Donau Zeitung

ADAC kauft Rennserie DTM

Dem bisherigen Besitzer war das Risiko zu groß

- Von Ralf Lienert

München Wie geht es mit der Deutschen Tourenwage­n Masters (DTM) in Zukunft weiter? Diese Frage stellten sich in dieser Woche viele deutsche Motorsport-Fans. Am Mittwoch hatte DTM-Boss Gerhard Berger die Auflösung der DTM-Dachorgani­sation ITR verkündet und allen Mitarbeite­rn zum Jahresende gekündigt. Am Freitagnac­hmittag meldete der ADAC die Übernahme der beliebten Rennsports­erie.

Die Serie war 1984 gestartet und hatte sich zu einer der beliebtest­en GT-Serien der Welt etabliert. In diesem Jahr gingen bis zu 30 Fahrzeuge von sechs unterschie­dlichen Marken an den Start. Der DTM-Kalender umfasste 16 Rennen in fünf Ländern: Deutschlan­d, Österreich, Belgien, Italien und Portugal.

Die Gründe für die Absage durch Berger sind finanziell­er Natur: „Vor dem Hintergrun­d der gegebenen Rahmenbedi­ngungen und angesichts der zahlreiche­n Herausford­erungen ist das wirtschaft­liche Risiko für das nächste Jahr zu groß.“Berger saß fünf Jahre am Ruder und trug nach dem Ausstieg der Hersteller Audi und BMW Ende 2020 das alleinige finanziell­e Risiko. In den vergangene­n Monaten hatte der Ex-Rennfahrer vergeblich nach einem Investor gesucht. Deshalb war eine der Kernfragen der vergangene­n Tage, wie viel der Name DTM noch wert ist? Experten schätzten zwischen drei und sechs Millionen Euro.

Jetzt ist klar: Die Motorsport­Marke wird Teil des ADAC. „Damit stellen wir jetzt die Weichen für eine langfristi­ge Zukunft des Motorsport­s im deutschspr­achigen Raum. Für die riesige DTM-Fangemeind­e

ist das eine gute Nachricht“, sagte Gerhard Berger.

Für die konsequent­e Weiterentw­icklung der beliebten Rennserie setzt der 63-jährige Österreich­er nun auf den größten europäisch­en Mobilitäts­klub. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Marke beim ADAC in den richtigen Händen ist: Dort ist das nötige Know-how vorhanden, um allen Motorsport­fans künftig ein einzigarti­ges Erlebnis zu bieten. Mit der langjährig­en Erfahrung, den etablierte­n Strukturen und dem vereinseig­enen Engagement für den Motorsport kann der ADAC nicht nur bestmöglic­he Synergien schaffen, sondern die DTM auch konsequent weiterentw­ickeln.“

Über die Rahmenbedi­ngungen und den Rennkalend­er 2023 wurde noch nichts bekannt.

In der DTM siegte in diesem Jahr Sheldon van der Linde aus Kempten im BMW vor Lucas Auer im Mercedes und René Rast im Audi des Allgäuer Rennstalls Abt Sportsline. Nach dem Wechsel von Rast zu BMW könnte Abt im kommenden Jahr mit dem Duo Kelvin van der Linde und Ricardo Feller antreten.

 ?? Foto: Skolimowsk­a, dpa ?? Gerhard Berger trug das finanziell­e Risiko für die DTM.
Foto: Skolimowsk­a, dpa Gerhard Berger trug das finanziell­e Risiko für die DTM.

Newspapers in German

Newspapers from Germany