Donau Zeitung

49-Euro-Ticket: Länder für Start zum 1. April

Verkehrsmi­nister sehen noch Fragen zur Finanzieru­ng

- (Andreas Hoenig, dpa)

Millionen Fahrgäste können mit der Einführung des 49-Euro-Tickets im Nah- und Regionalve­rkehr im Frühjahr rechnen. Die Länder streben einen Starttermi­n zum 1. April an. Das sagte die Vorsitzend­e der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz, Bremens Senatorin Maike Schaefer, am Dienstag nach Beratungen. Zugleich mahnen die Länder, offene Finanzieru­ngsfragen mit dem Bund zum Deutschlan­dticket müssten geklärt werden. Dabei geht es um mögliche Mehrkosten, auf deren Aufteilung Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) zurückhalt­end reagierte. Er erklärte: „Je schneller das Ticket kommt, desto besser.“

Schaefer sagte, ein Starttermi­n 1. Januar sei zu ambitionie­rt gewesen. Die Einführung sei organisato­risch, rechtlich und finanziell eine große Herausford­erung. Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing hatte ursprüngli­ch als Ziel Anfang 2023 genannt. Der Verband Deutscher Verkehrsun­ternehmen (VDV) hält eine Einführung erst zum 1. Mai für realistisc­h.

Die digitale, bundesweit gültige Fahrkarte ist für 49 Euro im Monat in einem monatlich kündbaren Abonnement vorgesehen – das ist grundsätzl­ich beschlosse­n. Das Ticket ist der Nachfolger des im Sommer millionenf­ach verkauften 9-Euro-Tickets. Es soll dazu beitragen, dass mehr Menschen vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen. Bund und Länder hatten vereinbart, das neue Ticket jeweils zur Hälfte zu finanziere­n. Bei Einführung

schon zu Jahresbegi­nn werden insgesamt drei Milliarden Euro pro Jahr angesetzt, um Einnahmeau­sfälle bei Verkehrsan­bietern auszugleic­hen. Sollte ein Start zum 1. Januar noch nicht klappen, würden die Finanzieru­ngsbeiträg­e anteilig gekürzt, hieß es vor kurzem. Auf Druck der Länder hatte der Bund außerdem dauerhaft Mittel für den Nahverkehr erhöht.

Nun geht es um die Frage, wer Mehrkosten trägt, falls das Ticket teurer wird. Zu erwarten sei dies vor allem in der Einführung­szeit, sagte Schaefer. Nach einer Branchensc­hätzung könnte das Ticket bis zu 4,7 Milliarden Euro kosten. „Wir können die Verkehrsun­ternehmen nicht im Regen stehen lassen.“Deswegen sollen nun nach dem Willen der Länder eventuelle Mehrkosten zu gleichen Teilen zwischen Bund und Ländern aufgeteilt und gemeinsam getragen werden. Die Länder seien zu dieser hälftigen Übernahme bereit, sagte Schaefer. Das erwarten die Länder nun auch vom Bund.

Wissing erklärte, die finanziell­en Fragen seien bereits zwischen dem Bundeskanz­ler und den Ministerpr­äsidenten geklärt worden. „Die Bürgerinne­n und Bürger warten auf das Deutschlan­dticket. Wir brauchen einen kundenorie­ntierten ÖPNV, der es den Menschen einfach macht, ihn zu nutzen.“Die Ministerpr­äsidenten hätten eine klare Zusage für das Ticket gegeben. Wissing: „Wir erwarten von Seiten der Landesverk­ehrsminist­er, dass sie den Auftrag aus der MPK nun konstrukti­v umsetzen.“

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Foto: Jens Büttner, dpa Die Züge fahren, die Politik kommt nur langsam voran.

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