Abgewälzt aufs Ehrenamt
Zu „Bürgergeld startet mit härteren Regeln“(Seite 1) vom 23. November: Ein Problem wird im Zusammenhang mit Hartz IV und Bürgergeld so gut wie gar nicht thematisiert: Dass in unserem durchaus nicht armen Land millionenfach gehungert werden müsste, wenn es nicht die Lebensmittel-Tafeln gäbe. Bei denen Ehrenamtliche das korrigieren, was die Politik auch mit den neuen Bürgergeldregeln vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern einbrockt. Nicht nur den Bürgergeldempfängern, sondern auch den knapp acht Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Niedriglohnsektor. Die ihr Gehalt zum Teil mit Sozialleistungen aufstocken müssen, um physisch einigermaßen überleben zu können. Auch mit dem Gang zu den Tafeln und zu karitativen Einrichtungen. Psychisch immer mehr am Rande des Zumutbaren. Dass es im Grunde nicht Aufgabe von Ehrenamtlichen ist, sich um die sozial Benachteiligten in unserem Land zu kümmern, sondern Aufgabe von staatlichen Ämtern, thematisiert keine Partei. Ob rechts, links oder in der Mitte – sie alle richten sich gemütlich darin ein, anderen die Beseitigung des alltäglichen Hungers zu überlassen.
Josef Gegenfurtner, Schwabmünchen