Wie Flick auf das Sané-Fehlen reagiert
Bundestrainer blickt auf den WM-Auftakt
Doha Hansi Flick hatte es erwartet: Bei seiner Pressekonferenz am Dienstagabend in Doha ging es besonders um die „One Love“-Binde und deren Folgen, erst später um den deutschen WM-Auftakt gegen Japan. Von der internationalen Kritik am Einknicken des DFB vor dem Weltfußballverband Fifa habe er nichts mitbekommen, sagte der Bundestrainer, weil er sich ganz auf den Fußball konzentriere. Gleichwohl kritisierte er auch die Entscheidung der Fifa und erneuerte sein Bekenntnis zu den Werten Wertschätzung und Respekt. „Wir begegnen uns mit diesen Werten und es gibt andere, die das nicht tun“, sagte Flick.
Sportlich muss der Bundestrainer am Mittwoch (14 Uhr) gegen Japan seine Pläne ändern. Leroy Sané galt auf der linken Außenbahn als gesetzt. Am Dienstag musste er das Abschluss-Training wegen Knieproblemen absagen, was für Flick ein Umdenken in seiner Offensivformation zur Folge hat, was ihm angesichts des Personals aber keine großen Sorgen bereiten dürfte. Zwei Lösungen bieten sich an: Ohne großen Umbau könnte Leroy Sané durch Mario Götze ersetzt werden. Bei dieser Variante hätte Flick aber weiterhin die knifflige Frage zu beantworten, wie er mit Leon Goretzka und Ilkay Gündogan umgehen soll. Mit Sané oder Götze auf Linksaußen hätte nur einer der beiden Mittelfeldstrategen auf der Doppelsechs neben Joshua Kimmich einen Platz im Team. Wählt Flick eine Lösung mit Jamal Musiala auf Linksaußen,
könnte Gündogan auf der Doppelsechs spielen und Goretzka hinter den Spitzen.
Neben Musiala hat auch Serge Gnabry im Sturm seinen Platz sicher. Während Hansi Flick zur Aufstellung nur die Namen Neuer und Kimmich bestätigen wollte, deutete Joshua Kimmich an, dass der zuletzt gesetzte Thomas Müller seine Qualitäten am Mittwoch zeigen werde, weil er total fit sei. „Er ist wirklich eine Option“, bestätigte auch Hansi Flick. Auch Kai Havertz könnte die Alternative im Sturmzentrum sein, Niclas Füllkrug weiterer Anwärter für einen Wechsel. Dass vor Manuel Neuer in der Innenverteidigung Antonio Rüdiger und Niklas Süle agieren werden, gilt als sicher, offen sind die Positionen auf den Abwehrseiten, um die sich Thilo Kehrer mit Jonas Hofmann (rechts) und Christian Günter mit David Raum (links) streiten. Mit Neuer, Kimmich, Goretzka, Gnabry und Musiala würde der Bayern-Block aus fünf Spielern bestehen, Kimmich hat eine zentrale Rolle, er hat den größten Einfluss im Team, bestimmt das Aufbauspiel und den Rhythmus. Flick und Kimmich betonten beide die Wichtigkeit des Auftaktspiels. „Alles ist möglich“, sagte Flick mit Blick auf die 1:2-Niederlage Argentiniens gegen Saudi-Arabien.