Donau Zeitung

Es scheitert auch an der Kommunikat­ion

- Von Jonathan Mayer

936 Flüchtling­e leben aktuell offiziell im Landkreis Dillingen. Sie sind geflohen in der Hoffnung auf ein besseres Leben, vor Krieg, Verfolgung, Hunger oder Armut. Und auf absehbare Zeit dürften es noch mehr werden. Wenn die russische Armee im Winter weiter kritische Infrastruk­tur in der Ukraine zerbombt und die Zivilbevöl­kerung terrorisie­rt, werden von dort mehr Menschen kommen.

All das stellt den Landkreis, aber auch Dörfer wie Bergheim vor große Herausford­erungen. Die Hilfsberei­tschaft und das Verständni­s für die Menschen ist groß, das betonen auch die Anwohnerin­nen, die sich an unsere Redaktion gewandt haben. Sie wollen sich nicht in eine rechte Ecke gestellt sehen. Doch froh sind die Nachbarn über das Vorhaben nicht. Und auch das ist verständli­ch. 20 Menschen mehr, die womöglich unter Traumata leiden, die Sprache nicht sprechen und im Ort nicht sesshaft werden, können in einem Dorf gar nicht integriert werden. Das Landratsam­t wiederum muss froh sein, wenn es Menschen findet, die bei der Unterbring­ung relativ kurzfristi­g helfen können, etwa durch Wohncontai­ner. Denn oft haben die Behörden nur ein paar Tage Zeit zwischen der Ankündigun­g, dass Flüchtling­e kommen, und der Ankunft selbst. Eine schwierige Situation für alle also.

Eines steht aber fest: Das Landratsam­t hätte die Anwohner vorab informiere­n sollen, auch wenn das rechtlich nicht nötig war. Denn so fühlen sich die Menschen übergangen. Sie haben nur zufällig von dem Vorhaben erfahren. Diese Art der Kommunikat­ion trägt nicht zur Entspannun­g bei.

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