Weihnachtsstimmung im Stadtrat
Am zweiten Adventswochenende findet der Höchstädter Christkindlmarkt statt – an einem neuen Standort. Ein Grund, warum es Nachfragen gibt. Auch die Bürgermeisterwahl 2023 ist ein Thema.
„O du Fröhliche“: Bei der Stadtratssitzung in Höchstädt sorgt ausgerechnet der geplante Christkindlmarkt nicht nur für weihnachtliche Stimmung. Der neue Standort, ein unglücklich formuliertes Anmeldeformular und weite Wege um die Stadtpfarrkirche sorgen im Gremium für Diskussionen. Zumindest für einige Nachfragen. Dabei, so Bürgermeister Gerrit Maneth, zu Beginn: „Wir freuen uns, dass unser Christkindlmarkt dieses Jahr wieder stattfindet.“Einstimmig wird deshalb auch der Antrag der Wirtschaftsvereinigung, die den Adventsmarkt organisiert, durchgewunken. Sprich: Die Stadt gibt einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 2500 Euro und bietet Hilfe beim Ab- und Aufbau. Auch die Dillinger Bundeswehr, so Maneth weiter, komme wieder mit einer großen Gruppe und packe kräftig mit an. Am zweiten Adventswochenende, 2./3./4. Dezember, findet der Christkindlmarkt in Höchstädt statt – die Vorfreude sei groß.
Aber vor allem der neue Standort sorgt bei dem ein oder anderen für Stirnrunzeln. Fabian Weiß, Vorsitzender Wirtschaftsvereinigung, erklärt auf Bitten des Bürgermeisters, dass aktuell 21 Stände aufgebaut werden. Nicht wie die Jahre zuvor auf dem Marktplatz, sondern auf dem Don-Bosco-Kindergarten-Parkplatz. „Wir sind ziemlich voll, dort ist es platzmäßig besser“, sagt er. Man wolle auch die Geschäfte am Marktplatz nicht komplett zustellen, auch sei es mit so vielen Buden auch schwierigerer in Sachen Rettungsweg. Aber:
Laut Weiß könne der Marktplatz als Parkplatz während des Christkindlmarktes genutzt werden. Auch sei Stand jetzt geplant, dass über die Gasse bei Don Bosco über den Marktplatz gefahren werden dürfe – wenn auch ungern, wie er sagt. Das gefällt vor allem Höchstädts Zweiten Bürgermeister Stephan Karg nicht: „Ich finde das sehr gefährlich. Da rennen Kinder. Ich würde für die Zeit des Marktes die Durchfahrt komplett verbieten.“
Auch Annett Jung, Stadträtin aus Sonderheim, gefällt eine Sache überhaupt nicht. Sie schildert, dass bei Punkt Fünf des Anmeldeformulars für Standbetreiber
„ganz lapidar“stehe, dass Einweggeschirr verboten sei. „Ich finde, das kann man nicht so pauschal verbieten“, sagt sie. Sie nennt ein Beispiel: Wenn wie geplant etwa Milchreis ausgegeben werden, brauche es dann Porzellanschalen – das sei kaum händelbar. Ihr Vorschlag, den sie schon vor drei Jahren eingebracht hätte: kompostierbares Geschirr. Es gebe etwa Schälchen aus Kartoffelstärke, die kompostierbar wären. Jung: „Wir müssen für das Thema Nachhaltigkeit offen sein. Wenn wir ein breites Angebot auf dem Markt haben wollen, dann gehört das auch dazu.“
Bürgermeister Maneth überlegt
laut, ob es mit der Entsorgung dann Probleme geben könnte. Sprich: Im Mülleimer landen nicht nur kompostierbare Schalen, sondern auch andere Abfälle. „Dann ist es wieder Restmüll und wir haben nichts gewonnen“, sagt er. Auch Vorsitzender Weiß befürchtet, dass es damit Berge an Müll vor Ort geben würde. Annett Jung schüttelt immer wieder vehement den Kopf. Sie bleibe dabei, dass alternative Lösungen für Einweggeschirr möglich sein müssten.
Unterstützung bekommt sie unter anderem von Manuel Knoll (CSU), der eine Idee hat: „Wir könnten die kompostierbaren Schalen mit Pfandsystem ausgeben, dann kommen sie auch wieder zu uns zurück, oder?“. Alle nicken, keiner widerspricht und MarktChef Weiß bietet sogar Pfandchips an.
Woran sich auch nach Nachfrage von Freie-Wähler-Stadträtin Simone Bschorrer nichts ändern wird: die Fußwege zum Pfarrheim. Nachdem die Stände nun bei Don Bosco geplant sind, müssen beispielsweise die Helferinnen und Helfer mit ihren Spülsachen den Weg um die Kirche herum benutzen. Denn, so auch Karg in seiner Funktion als Mesner: „Seid mir nicht böse, aber wir können nicht die Kirche zum Durchgang aufmachen. Das geht nicht.“Aktuell stehen Gerüste, die Sanierung läuft.“Und ich glaube, auch die Besucher, können den kleinen Umweg dieses Mal in Kauf nehmen.“Noch nicht ganz geklärt, aber in Planung ist auch, dass ein Kasperltheater im ersten Stock des Pfarrheimes stattfindet. Was klar ist: Am Wochenende 2./3./4. Dezember ist Budenzauber in Höchstädts Stadtmitte angesagt. Die Öffnungszeiten: Freitag von 18 bis 22 Uhr, Samstag von 16 bis 22 Uhr und Sonntag von 15 bis 20 Uhr. Genau ein Jahr später findet an diesem Datum voraussichtlich ein weiteres, noch wichtigeres Event in Höchstädt statt. Wenn das Landratsamt Dillingen final zustimmt, dann wird am 3. Dezember 2023 der Bürgermeister in Höchstädt neu gewählt. Gerrit Maneth ist nach dem frühzeitigen Ausscheiden von Stefan Lenz außerordentlich gewählt worden. Zum 1. März 2024 fängt die neue Amtszeit an. Maneth: „Wir haben uns für das Datum entschieden, auch mit Hinblick auf eine mögliche Stichwahl zwei Wochen später.“