Donau Zeitung

Deshalb ist Schwenning­en ein „Lebensort mit Heimatgefü­hl“

Das Heimat-Check-Ergebnis bestätigt damit die Meinung des Bürgermeis­ters. Aber es gibt auch Kritik in Sachen Einzelhand­el, Gesundheit­sversorgun­g und Kultur.

- Von Simone Fritzmeier

Einmal in der Woche ist Johannes Ebermayer im Kindergart­en. Dann bespricht Schwenning­ens Bürgermeis­ter mit der Leiterin die aktuellen Themen. Momentan stehen vor allem die neuen Spielgerät­e für den Garten im Fokus. Diese wurden laut Ebermayer bestellt, ein weiterer Schritt für das gelungene Gesamtkonz­ept. Denn mehr als gelungen, und darauf ist auch der Bürgermeis­ter stolz, ist der Kindergart­en-Neubau mit Krippe im Ortsteil Gremheim.

Vor genau einem Jahr wurde der moderne Komplex offiziell eingeweiht, seither toben und spielen dort Kinder der Gemeinde ab unter drei Jahren. „Und wir sind ziemlich voll“, sagt Johannes Ebermayer. Aktuell sind 15 Buben und Mädchen in der Krippe, es gibt zwei Gruppen mit je 25 Kindern ab drei Jahren und älter. „Wir haben in den letzten Jahren viel für unsere Kinder und Jugendlich­e in der Gemeinde gemacht“, so Ebermayer weiter. Und das zahle sich aus – auch im Ergebnis beim großen HeimatChec­k unserer Zeitung.

Denn die Kategorie und Jugendlich­e wird mit 4,9 von möglichen 10 Punkten sehr gut bewertet und landet im oberen Mittelfeld. Ebermayer: „Man muss auch sagen, dass vor allem unsere Vereine sehr viel machen. Seien es die Schützen, die Musiker oder die Fußballer – die Jugendarbe­it bei uns ist wirklich stark. Es gibt auch tolle Angebote im Bereich Früherzieh­ung.“Kein Wunder, dass das Thema Vereinsleb­en in Schwenning­en und Gremheim beim Heimat-Check mit am besten abgeschnit­ten hat: dritter Platz mit 7,5 Punkten.

Insgesamt landet die kleine Gemeinde im Donauried im landkreisw­eiten Vergleich im unteren Drittel. Die Umfrage-Ergebnisse sind nicht repräsenta­tiv, zeigen aber ein Stimmungsb­ild vor Ort. Und deshalb wundert sich Johannes Ebermayer auch nicht über die Kategorien, die am schlechtes­ten abgeschnit­ten haben: Gesundheit­sversorgun­g (2,6), Kultur und Freizeit (3,1), Einzelhand­el (3,5) und Gastronomi­e

(3,7). Der Bürgermeis­ter erklärt: „Wir hatten noch nie einen Arzt im Ort, wir sind schon immer von der Entwicklun­g in Tapfheim oder Höchstädt abhängig.“

Ähnlich verhalte es sich in Sachen Supermarkt – den werde es in Schwenning­en wohl auch nie geben. Aber, das betont Ebermayer: „Wer bei uns einkaufen will, der kann das auch.“Er zählt unter anderem auf, dass es in Gremheim eine „starke, gut aufgestell­te“Bäckerei, gebe und in Schwenning­en eine bekannte Metzgerei. Und: „Beispielsw­eise Eier, Fleisch und Honig werden in Direktverm­arktung auch bei uns angeboten. Wenn man sich ein wenig damit befasst, kommt man gut durch“, sagt der Rathausche­f.

Wo er der Tendenz beim Heimat-Check ein wenig widersprec­hen wolle, ist die Kategorie Kultur und Freizeit. Die Vereine seien unheimlich aktiv, es gebe diverse Veranstalt­ungen. Zudem habe die Gemeinde auch das Thema Bauwagen – mit Unterstütz­ung der Eltern – für Heranwachs­ende

mit angeschobe­n. Und, das ist dem Schwenning­er Bürgermeis­ter besonders wichtig, wie er sagt: „Wir hatten auch während Corona immer ein Ferienprog­ramm. Zwar abgespeckt und unter teils widrigen Umständen, aber wir haben den Kindern immer versucht, etwas zu bieten.“Aber natürlich, das wolle er nicht abstreiten: „Wir haben keinen klassische­n Saal für Veranstalt­ungen.“

Auch ein typisches Restaurant, wie man es sich vorstellt, gibt es in der Gemeinde nicht. „Wir sind aber froh und dankbar, dass wir noch zwei Gastronome­n in der Gemeinde haben“, sagt Johannes Ebermayer. Sowohl in Schwenning­en als auch in Gremheim habe man je die Möglichkei­t zur Einkehr, „eine Brotzeit und was zu trinken gibt es immer“. Vor allem, wenn das traditione­lle Fischessen stattfinde, dann würden Menschen auch von außerhalb des Ortes nach Gremheim kommen.

Und die kleine Gemeinde hat noch einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Kommunen im Landkreis Dillingen. In Sachen öffentlich­er Nahverkehr hat Schwenning­en insgesamt die Nase weit vorn. Stündlich halte die Agilis und fahre in beide Richtungen, Tapfheim und Höchstädt seien schnell erreichbar, die Anbindung zur B16 ist ein weiterer Pluspunkt, und das bestehende Bus-System ergänzt die Möglichkei­t, zählt Johannes Ebermayer auf. Die Bürgerinne­n und Bürger, die beim Heimat-Check mitgemacht haben, honorieren deshalb die Kategorie ÖPNV mit 5,5 Punkten – überdurchs­chnittlich. „Wir liegen regional und sind zentral gut angeschlos­sen. Wir sagen immer: Wir sind ein Lebensort mit Heimatgefü­hl.“

„Wir sind froh, dass wir noch zwei Gastronome­n in der Gemeinde haben“

Bürgermeis­ter Johannes Ebermayer

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Foto: GEmEinDE FinningEn Dass die Gemeinde Schwenning­en viel für ihre Kinder (hier der neue Kindergart­en in Germheim) getan habe, mache sich laut Bürgermeis­ter Johannes Ebermayer auch beim Heimat-Check unserer Zeitung bemerkbar.

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