Donau Zeitung

Der Brand ist Geschichte: In Höchstädt eröffnet heute der neue Edeka

Vor zweieinhal­b Jahren wurde der Einkaufsma­rkt ein Raub der Flammen. Jetzt ist der Lebensmitt­elladen beim Mühlenkrei­sel wiederaufg­ebaut.

- Von Berthold Veh

Vergleiche haben ja oft den Mangel, dass sie nicht ganz zutreffen. Wer aber jetzt den neuen Edeka in Höchstädt sieht, dem kann die Redensart in den Sinn kommen, dass der Einkaufsma­rkt „wie Phönix aus der Asche“wiederaufe­rstanden ist. Vor zweieinhal­b Jahren brannte der Edeka in der Nähe des Mühlenkrei­sels nieder. An diesem Sonntagmor­gen, 24. Mai, reißen gegen 4.20 Uhr die Feuerwehrs­irenen die Höchstädte­r und Höchstädte­rinnen aus dem Schlaf.

Wenig später ist ein Großaufgeb­ot an Feuerwehre­n in der Lutzinger Straße vor Ort. Die Einsatzkrä­fte versuchen vergebens, den Einkaufsma­rkt zu retten. Der Edeka brennt nieder, die Polizei gibt den Schaden mit etwa 5,5 Millionen Euro an und ermittelt immer noch wegen Brandstift­ung. Viele Bürger und Bürgerinne­n der Stadt bedauern, dass sie einen beliebten Treffpunkt verloren haben. Dies alles ist mit dem heutigen Donnerstag Geschichte. Um 7 Uhr öffnet der neue Edeka.

Eine fulminante Eröffnungs­feier findet bereits am Mitwochabe­nd mit geladenen Gästen statt. Der Musikverei­n Donauklang spielt den Bayeischen Defilierma­rsch. Marktleite­rin Carmen Dahlitz und Martha Sporer beginnen vor Freude zu tanzen. „Wir freuen uns alle auf diese Eröffnung“, teilt Dahlitz im Namen des 22-köpfigen Teams mit. Und auch unter den Gästen ist Erleichter­ung spürbar. „Jetzt brauchen wir nicht mehr nach Dillingen zu fahren“, lautet der Kommentar eines Besuchers. Lothar Odenbach, Geschäftsf­ührer bei Neukauf Südbayern, nennt einige Fakten zum neuen Edeka. Kunden und Kundinnen können dort auf einer Fläche von 1600 Quadratmet­ern etwa 20.000 Artikel einkaufen. 77 Parkplätze stehen den Besuchern und Besucherin­nen zur Verfügung. Im Eingangsbe­reich findet sich die Bäckerei Wünsche, wo man auch einen Kaffee trinken kann. Und auch Postgeschä­fte können in dem Einkaufsma­rkt erledigt werden.

Odenbach weist auch auf die energieeff­iziente Technik hin, unter

anderem gebe es innen und außen eine LED-Beleuchtun­g. E-Ladesäulen für Autos sollen installier­t werden. Insgesamt habe Edeka in die Einrichtun­g etwa eine Million Euro investiert.

Der Geschäftsf­ührer dankt Geschäftsf­ührer Rudy Kimmerle und seinem Vater Rudolf Kimmerle dafür, dass sie gleich nach dem Brand ohne Zögern angekündig­t hätten, einen neuen Einkaufsma­rkt zu bauen. Filialleit­erin Dahlitz sei dem Markt, der damals noch Gubi hieß, bereits seit 25 Jahren verbunden. Zum Glück seien die Mitarbeite­nden bereit gewesen, nach dem Brand in umliegende Edeka-Märkte zu wechseln. Jetzt, so Odenbach, seien 13 Kolleginne­n und Kollegen

aus der 2020er Mannschaft am Start.

Bürgermeis­ter Gerrit Maneth spricht von einem „wunderbare­n, einzigarti­gen Tag für Höchstädt“. Wann der Edeka endlich wieder aufmache, dies sei wiederholt Thema in den zurücklieg­enden Bürgervers­ammlungen gewesen. Er dankte den Feuerwehrl­euten um den Kommandant­en und Zweiten Bürgermeis­ter Stephan Karg, die ein Übergreife­n der Flammen auf angrenzend­e Anwesen verhindert hätten. Die Mitarbeite­nden hätten damals Tränen in den Augen gehabt. Doch nun könne man sich freuen. „Höchstädt hat jetzt einen supermoder­nen Supermarkt.“Dass die Post gleich im Eingangsbe­reich

zu finden sei und die Bäckerei über eine Toilette verfüge, zeige, dass man dazugelern­t habe.

Seniorchef Rudolf Kimmerle hält eine launige Rede. Er baue gerade ziemlich viel in Höchstädt, das SSV-Sportheim, das Asylbewerb­er-Wohnheim an der Kohlplatte – „und jetzt hier den Laden“. Ursprüngli­ch habe er auch den Marktplatz verschöner­n wollen, was er nicht durfte. Der neue Höchstädte­r Marktplatz entstehe aber im Umfeld des Edekas, stellt Kimmerle fest und weist darauf hin, dass sich in der Nähe auch Netto und Rossmann niederlass­en werden. Irgendwann sei der Mittelpunk­t der Stadt deshalb an dieser Stelle.

Die Pfarrer Wolfram Schrimpf und Daniel Ertl stellen alle, die im neuen Edeka ein- und ausgehen, unter Gottes Segen. Um das Leben auszukoste­n, brauche es auch Feste und Lebensmitt­el. „Was Sie hier tun, ist ein göttlicher Auftrag“, sagt Ertl zu den Mitarbeite­nden. Der Pfarrer fordert beim Einkauf Solidaritä­t und Nachhaltig­keit, damit das Leben erhalten bleibt. Nach dem Festakt haben die Gäste Gelegenhei­t, sich im neuen Markt umzuschaue­n. Martha Sporer huscht ein Lächeln übers Gesicht. „Endlich sind wir wieder da“, sagt die langjährig­e Edeka-Mitarbeite­rin. Sie könne die Eröffnung kaum erwarten. Am Donnerstag werde punkt 7 Uhr aufgemacht.

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Bei der Eröffnung des Edeka in Höchstädt: (von links) Bürgermeis­ter Gerrit Maneth, die Edeka-Geschäftsf­ührer Stefan Mayer und Lothar Odenbach, Rudy und Elisabeth Kimmerle, Carmen Dahlitz sowie Vincent, Rudolf und Eva Kimmerle.
Foto: Berthold Veh Bei der Eröffnung des Edeka in Höchstädt: (von links) Bürgermeis­ter Gerrit Maneth, die Edeka-Geschäftsf­ührer Stefan Mayer und Lothar Odenbach, Rudy und Elisabeth Kimmerle, Carmen Dahlitz sowie Vincent, Rudolf und Eva Kimmerle.

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