein. Einige Menschen überlegen, ob sie die WM verfolgen sollen oder lieber nicht. Auch in manchen Kneipen und Restaurant­s werden die Spiele nicht wie sonst gezeigt. Denn das Land Katar, in dem die WM stattfinde­t, steht in der Kritik.

Ein Grund dafür sind fehlende Menschenre­chte: Die vielen Arbeiter, die in Katar die neuen WM-Stadien gebaut haben, wurden zum Beispiel oft schlecht behandelt. Viele sind sogar gestorben. Auch

Homosexual­ität ist in Katar verboten. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel ein Mann einen anderen Mann liebt, oder eine Frau eine Frau. Bernd Beyer ruft gemeinsam mit anderen Fußballfan­s dazu auf,

die Fernseher aus Protest auszulasse­n. Dazu sagt man auch: Er will die WM boykottier­en. Andere wollen die Spiele trotzdem gucken. Denn die WM wird schließlic­h so oder so stattfinde­n und die Stadien stehen jetzt. Daran ändert ein Boykott nichts mehr. Außerdem kann man auch Fußball toll finden und ein Land trotzdem kritisiere­n. Ein Politiker sagte auch: Sport könnte helfen, auf Probleme aufmerksam zu machen. Einzelne Leute verteidige­n Katar auch. Sie finden: In dem Land verändert sich schon viel, auch dank der WM.

Bernd Beyer hofft, dass ein Boykott kommende Weltmeiste­rschaften beeinfluss­en wird. Die Verantwort­lichen vom Deutschen Fußball-Bund könnten sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass in Zukunft nur noch Länder die WM austragen dürfen, denen Menschenre­chte und etwa Nachhaltig­keit wichtig sind. Ein Boykott zeigt laut Bernd Beyer: „Wenn ihr das nicht macht, wenden sich die Fans ab.“(dpa)

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Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa Manche Leute freuen sich aufs Fußballguc­ken bei der WM. Andere wollen dieses Jahr aus Protest den Fernseher auslassen.

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