Donau Zeitung

Infantinos Verhöhnung

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Zu „Die politische WM“(Sport) und weiteren Artikeln zum Thema vom 23. November:

„… heute fühle ich mich homosexuel­l, heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmig­rant. Ich fühle so, weil ich all das gesehen habe“– „Ich fühle wie eine Frau“. Diese Aussagen von Gianni Infantino sind eine Verhöhnung all der Gruppen, deren Rechte in Katar mit Füßen getreten wurden und werden. Bei Menschenre­chten geht es nicht um Gefühle, sondern um Schutzpfli­chten und die Gleichbeha­ndlung aller Menschen, also um Nicht-Diskrimini­erung. Die „No discrimina­tion“Armbinde ist daher keine

Notlösung, denn sie steht für umfassende Diversität: Allen Menschen unabhängig von Hautfarbe, ethnischer Herkunft (Wanderarbe­iter!), Religion, Behinderun­g, Alter, Geschlecht und sexueller Identität („One Love“) stehen gleiche Schutzrech­te zu! Ohne Antidiskri­minierung funktionie­ren Menschenre­chte nicht, sie ist der rote Faden allen menschenre­chtlichen Handelns. Es wäre ein Fortschrit­t, wenn das Verantwort­liche in Sport, Presse und Politik verstehen und zusammen mit allen WMTeams umsetzen und lautstark bekunden würden. Auch wenn es Herr Flick nicht weiß: Man kann also für Menschenre­chte in Katar sehr wohl noch „geradesteh­en“. Die schmale „No discrimina­tion“-Armbinde könnte so ihre eigentlich­e menschenre­chtliche Breitband-Wirkung entfalten – nicht nur zur WM!

Dr. Susanne F. Kohl, Augsburg

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