Mödingen freut sich über Lebensqualität – beim Nahverkehr hapert es
Sauber und lebenswert schätzen die Teilnehmer des Heimat-Checks ihren Ort ein. Beim gut bewerteten Vereinsleben hätte sich der Bürgermeister noch mehr gewünscht.
Was läuft gut in Mödingen? Wo gibt es Verbesserungspotenzial? Das wollten wir von den Menschen direkt vor Ort wissen. Im großen Heimat-Check konnten unsere Leserinnen und Leser ihre Gemeinde bewerten. Für Mödingen und Bergheim ergibt sich ein gemischtes Bild: Während die Themen Sauberkeit, Lebensqualität und Verkehr besonders gut beurteilt werden, schneiden – wenig überraschend – die Gastronomie und der öffentliche Nahverkehr deutlich schlechter ab. Ein Thema, sagt Bürgermeister Walter Joas, hätte er deutlich besser bewertet.
Alles in allem seien bei der Umfrage für Mödingen wohl keine großen Überraschungen herausgekommen, sagt Joas. Teilgenommen haben 30 Personen aus Mödingen und Bergheim, bei einer Einwohnerzahl von rund 1400 Menschen. Die Ergebnisse sind damit nicht repräsentativ, geben aber ein Stimmungsbild ab. Gerade bei der Gastronomie und dem öffentlichen Personennahverkehr sehen die Teilnehmenden Verbesserungspotenzial. Eine Person schrieb dazu den Hinweis: „Das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs ist miserabel.“Für Joas keine Überraschung. „Das ist Land auf Land ab das leidliche Thema“, sagt der Bürgermeister. Eigentlich sollte das Angebot verbessert werden, doch die Pläne des Landkreises hierzu liegen aktuell auf Eis, weil die Busfahrer und -fahrerinnen fehlen.
Für Schülerinnen und Schüler sei die Anbindung in Ordnung, beim Arztbesuch werde es jedoch schon schwierig. Joas verweist hier aber auch auf den Bürgerservice Egautal der Verwaltungsgemeinschaft. Dort gibt es einen Fahrdienst, den man bei Bedarf anfragen kann. Der ÖPNV spielt bei vielen Menschen eine wichtige Rolle. Eine andere Person, die beim Heimat-Check teilgenommen hat, schreibt: „Eine Anbindung an den Rufbus wäre super. Ansonsten sind wir sehr zufrieden.“Auch das sollte in Zusammenarbeit mit dem Landkreis eingerichtet werden, sagt Joas. Doch das Personalproblem kam den
Plänen in die Quere. Bewertet wurde das Thema ÖPNV mit 2,7 von 10 möglichen Punkten. Ein Großteil der Nachrichten der Teilnehmer beim Heimat-Check bezieht sich auf das Thema ÖPNV. Alle sind der gleichen Meinung: Mödingen und Bergheim brauchen eine bessere Anbindung. Ein gutes Stück schlechter wurde die Gastronomie bewertet. Im Schnitt gaben die Teilnehmenden hier 1,7 Punkte. Abseits der Vereine, so Joas, gebe es aber auch keine Angebote – und gar keine Räumlichkeiten für Restaurants oder Ähnliches.
Mit ordentlich Abstand am besten bewertet haben die Menschen aus Mödingen und Bergheim wiederum das Thema Sauberkeit. 8,6 von 10 Punkten gab es dafür.
Nun ist Joas nicht nur Bürgermeister, sondern auch der Leiter des Interkommunalen Bauhofs der Verwaltungsgemeinschaft Wittislingen. Er sagt nur knapp: „Wir arbeiten immer daran.“In den anderen Gemeinden der VG wurde das Thema übrigens ebenfalls gut bewertet: 6,7 in Wittislingen und 8,0 in Ziertheim (der Bericht hierzu folgt kommende Woche). Die
Menschen leben gern in Mödingen und Bergheim. Die Kategorie Lebensqualität landet auf Platz 2 von 14 mit 8,1 Punkten. In der Gesamtschau aller 27 LandkreisGemeinden landet Mödingen in dieser Kategorie auf Platz 10. Dass es beim Thema Lebensqualität um mehr geht als Gastronomie, ÖPNV und Freizeitangebot, beweist die Antwort des Bürgermeisters auf die Frage, was die Gemeinde für ihn persönlich lebenswert mache: „Da bin ich zu Hause“, sagt Joas kurz und knapp, der sich selbst als Ur-Bergheimer bezeichnet.
Eine Platzierung wundert ihn dann aber doch: Das Vereinsleben landet auf dem fünften Platz und erreicht 7,0 Punkte – eine gute Bewertung, auch wenn die Gemeinde damit im Landkreisvergleich auf Platz 24 von 27 landet. Joas hätte sich die Bewertung höher erwartet. Mödingen und Bergheim hätten dank der Arbeit von Musikverein, TSV, Schützen, Landjugend und den Feuerwehren ein aktives Vereinsleben. „Es ist immer was geboten, und man kann sich einbringen“, sagt er. Für die Arbeit der Vereine hat der Bürgermeister nur Lob übrig: „Was wäre eine Kommune ohne das Zutun der Vereine?“, fragt er. Sie brächten Leben ins Dorf und böten Freizeitangebote.
Im Landkreisvergleich besonders gut schneidet Mödingen in der Kategorie Kinder und Jugendliche ab. Hierbei sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Angebot für Jugendliche, die Kinderbetreuungsmöglichkeiten und die Schulund Ausbildungssituation bewerten. Verglichen mit den anderen 27 Gemeinden und Städten landet Mödingen auf dem vierten Platz – mit einer Bewertung von 7,3 Punkten. Doch nicht alle sehen das so positiv. Ein Teilnehmer schreibt: „Es könnte mehr für Jugendliche geben.“
„Es ist immer was geboten, und man kann sich einbringen.“
Bürgermeister Walter Joas