Verkehr und das Schloss sind Thema in Bachhagel
Bei der Bürgerversammlung stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele Fragen. Eine Sache kann der Bürgermeister endlich ausräumen.
Seit der letzten Bürgerversammlung Anfang 2020 hat sich in Bachhagel viel getan. Schon damals kamen die Großprojekte zur Sprache, die in den Folgejahren geplant waren – und die Gemeindefinanzen stark belasten würden. Nun, mehr als zwei Pandemiejahre später, kann Bachhagels Bürgermeister Ingo Hellstern verkünden, dass viele der Projekte nun umgesetzt sind. So etwa die Renovierung der Bachtal-Grundschule, die Erweiterung des Kinderhauses und die Dorferneuerung von Bachhagel. In diesem Zusammenhang wurde bereits der Platz vor der Kirche und vor dem Brauereistadel umgestaltet. Entstehen soll nun auch noch ein Backhaus.
„Das alles hat uns finanziell belastet“, sagt Bürgermeister Hellstern später auf Nachfrage. Die Rücklagen seien abgeschmolzen. Doch der Vorteil: Nun seien die größten Posten erst einmal abgehakt. Im Ortsteil Burghagel dauert es hingegen noch mit der Dorferneuerung. Bürgerinnen und Bürger hatten ein Konzept erarbeitet, wie man die Dorfmitte verschönern könnte. Bisher fehlen jedoch noch Fördergelder.
Fragen zu den neuen Einrichtungen gab es bei der Versammlung jedoch wenige. 53 Bürgerinnen
und Bürger waren gekommen. Ein Bürger wollte wissen, was das Backhaus kosten wird. Laut Bürgermeister wird das Haus mit 165.000 Euro zu Buche schlagen, davon 50.000 Euro an Gemeindemitteln. Klar ist bisher, dass der Ofen dort mit Holz befeuert werden wird. Noch nicht sicher ist allerdings, wie die Benutzung geregelt sein wird. Ob etwa eine Interessengemeinschaft gegründet werden müsse, so Hellstern.
Mehr als ihre Dorferneuerung treibt die Bachtaler jedoch offenbar der Verkehr um. Am Mittelweg in Oberbechingen etwa blieben an der Ecke öfters Sattelzüge hängen. Es gibt dort bereits einen Findling, ein größerer sei nicht vom Ordnungsamt abgesegnet worden, sagte Hellstern. Nun werde eine Lösung mit Betonpfeiler geprüft. Manche Bürger ärgern sich auch über das hohe Verkehrsaufkommen auf der Hauptstraße.
Ein weiteres Thema war das Oberbechinger Schloss. Ein Bürger erkundigte sich, warum die Gemeinde das Schloss nicht gekauft hat. Nun sei zudem der Weg zum Schloss gesperrt. Der Kauf war jedoch laut Bürgermeister mit acht Millionen Euro Gesamtkosten für die Sanierung zu teuer. Das Schloss wurde also an eine Privatperson verkauft. Der Weg zum Schloss sei aus Haftungsgründen gesperrt. Wäre der Weg geöffnet worden, hätte die Gemeinde auf Kosten des Schlossherren einen Statiker beauftragen müssen. Verantwortlich für die Sperrung sei der Schlossherr.
Vorbereiten kann man sich fast nicht auf die Fragen, die bei einer Bürgerversammlung gestellt werden, sagt Bachhagels Bürgermeister Ingo Hellstern, dessen erste Versammlung als Rathauschef es war. Er habe jedoch einmal auch klar ansprechen können, was die Gemeinde für ein weiteres wichtiges Thema alles unternommen habe: die ärztliche Versorgung. Denn mit Michael Scherliess war ein Nachfolger für die Praxis der verstorbenen Cleopatra Schreiber gefunden worden. „Von uns als Gemeinde wurde verständlicherweise verlangt, dass wir die Situation schnell verbessern.“
Doch der Gemeinde seien eigentlich die Hände gebunden gewesen, denn der Praxissitz gehe an die Erben einer verstorbenen Ärztin, nicht an die Gemeinde. Das hätten viele nicht gewusst. „Wir haben trotzdem alle Hebel in Bewegung gesetzt, sogar eine Taskforce gegründet und eine Vermittlungsagentur eingeschaltet“, sagt Hellstern heute. Nun ist man froh, dass der neue Allgemeinmediziner da ist und hoffentlich auch bleibt. „Es könnten sogar noch mehr Patienten aus Bachhagel kommen“, sagt Hellstern.