Es scheitert auch an der Kommunikation
936 Flüchtlinge leben aktuell offiziell im Landkreis Dillingen. Sie sind geflohen in der Hoffnung auf ein besseres Leben, vor Krieg, Verfolgung, Hunger oder Armut. Und auf absehbare Zeit dürften es noch mehr werden. Wenn die russische Armee im Winter weiter kritische Infrastruktur in der Ukraine zerbombt und die Zivilbevölkerung terrorisiert, werden von dort mehr Menschen kommen.
All das stellt den Landkreis, aber auch Dörfer wie Bergheim vor große Herausforderungen. Die Hilfsbereitschaft und das Verständnis für die Menschen ist groß, das betonen auch die Anwohnerinnen, die sich an unsere Redaktion gewandt haben. Sie wollen sich nicht in eine rechte Ecke gestellt sehen. Doch froh sind die Nachbarn über das Vorhaben nicht. Und auch das ist verständlich. 20 Menschen mehr, die womöglich unter Traumata leiden, die Sprache nicht sprechen und im Ort nicht sesshaft werden, können in einem Dorf gar nicht integriert werden. Das Landratsamt wiederum muss froh sein, wenn es Menschen findet, die bei der Unterbringung relativ kurzfristig helfen können, etwa durch Wohncontainer. Denn oft haben die Behörden nur ein paar Tage Zeit zwischen der Ankündigung, dass Flüchtlinge kommen, und der Ankunft selbst. Eine schwierige Situation für alle also.
Eines steht aber fest: Das Landratsamt hätte die Anwohner vorab informieren sollen, auch wenn das rechtlich nicht nötig war. Denn so fühlen sich die Menschen übergangen. Sie haben nur zufällig von dem Vorhaben erfahren. Diese Art der Kommunikation trägt nicht zur Entspannung bei.