Bahn hält an „Limone“fest
Die Planungen für die Strecke durch Oberbayern zum neuen Brenner-Tunnel bleiben umstritten.
Die Deutsche Bahn (DB) hält an ihrer umstrittenen Variante für den sogenannten BrennerNordzulauf bei Rosenheim fest. Die Vorstellung der Pläne des Unternehmens hatte im Sommer für Ärger im oberbayerischen Umland gesorgt. Die Kritik führt allerdings nicht zu einer Umplanung. Ein „Stresstest“habe die Vorteile der ausgewählten Trasse namens „Limone“bestätigt, teilte die DB nun mit. „Aus Sicht der Sachverständigen und Gutachter wurden alle Kritikpunkte widerlegt.“
Die Bahn betonte, die geplante Neubaustrecke entlaste Menschen von lautem Güterverkehr. Auf der bisherigen Bahnlinie würden künftig dann nur noch 28 von bisher 146 Güterzügen bleiben. Die favorisierte Strecke habe das „beste Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis“.
Die Bahn hatte vier andere untersuchte Varianten ausgeschlossen. Es geht um neue Gleise zwischen Ostermünchen im Landkreis Rosenheim und Grafing im Landkreis Ebersberg. Anwohner und Politiker der Region hatten gegen die Festlegung der DB protestiert. „Wir sind entsetzt darüber, mit welcher Arroganz und Ignoranz sich die Bahn über die gemeinsamen Vorschläge von Kreistag, Gemeinden, engagierten Bürgern und Landwirtschaft für einen bestandsnahen Ausbau hinwegsetzt“, sagte der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Daraufhin hatte die Bahn eine nochmalige „ergebnisoffene Überprüfung“zugesichert. Nunmehr sei aber das Trassenauswahlverfahren für den Abschnitt Grafing-Ostermünchen abgeschlossen, so die Bahn.
In dieser Woche machten die Regierungsfraktionen im Landtag erneut klar, dass sie eine andere Trasse als die Bahn bevorzugen.
Die DB solle die geplante Trasse für den Brenner-Nordzulauf neu priorisieren, forderte die CSU. Die Freien Wähler betonten, es sei wichtig, dass solch ein Projekt von den Menschen vor Ort akzeptiert werde. Die mehr als 15 Kilometer lange Strecke soll als Zubringer zum Brenner-Basistunnel dienen, der in Österreich und Italien gebaut wird und etwa in zehn Jahren fertig sein soll. Die deutsche Strecke zum Tunnel soll allerdings erst deutlich später in Betrieb gehen, etwa in zwei Jahrzehnten. (dpa)