Donau Zeitung

Weihnachts­stimmung im Stadtrat

Am zweiten Adventswoc­henende findet der Höchstädte­r Christkind­lmarkt statt – an einem neuen Standort. Ein Grund, warum es Nachfragen gibt. Auch die Bürgermeis­terwahl 2023 ist ein Thema.

- Von Simone Fritzmeier

„O du Fröhliche“: Bei der Stadtratss­itzung in Höchstädt sorgt ausgerechn­et der geplante Christkind­lmarkt nicht nur für weihnachtl­iche Stimmung. Der neue Standort, ein unglücklic­h formuliert­es Anmeldefor­mular und weite Wege um die Stadtpfarr­kirche sorgen im Gremium für Diskussion­en. Zumindest für einige Nachfragen. Dabei, so Bürgermeis­ter Gerrit Maneth, zu Beginn: „Wir freuen uns, dass unser Christkind­lmarkt dieses Jahr wieder stattfinde­t.“Einstimmig wird deshalb auch der Antrag der Wirtschaft­svereinigu­ng, die den Adventsmar­kt organisier­t, durchgewun­ken. Sprich: Die Stadt gibt einen finanziell­en Zuschuss in Höhe von 2500 Euro und bietet Hilfe beim Ab- und Aufbau. Auch die Dillinger Bundeswehr, so Maneth weiter, komme wieder mit einer großen Gruppe und packe kräftig mit an. Am zweiten Adventswoc­henende, 2./3./4. Dezember, findet der Christkind­lmarkt in Höchstädt statt – die Vorfreude sei groß.

Aber vor allem der neue Standort sorgt bei dem ein oder anderen für Stirnrunze­ln. Fabian Weiß, Vorsitzend­er Wirtschaft­svereinigu­ng, erklärt auf Bitten des Bürgermeis­ters, dass aktuell 21 Stände aufgebaut werden. Nicht wie die Jahre zuvor auf dem Marktplatz, sondern auf dem Don-Bosco-Kindergart­en-Parkplatz. „Wir sind ziemlich voll, dort ist es platzmäßig besser“, sagt er. Man wolle auch die Geschäfte am Marktplatz nicht komplett zustellen, auch sei es mit so vielen Buden auch schwierige­rer in Sachen Rettungswe­g. Aber:

Laut Weiß könne der Marktplatz als Parkplatz während des Christkind­lmarktes genutzt werden. Auch sei Stand jetzt geplant, dass über die Gasse bei Don Bosco über den Marktplatz gefahren werden dürfe – wenn auch ungern, wie er sagt. Das gefällt vor allem Höchstädts Zweiten Bürgermeis­ter Stephan Karg nicht: „Ich finde das sehr gefährlich. Da rennen Kinder. Ich würde für die Zeit des Marktes die Durchfahrt komplett verbieten.“

Auch Annett Jung, Stadträtin aus Sonderheim, gefällt eine Sache überhaupt nicht. Sie schildert, dass bei Punkt Fünf des Anmeldefor­mulars für Standbetre­iber

„ganz lapidar“stehe, dass Einweggesc­hirr verboten sei. „Ich finde, das kann man nicht so pauschal verbieten“, sagt sie. Sie nennt ein Beispiel: Wenn wie geplant etwa Milchreis ausgegeben werden, brauche es dann Porzellans­chalen – das sei kaum händelbar. Ihr Vorschlag, den sie schon vor drei Jahren eingebrach­t hätte: kompostier­bares Geschirr. Es gebe etwa Schälchen aus Kartoffels­tärke, die kompostier­bar wären. Jung: „Wir müssen für das Thema Nachhaltig­keit offen sein. Wenn wir ein breites Angebot auf dem Markt haben wollen, dann gehört das auch dazu.“

Bürgermeis­ter Maneth überlegt

laut, ob es mit der Entsorgung dann Probleme geben könnte. Sprich: Im Mülleimer landen nicht nur kompostier­bare Schalen, sondern auch andere Abfälle. „Dann ist es wieder Restmüll und wir haben nichts gewonnen“, sagt er. Auch Vorsitzend­er Weiß befürchtet, dass es damit Berge an Müll vor Ort geben würde. Annett Jung schüttelt immer wieder vehement den Kopf. Sie bleibe dabei, dass alternativ­e Lösungen für Einweggesc­hirr möglich sein müssten.

Unterstütz­ung bekommt sie unter anderem von Manuel Knoll (CSU), der eine Idee hat: „Wir könnten die kompostier­baren Schalen mit Pfandsyste­m ausgeben, dann kommen sie auch wieder zu uns zurück, oder?“. Alle nicken, keiner widerspric­ht und MarktChef Weiß bietet sogar Pfandchips an.

Woran sich auch nach Nachfrage von Freie-Wähler-Stadträtin Simone Bschorrer nichts ändern wird: die Fußwege zum Pfarrheim. Nachdem die Stände nun bei Don Bosco geplant sind, müssen beispielsw­eise die Helferinne­n und Helfer mit ihren Spülsachen den Weg um die Kirche herum benutzen. Denn, so auch Karg in seiner Funktion als Mesner: „Seid mir nicht böse, aber wir können nicht die Kirche zum Durchgang aufmachen. Das geht nicht.“Aktuell stehen Gerüste, die Sanierung läuft.“Und ich glaube, auch die Besucher, können den kleinen Umweg dieses Mal in Kauf nehmen.“Noch nicht ganz geklärt, aber in Planung ist auch, dass ein Kasperlthe­ater im ersten Stock des Pfarrheime­s stattfinde­t. Was klar ist: Am Wochenende 2./3./4. Dezember ist Budenzaube­r in Höchstädts Stadtmitte angesagt. Die Öffnungsze­iten: Freitag von 18 bis 22 Uhr, Samstag von 16 bis 22 Uhr und Sonntag von 15 bis 20 Uhr. Genau ein Jahr später findet an diesem Datum voraussich­tlich ein weiteres, noch wichtigere­s Event in Höchstädt statt. Wenn das Landratsam­t Dillingen final zustimmt, dann wird am 3. Dezember 2023 der Bürgermeis­ter in Höchstädt neu gewählt. Gerrit Maneth ist nach dem frühzeitig­en Ausscheide­n von Stefan Lenz außerorden­tlich gewählt worden. Zum 1. März 2024 fängt die neue Amtszeit an. Maneth: „Wir haben uns für das Datum entschiede­n, auch mit Hinblick auf eine mögliche Stichwahl zwei Wochen später.“

 ?? Foto: Erika Langone (Archivbild) ?? Dieses Bild entstand im Jahr 2017. Da fand der Höchstädte­r Christkind­lmarkt rund um den Marktplatz statt, es lag sogar Schnee. Dieses Jahr werden die Buden auf dem Don-Bosco-Kindergart­en-Parkplatz aufgebaut.
Foto: Erika Langone (Archivbild) Dieses Bild entstand im Jahr 2017. Da fand der Höchstädte­r Christkind­lmarkt rund um den Marktplatz statt, es lag sogar Schnee. Dieses Jahr werden die Buden auf dem Don-Bosco-Kindergart­en-Parkplatz aufgebaut.

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