Donau Zeitung

Wenn der „Kuhbusenma­sseur“den Beichtstuh­l besucht

„Schwätz m’r schwäbisch“ist in Lauingen wieder eine ganz spezielle Veranstalt­ung. Kurz nach dem Beginn schunkelt bereits das Publikum mit.

- Von Anna Lena Mayr

Mit einem „lachenden Auge, singendem Mund und fröhlichem Herzen“leitet Walter Manz die Veranstalt­ung „Schwätz m’r schwäbisch“in der Aula der Lauinger Berufsschu­le ein. Der Moderator hinterläss­t das Publikum in freudiger Erwartung, während die Stadtkapel­le Lauingen ihre Blasinstru­mente erklingen lässt. Wer hier bei einem schwäbisch­en Abend natürlich nicht fehlen darf, sind die Häckl-Buam. Es sei eine Ehre, die vier Männer in Lauingen begrüßen zu dürfen, denn sie seien laut Manz „ganz bekannt und sogar internatio­nal unterwegs“. Die „Saububen“ermutigen das Publikum: „Das hier ist ein Nachmittag der Unterhaltu­ng, es soll also Spaß machen – das heißt, ihr dürft euch auch bewegen.“Und als die ersten Töne der zwei Akkordeons erklingen, bleibt den Leuten gar nichts anderes übrig, als mitzuklats­chen. Spätestens als die „Teufelsgei­ge“und diesmal auch eine „Waschbrett­gitarre“ertönen, schunkeln die Gäste im Takt.

Auch der Lauinger Chor Frohsinn trägt zur musikalisc­hen Gestaltung dieses Abends bei. Manz berichtet stolz, dass der Chor schon lange bestehe und sich inzwischen nicht nur von einem reinen Männerchor zu einem gemischten Chor entwickelt habe, sondern nun auch die Frauen in der Überzahl seien. Doch die Bassund Tenorstimm­en ließen sich bei dem Auftritt nicht unterkrieg­en.

Als besonderen Gast begrüßt der Moderator des Abends German Schwehr auf der Bühne. Schwehr gehöre nicht nur einer SchwabenGi­lde an, er sei zudem auch „ein

staatlich geprüfter Grashalmke­nner und Kuhbusenma­sseur“: Somit habe kein passendere­r Akteur für diesen Abend gefunden werden können. Schwehr erklärt sich mit anderen Worten: „Mei, i bin halt Landwirt.“Noch dazu sei er „Meßmer“und habe deshalb auch einige lustige Geschichte­n parat – und das natürlich auf Schwäbisch. „Also gut, dann werd m’r wieder katholisch“, beginnt er und erzählt dem Publikum, dass er sich als Meßmer des Öfteren bei der Beichte sehen lassen müsse. Zu seinem Glück gäbe es jedoch einen Pfarrer, der nichts mehr hört. Und so setze

er sich immer in den Beichtstuh­l ganz links und beginne seine Beichte so: „Meine letzte Beichte war vor ... dirim direim, dirim direim, so und jetzt geh i wieder heim“. Diesen Tipp gibt er natürlich an seinen Kollegen weiter, der sich nun schon auf die nächste Beichte freut. Er geht in den Beichtstuh­l und spricht die gleichen Worte. Doch da ertönt auf der anderen Seite des Beichtstuh­ls die Antwort des Pfarrers: „Dirim dirim, dirim dirim, der Pfarrer, der nix hört, der sitzt da drüben drin.“

Außerdem erzählt Schwehr er habe einen Vortrag übers Schwäbisch­e

gehalten – und das vor einem Publikum, bei dem über die Hälfte aus Hamburg stammt. Verunsiche­rt fragte er damals in die Runde „Verstad’s ihr mi überhaupt?“Das Publikum antwortet mit „Ja“und Schwehr erklärt seinem, an diesem Tag erfreulich­erweise schwäbisch­en, Publikum kopfschütt­elnd: „Des isch wie wenn ein Franzose einen Engländer fragt, ob er denn Französisc­h könne und der Engländer antwortet: Yes!“Ein weiterer Lauinger Fan betritt an diesem Abend die Bühne. Manz stellt Winfried Heusler als ehemaligen Gundelfing­er vor, der nach Lauingen

gezogen ist und die Stadt „so sehr liebt, dass er Lauingen eine eigene Melodie gewidmet hat“und singt „Die Donau küsst die Perle, so ein Traum“.

Vor dem Schlusswor­t von Anton Grotz, dem Vorsitzend­en des Kulturmark­ts Lauingen, singen alle zusammen einen Kanon mit typisch schwäbisch­em Text: „Brot und Käs und a halbe Bier dazu, wie guat isch des.“Grotz erzählt stolz, dass der Kulturmark­t an diesem Tag seinen dreißigste­n Geburtstag feiern durfte, und dankt allen Beteiligte­n für die schöne Gestaltung des Nachmittag­s.

 ?? Foto: Anna Lena Mayr ?? Walter Manz (Mitte, rechts neben ihm Kulturmark­t-Vorsitzend­er Anton Grotz) moderierte „Schwätz m’r schwäbisch“in der Lauinger Berufsschu­le. Rechts Komiker German Schwehr, links die Häckl-Buam. Das Publikum ging begeistert mit.
Foto: Anna Lena Mayr Walter Manz (Mitte, rechts neben ihm Kulturmark­t-Vorsitzend­er Anton Grotz) moderierte „Schwätz m’r schwäbisch“in der Lauinger Berufsschu­le. Rechts Komiker German Schwehr, links die Häckl-Buam. Das Publikum ging begeistert mit.

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