Beim Lesen der Kritik „schwankten“mir die Sinne
Zum Artikel „Orchestervereinigung bietet Mozart-Erlebnis im Stadtsaal“vom 23. November: Erlauben Sie mir vorweg eine persönlich Bemerkung: mit der Orchestervereinigung Dillingen gibt es in unserer Stadt – zur Freude vieler – ein musikalisches Leuchtturmprojekt mit großer Tradition, das sich unter dem Dirigat des kenntnisreichen, hochmusikalischen, keinesfalls aber „exzentrischen“Dirigenten Ludwig Hornung der Pflege der klassischen Musik in herausragender Weise widmet. Der „ziemlich volle Dillinger Stadtsaal“veranschaulichte dies am vergangenen Sonntag eindrucksvoll.
Was nun in der Konzertkritik der Donau-Zeitung zu lesen ist, darf man getrost als komplette „Themaverfehlung“bezeichnen. Dass in Mozarts „Serenata notturna“die Sicht auf die „exponierten Instrumentalisten“durch Notenständer und das Dirigentenpult verdeckt war beschreibt die eindrucksvolle musikalische Leistung der Solisten nicht wirklich. Immerhin bemerkt die Zeitung, dass die „Pizzicato-Passagen und schnellen Stellen (ist das nicht das Gleiche ?) wunderbar ausgeführt“wurden. Im darauffolgenden Klarinettenkonzert widmet sich der Kritiker ausführlich der Erscheinung der Solistin Hannah Nassl, die in „einem perlenbesetzten Oberteil samt Marlenehose sogar beim Umblättern ihrer Noten zu einer Angelegenheit von Anmut und höchster Eleganz geriet und mit hochgezogenen Mundwinkeln und geschlossen glitzernden Augen offen zeigte, dass sie liebt, was wie tut“.
Hier möchte man doch mal ganz schlicht die Frage stellen: Geht’s noch? Frau Nassl hat das Klarinettenkonzert mit großer, bewundernswerter Reife und tief empfunden wiedergegeben. Das hätte sie vermutlich auch dann getan, wenn sie in Gummistiefeln und Kittelschürze erschienen wäre.
Dass beim Dirigat von Ludwig Hornung manchmal das Podium schwankte scheint doch eher ein Problem der Verantwortlichen für den Bühnenaufbau zu sein. Dass mir beim Lesen dieser Kritik allerdings die Sinne „schwankten“, liegt ausschließlich am Stil und Inhalt dieser dem Konzert völlig unangemessenen Konzertbesprechung.