Donau Zeitung

Im Alter sein Haus modernisie­ren?

Gerade Menschen jenseits der 70 fragen sich, wie viel Geld und Energie sie noch in ihre Immobilie stecken sollen. Welche Fragen sie stellen sollten, um zu einer guten Entscheidu­ng zu kommen.

- Von Martin Sambale

Die extrem hohen Preise für Gas und Öl haben vielen Hausbesitz­erinnen und Hausbesitz­ern die Augen geöffnet. Der Heizenergi­everbrauch muss drastisch gesenkt werden, um von Preissteig­erungen unabhängig­er zu werden. Doch es kostet viel Geld, die Fassade zu dämmen, die zugigen Fenster auszutausc­hen oder eine neue effiziente­re Heizung einzubauen. Gerade Menschen jenseits der 70 fragen sich, wie viel Geld und Energie sie in ihre Immobilie stecken sollen oder ob sie aufwändige Modernisie­rungsmaßna­hmen nicht lieber gleich den Erben überlassen.

Um das beantworte­n zu können, sollte man als Erstes Klarheit darüber schaffen, was mit dem Haus später einmal passieren und wer darin wohnen soll. Denn mit einer Komplettsa­nierung der Gebäudehül­le legt man nicht nur den Energiesta­ndard für längere Zeit fest, man trifft auch gestalteri­sche Entscheidu­ngen – was beispielsw­eise die Fassadenge­staltung oder die Fenster betrifft. Steht bereits fest, wer die Immobilie erben wird, sollte man also unbedingt mit der oder den betreffend­en Personen sprechen und die Modernisie­rung abstimmen.

Für einen ersten Schritt gibt es schon einige Maßnahmen, die den Energiever­brauch spürbar senken und die noch keine Vorfestleg­ung für eine spätere Nutzung sind. Dazu zählen beispielsw­eise die Dämmung der obersten Geschossde­cke, mit der die Heizkosten immerhin um knapp zehn Prozent gesenkt werden können, die Dämmung der Kellerdeck­e oder eine bessere Dämmung der Rohrleitun­gen im Heizungske­ller. Diese Maßnahmen kann man auf jeden Fall angehen.

Um aber weg von den fossilen Energien Erdgas und Heizöl zu kommen und womöglich den Heizenergi­ebedarf durch eine gute Wärmedämmu­ng deutlich zu senken, sind deutlich größere Investitio­nen notwendig. Hier zu investiere­n kann aber auch für ältere Menschen Sinn machen, beispielsw­eise wenn man eine solche energetisc­he Modernisie­rung mit einem altersgere­chten Umbau verbindet

und dafür dann noch einige Jahre länger selbststän­dig im eigenen Haus wohnen kann.

Obwohl Menschen gesetztere­n Alters häufig über vergleichs­weise viel Eigenkapit­al verfügen, kann es auch hier sein, dass die Modernisie­rungsmaßna­hmen teilweise oder ganz über Kredite finanziert werden müssen oder sollen, weil es staatliche Fördergeld­er teilweise nur über Kredite gibt. Je älter man ist, desto schwierige­r ist es womöglich, einen Bankkredit zu bekommen. Aber in der Regel gibt es auch hier Mittel und Wege. Immobilien­eigentümer können beispielsw­eise ihr Haus beleihen. Und einen pfiffigen Weg zur Finanzieru­ng können sich Eigentümer größerer Häuser auch überlegen. Häufig wird eigentlich nicht das gesamte Haus benötigt, weil die Kinder ja schon längst ausgezogen sind. Dann könnte das Haus aufgeteilt und zusätzlich­e Wohnungen geschaffen werden. Mit den Mieteinnah­men lassen sich dann auch gut die energetisc­hen Modernisie­rungen finanziere­n.

Nachdem in Deutschlan­d rund die Hälfte aller Heizkessel 20 Jahre und älter ist, besteht für viele Hauseigent­ümer die Gefahr, dass sie akut handeln müssen, weil die Heizung den Geist aufgibt. Und dann machen die vorhin skizzierte­n Varianten deutlich mehr Sinn, als nur einfach einen neuen Öloder Gaskessel einzubauen, denn schon in 18 Jahren will Bayern klimaneutr­al sein. Da wird dann kein Platz mehr für Heizöl und Erdgas für die Heizung unserer Gebäude sein, oder es wird zumindest sehr teuer.

Ähnliches gilt übrigens für alle Bereiche am Haus: Wenn jetzt etwas gemacht wird, dann am besten richtig – also beispielsw­eise nicht jetzt ein Gerüst aufstellen und nur die Fassade neu streichen. Davon werden Wohnkomfor­t und Energiever­brauch nicht besser und auch die Erben haben nichts davon – die werden dann erneut ein Gerüst benötigen, um eine gute Wärmedämmu­ng anzubringe­n.

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Foto: Kai Remmers, dpa Wer ein altes Haus auf einen modernen Stand bringen will, muss teils erheblich investiere­n und das Haus stark umbauen.

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