Wenn der „Kuhbusenmasseur“den Beichtstuhl besucht
„Schwätz m’r schwäbisch“ist in Lauingen wieder eine ganz spezielle Veranstaltung. Kurz nach dem Beginn schunkelt bereits das Publikum mit.
Mit einem „lachenden Auge, singendem Mund und fröhlichem Herzen“leitet Walter Manz die Veranstaltung „Schwätz m’r schwäbisch“in der Aula der Lauinger Berufsschule ein. Der Moderator hinterlässt das Publikum in freudiger Erwartung, während die Stadtkapelle Lauingen ihre Blasinstrumente erklingen lässt. Wer hier bei einem schwäbischen Abend natürlich nicht fehlen darf, sind die Häckl-Buam. Es sei eine Ehre, die vier Männer in Lauingen begrüßen zu dürfen, denn sie seien laut Manz „ganz bekannt und sogar international unterwegs“. Die „Saububen“ermutigen das Publikum: „Das hier ist ein Nachmittag der Unterhaltung, es soll also Spaß machen – das heißt, ihr dürft euch auch bewegen.“Und als die ersten Töne der zwei Akkordeons erklingen, bleibt den Leuten gar nichts anderes übrig, als mitzuklatschen. Spätestens als die „Teufelsgeige“und diesmal auch eine „Waschbrettgitarre“ertönen, schunkeln die Gäste im Takt.
Auch der Lauinger Chor Frohsinn trägt zur musikalischen Gestaltung dieses Abends bei. Manz berichtet stolz, dass der Chor schon lange bestehe und sich inzwischen nicht nur von einem reinen Männerchor zu einem gemischten Chor entwickelt habe, sondern nun auch die Frauen in der Überzahl seien. Doch die Bassund Tenorstimmen ließen sich bei dem Auftritt nicht unterkriegen.
Als besonderen Gast begrüßt der Moderator des Abends German Schwehr auf der Bühne. Schwehr gehöre nicht nur einer SchwabenGilde an, er sei zudem auch „ein
staatlich geprüfter Grashalmkenner und Kuhbusenmasseur“: Somit habe kein passenderer Akteur für diesen Abend gefunden werden können. Schwehr erklärt sich mit anderen Worten: „Mei, i bin halt Landwirt.“Noch dazu sei er „Meßmer“und habe deshalb auch einige lustige Geschichten parat – und das natürlich auf Schwäbisch. „Also gut, dann werd m’r wieder katholisch“, beginnt er und erzählt dem Publikum, dass er sich als Meßmer des Öfteren bei der Beichte sehen lassen müsse. Zu seinem Glück gäbe es jedoch einen Pfarrer, der nichts mehr hört. Und so setze
er sich immer in den Beichtstuhl ganz links und beginne seine Beichte so: „Meine letzte Beichte war vor ... dirim direim, dirim direim, so und jetzt geh i wieder heim“. Diesen Tipp gibt er natürlich an seinen Kollegen weiter, der sich nun schon auf die nächste Beichte freut. Er geht in den Beichtstuhl und spricht die gleichen Worte. Doch da ertönt auf der anderen Seite des Beichtstuhls die Antwort des Pfarrers: „Dirim dirim, dirim dirim, der Pfarrer, der nix hört, der sitzt da drüben drin.“
Außerdem erzählt Schwehr er habe einen Vortrag übers Schwäbische
gehalten – und das vor einem Publikum, bei dem über die Hälfte aus Hamburg stammt. Verunsichert fragte er damals in die Runde „Verstad’s ihr mi überhaupt?“Das Publikum antwortet mit „Ja“und Schwehr erklärt seinem, an diesem Tag erfreulicherweise schwäbischen, Publikum kopfschüttelnd: „Des isch wie wenn ein Franzose einen Engländer fragt, ob er denn Französisch könne und der Engländer antwortet: Yes!“Ein weiterer Lauinger Fan betritt an diesem Abend die Bühne. Manz stellt Winfried Heusler als ehemaligen Gundelfinger vor, der nach Lauingen
gezogen ist und die Stadt „so sehr liebt, dass er Lauingen eine eigene Melodie gewidmet hat“und singt „Die Donau küsst die Perle, so ein Traum“.
Vor dem Schlusswort von Anton Grotz, dem Vorsitzenden des Kulturmarkts Lauingen, singen alle zusammen einen Kanon mit typisch schwäbischem Text: „Brot und Käs und a halbe Bier dazu, wie guat isch des.“Grotz erzählt stolz, dass der Kulturmarkt an diesem Tag seinen dreißigsten Geburtstag feiern durfte, und dankt allen Beteiligten für die schöne Gestaltung des Nachmittags.