Deshalb ist Schwenningen ein „Lebensort mit Heimatgefühl“
Das Heimat-Check-Ergebnis bestätigt damit die Meinung des Bürgermeisters. Aber es gibt auch Kritik in Sachen Einzelhandel, Gesundheitsversorgung und Kultur.
Einmal in der Woche ist Johannes Ebermayer im Kindergarten. Dann bespricht Schwenningens Bürgermeister mit der Leiterin die aktuellen Themen. Momentan stehen vor allem die neuen Spielgeräte für den Garten im Fokus. Diese wurden laut Ebermayer bestellt, ein weiterer Schritt für das gelungene Gesamtkonzept. Denn mehr als gelungen, und darauf ist auch der Bürgermeister stolz, ist der Kindergarten-Neubau mit Krippe im Ortsteil Gremheim.
Vor genau einem Jahr wurde der moderne Komplex offiziell eingeweiht, seither toben und spielen dort Kinder der Gemeinde ab unter drei Jahren. „Und wir sind ziemlich voll“, sagt Johannes Ebermayer. Aktuell sind 15 Buben und Mädchen in der Krippe, es gibt zwei Gruppen mit je 25 Kindern ab drei Jahren und älter. „Wir haben in den letzten Jahren viel für unsere Kinder und Jugendliche in der Gemeinde gemacht“, so Ebermayer weiter. Und das zahle sich aus – auch im Ergebnis beim großen HeimatCheck unserer Zeitung.
Denn die Kategorie und Jugendliche wird mit 4,9 von möglichen 10 Punkten sehr gut bewertet und landet im oberen Mittelfeld. Ebermayer: „Man muss auch sagen, dass vor allem unsere Vereine sehr viel machen. Seien es die Schützen, die Musiker oder die Fußballer – die Jugendarbeit bei uns ist wirklich stark. Es gibt auch tolle Angebote im Bereich Früherziehung.“Kein Wunder, dass das Thema Vereinsleben in Schwenningen und Gremheim beim Heimat-Check mit am besten abgeschnitten hat: dritter Platz mit 7,5 Punkten.
Insgesamt landet die kleine Gemeinde im Donauried im landkreisweiten Vergleich im unteren Drittel. Die Umfrage-Ergebnisse sind nicht repräsentativ, zeigen aber ein Stimmungsbild vor Ort. Und deshalb wundert sich Johannes Ebermayer auch nicht über die Kategorien, die am schlechtesten abgeschnitten haben: Gesundheitsversorgung (2,6), Kultur und Freizeit (3,1), Einzelhandel (3,5) und Gastronomie
(3,7). Der Bürgermeister erklärt: „Wir hatten noch nie einen Arzt im Ort, wir sind schon immer von der Entwicklung in Tapfheim oder Höchstädt abhängig.“
Ähnlich verhalte es sich in Sachen Supermarkt – den werde es in Schwenningen wohl auch nie geben. Aber, das betont Ebermayer: „Wer bei uns einkaufen will, der kann das auch.“Er zählt unter anderem auf, dass es in Gremheim eine „starke, gut aufgestellte“Bäckerei, gebe und in Schwenningen eine bekannte Metzgerei. Und: „Beispielsweise Eier, Fleisch und Honig werden in Direktvermarktung auch bei uns angeboten. Wenn man sich ein wenig damit befasst, kommt man gut durch“, sagt der Rathauschef.
Wo er der Tendenz beim Heimat-Check ein wenig widersprechen wolle, ist die Kategorie Kultur und Freizeit. Die Vereine seien unheimlich aktiv, es gebe diverse Veranstaltungen. Zudem habe die Gemeinde auch das Thema Bauwagen – mit Unterstützung der Eltern – für Heranwachsende
mit angeschoben. Und, das ist dem Schwenninger Bürgermeister besonders wichtig, wie er sagt: „Wir hatten auch während Corona immer ein Ferienprogramm. Zwar abgespeckt und unter teils widrigen Umständen, aber wir haben den Kindern immer versucht, etwas zu bieten.“Aber natürlich, das wolle er nicht abstreiten: „Wir haben keinen klassischen Saal für Veranstaltungen.“
Auch ein typisches Restaurant, wie man es sich vorstellt, gibt es in der Gemeinde nicht. „Wir sind aber froh und dankbar, dass wir noch zwei Gastronomen in der Gemeinde haben“, sagt Johannes Ebermayer. Sowohl in Schwenningen als auch in Gremheim habe man je die Möglichkeit zur Einkehr, „eine Brotzeit und was zu trinken gibt es immer“. Vor allem, wenn das traditionelle Fischessen stattfinde, dann würden Menschen auch von außerhalb des Ortes nach Gremheim kommen.
Und die kleine Gemeinde hat noch einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Kommunen im Landkreis Dillingen. In Sachen öffentlicher Nahverkehr hat Schwenningen insgesamt die Nase weit vorn. Stündlich halte die Agilis und fahre in beide Richtungen, Tapfheim und Höchstädt seien schnell erreichbar, die Anbindung zur B16 ist ein weiterer Pluspunkt, und das bestehende Bus-System ergänzt die Möglichkeit, zählt Johannes Ebermayer auf. Die Bürgerinnen und Bürger, die beim Heimat-Check mitgemacht haben, honorieren deshalb die Kategorie ÖPNV mit 5,5 Punkten – überdurchschnittlich. „Wir liegen regional und sind zentral gut angeschlossen. Wir sagen immer: Wir sind ein Lebensort mit Heimatgefühl.“
„Wir sind froh, dass wir noch zwei Gastronomen in der Gemeinde haben“
Bürgermeister Johannes Ebermayer