Das Cappuccino-Modell
Grundrente plus Betriebsrente: Die Niederlande gehen andere Wege.
Das Rentensystem in den Niederlanden wird gerne als CappuccinoRente bezeichnet: Eine staatliche Grundrente ist danach der Kaffee, die Betriebsrente das Sahnehäubchen darüber und die private Vorsorge der Kakao obendrauf. In internationalen Vergleichen belegen die Niederlande so regelmäßig vordere Plätze. Im Schnitt erhält ein Rentner dort 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens als Rente.
Die Grundrente, finanziert aus Beiträgen der Beschäftigten und staatlichen Zuschüssen, erhält jeder Holländer unabhängig von seiner Bedürftigkeit und seinen Beitragszahlungen. Das heißt: Auch Menschen, die ihr Leben lang keinen Cent in das System einbezahlt haben, haben Anspruch auf die Grundrente, deren Höchstsatz für einen Alleinstehenden bei etwas mehr als 1200 Euro im Monat liegt. Die Arbeitgeber zahlen in diesen Topf nicht mit ein.
Die betriebliche Altersvorsorge. In den Niederlanden ist keine freiwillige Leitung des Arbeitgebers, sondern Pflicht. Die Beiträge teilen sich der Betrieb und seine Beschäftigten. In seltenen Fällen kann das sogar dazu führen, dass jemand als Rentner mehr Geld zur Verfügung hat als er im Beruf verdient hat. Wie in Österreich fallen solche Leistungen allerdings auch in den Niederlanden nicht vom Himmel. Um das System dauerhaft finanzieren zu können, soll das Rentenalter bis zum Jahr 2046 von gegenwärtig 66 auf 71 Jahre angehoben werden. (rwa)