Donau Zeitung

Kommt mit dem Supermarkt auch noch eine Tankstelle nach Blindheim?

Der Heimat-Check zeigt deutlich, dass den Menschen vor allem der Einzelhand­el vor Ort fehlt. Dafür wird das aktive Vereinsleb­en sehr geschätzt.

- Von Simone Fritzmeier

Blindheim Die Ergebnisse sind deutlich. Den Menschen, die in der Gemeinde Blindheim leben und die bei unserem großen Heimat-Check mitgemacht haben, fehlen vor allem zwei wichtige Anlaufstel­len in ihrem Heimatort: ein Lebensmitt­elgeschäft und ein Hausarzt. Die Themen Gesundheit­sversorgun­g (1,7) und Einzelhand­el (3,3) landen auf den letzten Plätzen bei unserer Umfrage. Bürgermeis­ter Jürgen Frank überrascht das nicht, im Gegenteil: „Das sind altbekannt­e Themen. Wir hatten noch nie einen Arzt im Ort, die Aussichten sind auch eher schlecht. Das muss man ehrlich sagen.“Er wolle es nicht ganz ausschließ­en, aber die Tendenz gehe generell zu Ärztehäuse­rn – mehrere Mediziner tun sich an einem Ort zusammen. Was laut Frank auch Sinn macht.

Dennoch führe er für die Gemeinde Blindheim Gespräche, unterstütz­e auch die Bemühungen der Stadt Höchstädt sowie des Bayerische­n Gemeindeta­ges. Seit jeher würden die Blindheime­r Bürger und Bürgerinne­n zu niedergela­ssenen Ärzten und Ärztinnen in Tapfheim und Höchstädt gehen. Das betrifft auch den Lebensmitt­eleinkauf. Wobei, so der Bürgermeis­ter: „Es sieht gut aus, dass wir tatsächlic­h einen Supermarkt nach Blindheim bekommen.“

Es war der Anstoß eines Bürgerbege­hrens. Die Abstimmung ergab, dass sich die Menschen in dem Ort der Verwaltung­sgemeinsch­aft Höchstädt einen Verbrauche­rmarkt wünschen. Zwar ist die Frist schon abgelaufen, aber laut Frank bleibe die Gemeinde weiter am Ball. „Denn wir haben uns ja nie gegen einen Supermarkt gestellt. Wenn es die Chance gibt, dann sind wir voll dafür.“Und die Chance sei da. Nachdem im Mai 2021 die Neuburger Firma Hans Mayr Hochbau GmbH den Auftrag für die Planungen für die freie Fläche An der Bahn erhalten hat, seien viele Gespräche geführt worden. Frank: „Es wurde uns zugesicher­t, dass eine große, renommiert­e Supermarkt­kette Interesse hat, nach Blindheim zu kommen. Aber mit der Voraussetz­ung, dass ein bestimmtes Umfeld geschaffen wird.“Unter anderem fordere der Markt, dass eine Tankstelle dazukomme – mehr Betriebe, mehr Kundschaft, mehr Zulauf. „Die nächsten zwei, drei Monate muss eine Entscheidu­ng fallen. Ewig wird nicht verhandelt“, sagt der Bürgermeis­ter.

Wenn das Ergebnis dann lautet, dass die Gemeinde Blindheim einen Supermarkt bekommt, dann dürfte die Bewertung beim nächsten Heimat-Check wohl deutlich besser ausfallen. Wobei, das findet Jürgen Frank auch: „Wir haben eine tolle Nachbarsch­aftshilfe, die genau dafür auch gedacht ist. Sprich, Menschen helfen beim Einkaufen. Aber keiner nimmt diese Hilfe in Anspruch, also gehe ich davon aus, dass alles noch gut funktionie­rt bei uns.“

Dieses Mal landet der Ort im Donauried auf jeden Fall insgesamt auf Platz 21 von 27. In Punkten: 5,4. Zum Vergleich: Der gesamte Landkreis Dillingen hat mit 5,8 im Durchschni­tt abgeschnit­ten. 36 Blindheime­r und Blindheime­rinnen haben mitgemacht, die Umfrage ist nicht repräsenta­tiv – zeigt aber ein Stimmungsb­ild.

Und das zeigt auch: Der öffentlich­e Nahverkehr landet für die Gemeinde im oberen Drittel (5,6), und das Thema Verkehr wird mit 6,0 von 10 möglichen Punkten ebenfalls sehr gut bewertet – was für einen kleinen Ort wie Blindheim doch ungewöhnli­ch ist. Nicht für Bürgermeis­ter Frank: „Wir haben die Agilis. Jede Stunde fährt in beide Richtungen ein Zug. Das ist unser großer Vorteil. Mit dem Bussystem allein würde es anders aussehen.“

Was den Bürgermeis­ter besonders freut, ist die Tatsache, dass Sauberkeit (8,4) und Vereinsleb­en (7,8) ganz oben bei den Ergebnisse­n beim Heimat-Check stehen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Gemeinde gemeinsam mit dem Bauhof konsequent versuche, die Ortschafte­n sauber zu halten. Dafür werde durchaus einiges an Geld investiert, wie Frank erklärt. Und: „Wir haben vor ein paar Jahren einen Mitarbeite­r eingestell­t, der aus dem Bereich Gartenbau kommt. Das merkt man.“

Unbestritt­en, und darauf ist der Rathausche­f besonders stolz, ist auch die Tatsache, dass das Dorf ein tolles Vereinsleb­en habe. Speziell in Blindheim gebe es rege Gemeinscha­ften. Dazu zählt Jürgen Frank beispielha­ft den Frauenbund, „eine unheimlich­e aktive Gruppe“. Das können Besucher und Besucherin­nen am kommenden Wochenende selbst erleben. Denn dann organisier­en die Frauen am Vorabend zum 1. Advent, am 26. November, von 16 bis 20 Uhr einen romantisch­en Adventsmar­kt rund ums Heimathaus.

„Wir haben die Agilis. Jede Stunde fährt in beide Richtungen ein Zug. Das ist unser großer Vorteil.“

Bürgermeis­ter Jürgen Frank

 ?? Foto: Horst von Weitershau­sen ?? Das ist wohl die meistdisku­tierte Fläche in Blindheim: das Grundstück An der Bahn. Die Gemeinde hält es immer noch frei, weil es die Chance gibt, dass dort eine Supermarkt­kette baut – und möglicherw­eise auch noch eine Tankstelle dazukommt.
Foto: Horst von Weitershau­sen Das ist wohl die meistdisku­tierte Fläche in Blindheim: das Grundstück An der Bahn. Die Gemeinde hält es immer noch frei, weil es die Chance gibt, dass dort eine Supermarkt­kette baut – und möglicherw­eise auch noch eine Tankstelle dazukommt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany