Kommt mit dem Supermarkt auch noch eine Tankstelle nach Blindheim?
Der Heimat-Check zeigt deutlich, dass den Menschen vor allem der Einzelhandel vor Ort fehlt. Dafür wird das aktive Vereinsleben sehr geschätzt.
Blindheim Die Ergebnisse sind deutlich. Den Menschen, die in der Gemeinde Blindheim leben und die bei unserem großen Heimat-Check mitgemacht haben, fehlen vor allem zwei wichtige Anlaufstellen in ihrem Heimatort: ein Lebensmittelgeschäft und ein Hausarzt. Die Themen Gesundheitsversorgung (1,7) und Einzelhandel (3,3) landen auf den letzten Plätzen bei unserer Umfrage. Bürgermeister Jürgen Frank überrascht das nicht, im Gegenteil: „Das sind altbekannte Themen. Wir hatten noch nie einen Arzt im Ort, die Aussichten sind auch eher schlecht. Das muss man ehrlich sagen.“Er wolle es nicht ganz ausschließen, aber die Tendenz gehe generell zu Ärztehäusern – mehrere Mediziner tun sich an einem Ort zusammen. Was laut Frank auch Sinn macht.
Dennoch führe er für die Gemeinde Blindheim Gespräche, unterstütze auch die Bemühungen der Stadt Höchstädt sowie des Bayerischen Gemeindetages. Seit jeher würden die Blindheimer Bürger und Bürgerinnen zu niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen in Tapfheim und Höchstädt gehen. Das betrifft auch den Lebensmitteleinkauf. Wobei, so der Bürgermeister: „Es sieht gut aus, dass wir tatsächlich einen Supermarkt nach Blindheim bekommen.“
Es war der Anstoß eines Bürgerbegehrens. Die Abstimmung ergab, dass sich die Menschen in dem Ort der Verwaltungsgemeinschaft Höchstädt einen Verbrauchermarkt wünschen. Zwar ist die Frist schon abgelaufen, aber laut Frank bleibe die Gemeinde weiter am Ball. „Denn wir haben uns ja nie gegen einen Supermarkt gestellt. Wenn es die Chance gibt, dann sind wir voll dafür.“Und die Chance sei da. Nachdem im Mai 2021 die Neuburger Firma Hans Mayr Hochbau GmbH den Auftrag für die Planungen für die freie Fläche An der Bahn erhalten hat, seien viele Gespräche geführt worden. Frank: „Es wurde uns zugesichert, dass eine große, renommierte Supermarktkette Interesse hat, nach Blindheim zu kommen. Aber mit der Voraussetzung, dass ein bestimmtes Umfeld geschaffen wird.“Unter anderem fordere der Markt, dass eine Tankstelle dazukomme – mehr Betriebe, mehr Kundschaft, mehr Zulauf. „Die nächsten zwei, drei Monate muss eine Entscheidung fallen. Ewig wird nicht verhandelt“, sagt der Bürgermeister.
Wenn das Ergebnis dann lautet, dass die Gemeinde Blindheim einen Supermarkt bekommt, dann dürfte die Bewertung beim nächsten Heimat-Check wohl deutlich besser ausfallen. Wobei, das findet Jürgen Frank auch: „Wir haben eine tolle Nachbarschaftshilfe, die genau dafür auch gedacht ist. Sprich, Menschen helfen beim Einkaufen. Aber keiner nimmt diese Hilfe in Anspruch, also gehe ich davon aus, dass alles noch gut funktioniert bei uns.“
Dieses Mal landet der Ort im Donauried auf jeden Fall insgesamt auf Platz 21 von 27. In Punkten: 5,4. Zum Vergleich: Der gesamte Landkreis Dillingen hat mit 5,8 im Durchschnitt abgeschnitten. 36 Blindheimer und Blindheimerinnen haben mitgemacht, die Umfrage ist nicht repräsentativ – zeigt aber ein Stimmungsbild.
Und das zeigt auch: Der öffentliche Nahverkehr landet für die Gemeinde im oberen Drittel (5,6), und das Thema Verkehr wird mit 6,0 von 10 möglichen Punkten ebenfalls sehr gut bewertet – was für einen kleinen Ort wie Blindheim doch ungewöhnlich ist. Nicht für Bürgermeister Frank: „Wir haben die Agilis. Jede Stunde fährt in beide Richtungen ein Zug. Das ist unser großer Vorteil. Mit dem Bussystem allein würde es anders aussehen.“
Was den Bürgermeister besonders freut, ist die Tatsache, dass Sauberkeit (8,4) und Vereinsleben (7,8) ganz oben bei den Ergebnissen beim Heimat-Check stehen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Gemeinde gemeinsam mit dem Bauhof konsequent versuche, die Ortschaften sauber zu halten. Dafür werde durchaus einiges an Geld investiert, wie Frank erklärt. Und: „Wir haben vor ein paar Jahren einen Mitarbeiter eingestellt, der aus dem Bereich Gartenbau kommt. Das merkt man.“
Unbestritten, und darauf ist der Rathauschef besonders stolz, ist auch die Tatsache, dass das Dorf ein tolles Vereinsleben habe. Speziell in Blindheim gebe es rege Gemeinschaften. Dazu zählt Jürgen Frank beispielhaft den Frauenbund, „eine unheimliche aktive Gruppe“. Das können Besucher und Besucherinnen am kommenden Wochenende selbst erleben. Denn dann organisieren die Frauen am Vorabend zum 1. Advent, am 26. November, von 16 bis 20 Uhr einen romantischen Adventsmarkt rund ums Heimathaus.
„Wir haben die Agilis. Jede Stunde fährt in beide Richtungen ein Zug. Das ist unser großer Vorteil.“
Bürgermeister Jürgen Frank