Der Hexer geht wieder auf Monsterjagd
Weihnachten steht vor der Tür, das schlägt sich auch im Programm der Streamingportale nieder. Dazu gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten vom Raumschiff Enterprise.
Ein Dartprofi trifft ins Schwarze, Esther Schweins kifft unterm Christbaum und in einem Retourencenter rebellieren die Angestellten: Wir stellen die interessantesten neuen Streamingserien vor, die im Dezember bei Netflix und Co. starten.
• Retoure (ab 5. Dezember, ARDMediathek) – Ein Retouren-Center im Osten Deutschlands: Chefin Susanne (Stefanie Stappenbeck) und ihr Team reißen sich bei der Arbeit kein Bein aus. Retournierte Internetkäufe stecken sie entweder sofort in den riesigen Schredder – oder sie zweigen aus dem Berg zurückgesendeter Online-Bestellungen die besten Teile ab und verhökern sie schwarz. Als eines Tages der ehrgeizige Sanierer Oliver (Wanja Mues) aufkreuzt und aus dem Schuppen in der Pampa ein effizientes Waren-Umschlagzentrum machen will, rebelliert das Team gegen den ungeliebten Wessi – Oliver muss verschwinden, tot oder lebendig. Der Comedy-Dreiteiler punktet weniger mit Kritik an Konsumwahn und Globalisierung, sondern als warmherziges Porträt gewitzter Überlebenskünstler aus der Provinz.
• Star Trek: Strange New Worlds (ab
8. Dezember, Paramount+) – Ein neuer Streamingdienst geht an den Start: Das legendäre Filmstudio Paramount (gegründet 1912) will
Netflix und Co. Konkurrenz machen und legt zum Sendebeginn am 8. Dezember gleich etliche interessante Serien vor, darunter das mit Spannung erwartete „Star Trek: Strange New Worlds“. In dem Prequel steht das gute alte Raumschiff Enterprise im Mittelpunkt – auf dem Chefsessel sitzt nicht James T. Kirk, sondern sein Vorgänger Captain Christopher Pike (Anson Mount). Spitzohr Spock
und die attraktive Uhura sind aber schon an Bord, um Lichtjahre von der Erde entfernt in Galaxien vorzudringen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.
• Friedliche Weihnachten (ab 9. Dezember, Prime Video) – Weihnachten im Kreis der Lieben? Dieser Plan geht schon in der Kult-Episode der Serie „Familie Heinz Becker“mit Gerd Dudenhöffer grandios schief, der am Ende resümiert:
„Weihnachten ist reine Nervensache“. Von Chaos unterm Christbaum handelt auch dieser Comedy-Sechsteiler, in dem ein junges Paar (Timur Bartels, Valerie Huber) mit seinen Eltern das Fest in einem Chalet in den Bergen feiert. Doch beide stammen aus grundverschiedenen Verhältnissen: Snobs treffen auf Prolls, und unter dem Einfluss von Eierlikör und Notlügen entgleist die Lage. Uwe
Ochsenknecht spielt den bornierten Vater der Braut, Esther Schweins seine kiffende Ehefrau. Highlight: Die Standpauke, die sie ihrem Gatten in Schweins‘ kurpfälzischem Heimatdialekt hält.
• A Spy Among Friends (ab 9. Dezember, Magenta TV) – Seine Rolle als Börsenmilliardär in der Serie „Billions“hat er an den Nagel gehängt, jetzt ist der charismatische Damian Lewis als britischer Geheimagent Nicholas Elliott in den 1960er Jahren zu sehen. Als Elliott eines Tages herausfindet, dass sein Kollege Kim Philby (Guy Pearce) seit Jahren ein Maulwurf im Dienste Moskaus ist, bricht für ihn eine Welt zusammen. Die Agentenserie basiert auf Tatsachen: Der wahre Kim Philby wurde in den 60er Jahren als Doppelagent enttarnt, er hatte als Mitglied eines Spionagerings jahrzehntelang Geheiminformationen an die Sowjetunion durchgestochen und floh nach Moskau. Die atmosphärisch dichte Historienserie erzählt die Story dieses Skandals, der schon 1979 als Romanverfilmung „Dame, König, As, Spion“mit Alec Guinness ins Kino kam.
• Die Wespe (ab 15. Dezember, Sky) – Der kleinkriminelle Dartspieler Eddie Frotzke (Florian Lukas) nennt sich selbstbewusst „Die Wespe – halb Mensch, halb Halbgott“. In der ersten Staffel der Underdog-Comedy landete er im Knast, in den neuen Folgen kommt Eddie auf Bewährung frei – aber er muss schwören, nie wieder Dartpfeile anzurühren. Doch geregelte Arbeit ist nicht so Eddies Ding, er pfeift auf sein Versprechen und grast erfolgreich diverse Turniere im Berliner Umland ab. Dabei ist ihm die Bewährungshelferin Bärbel (Meret Becker), eine Furie mit Rastamähne und ganz kurzer Zündschnur, immer auf den Fersen, während seine Ehefrau Manu (Lisa Wagner) alias „Die Klapperschlange“selber Karriere als Dartspielerin macht. Witzig und melancholisch, im schmuddelig-schrägen Retro-Look erzählt, trifft auch die zweite Staffel der Serie voll ins Schwarze.
• The Witcher: Blood Origin (ab 25. Dezember, Netflix) – Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben: Die Fantasyserie „The Witcher“über den Hexer Geralt von Riva, der sich in einer mittelalterlichen Welt als Monsterjäger mit Bestien herumschlägt, zählt zwar nicht zu den Kritiker-, wohl aber zu den Publikumslieblingen bei Netflix. Zum Bedauern vieler Fans will Hauptdarsteller Henry Cavill seine Rolle als schmucker Schwertkämpfer bald an den Nagel hängen. Als kleines Trostpflaster gibt es zu Weihnachten dieses vierteilige Prequel, das 1200 Jahre vor der Saga angesiedelt ist, es dreht sich um die Erschaffung der ersten Hexer und um das Schicksal von sieben Ausgestoßenen, die in einer Elfenwelt gegen eine dunkle Macht kämpfen.