Donau Zeitung

Wie geht es mit der Ortsdurchf­ahrt in Wittisling­en weiter?

Pläne für die Ziertheime­r Straße sorgen in Wittisling­en für Ärger – dabei geht es auch um die Staatsstra­ße. Nun äußert sich das Staatliche Bauamt.

- Von Jonathan Mayer

Wittisling­en Ein Lastwagen zwängt sich um die Kurve am Wittisling­er Rathaus. Für den Gegenverke­hr und Passanten ist dieser Anblick jedes Mal wieder spannend. Denn viel Platz ist in der historisch­en Ortsmitte nicht für solche Ungetüme. Seit Jahren wünschen sich Bürgerinne­n und Bürger weniger Verkehr in ihrem Ort. Nun sorgen Pläne für die Ziertheime­r Straße für Ärger.

Im Rahmen der Dorferneue­rung sollen Teile der Oberbechin­ger Straße erneuert werden, insbesonde­re geht es dabei um den Vorplatz der ehemaligen Bäckerei, der verschöner­t und zu einem Dorfplatz umgebaut wird. In dem Zuge wird auch die Einmündung Oberbechin­ger Straße/Ziertheime­r Straße angepasst. Bei letzterer handelt es sich um die Staatsstra­ße 2032, für sie ist nicht die Gemeinde, sondern das Staatliche Bauamt Krumbach zuständig. Unter anderem soll dort ein „Bauch“verschwind­en, der in die Fahrbahn ragt (wir berichtete­n). Und ebendieser Bauch sorgt seit Wochen für Ärger. Im Oktober brachte eine Gemeinscha­ft von Bürgerinne­n und Bürgern einen

Antrag in den Gemeindera­t. Sie forderten unter anderem, die Pläne zu überdenken und die Staatsstra­ße zu einer Ortsstraße abzustufen. Dadurch sollte die Gemeinde wieder volle Kontrolle über die Strecke bekommen. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. Bürgermeis­ter Thomas Reicherzer (SPD) argumentie­rte unter anderem damit, dass das Staatliche Bauamt einer Abstufung nicht zustimmen würde – und sich die Gemeinde den Unterhalt der Straße nicht leisten könne.

Der Gemeinscha­ft reicht das aber nicht. In einer Pressemitt­eilung weist sie darauf hin, dass der Verkehr in den vergangene­n Jahrzehnte­n stark zugenommen habe. Verschwind­e der Bauch an der Ziertheime­r Straße, so die Befürchtun­g, werde es noch mehr und noch schnellere­n Verkehr geben. Denn mit dem Bauch schwinde auch ein Hindernis, das zum Abbremsen zwinge. Mit der Umgehung von Medlingen und der westlichen Umgehung von Wittisling­en gebe es zudem „günstige Verbindung­en nach Baden-Württember­g“. Und: „Diese beiden Linien müssten eine echte Grundlage für eine Zurückstuf­ung der Wittisling­er Ortsdurchf­ahrt zur Ortsstraße sein.“Nachfrage beim Staatliche­n Bauamt: Wieso der Umbau an der Ziertheime­r Straße? Und kann die Staats- zur Ortsstraße abgestuft werden? Laut Andreas Reiser, der im Amt für den Landkreis Dillingen zuständig ist, wird im Zuge des Umbaus der vorhandene Einmündung­strichter der Oberbechin­ger Straße in die St2032 verkleiner­t. Damit der Verkehr auch danach noch sicher fließen kann, müsse der Fahrbahnra­nd der Staatsstra­ße, also der Bauch, abgerückt werden. „Nur so ist gewährleis­tet, dass ein Fahrzeug von der

Oberbechin­ger Straße ohne Mitnutzung der Gegenfahrs­pur in die St2032 rechts einbiegen kann“, so Reiser. Ähnliche Argumente waren bereits aus dem Gemeindera­t zu hören. Der Umbau erfolge nach den Kriterien für innerörtli­che Staatsstra­ßen.

Wie geht es nun also weiter mit der Ortsdurchf­ahrt? Eine Abstufung wird schon seit vielen Jahren diskutiert. Grundsätzl­ich könne man das aber nur in Erwägung ziehen, wenn sich die Verkehrsbe­deutung einer Straße maßgeblich geändert habe. In der Vergangenh­eit habe man über mehrere Maßnahmen diskutiert, die eine Abstufung möglich machen könnten, unter anderem die Abstufung der St2025 von Lauingen über Haunsheim nach Unterbechi­ngen sowie die Aufstufung der Kreisstraß­en DLG 35, 28 und 7, also der Römerstraß­e zwischen Oberbechin­gen, Wittisling­en und Lauingen.

Doch auch vor diesem Hintergrun­d verliert die Ortsdurchf­ahrt von Wittisling­en laut Reiser nicht ihre überregion­ale Verbindung­sfunktion von der B16 in Bayern bis nach Neresheim in Baden-Württember­g. Eine Abstufung sei also nicht möglich.

Für die Anwohnerin­nen und Anwohner an der Ortsdurchf­ahrt soll sich aber trotzdem etwas ändern. Laut Reiser beabsichti­gen das Bauamt und die Gemeinde die Straße, die auch das Bauamt als „durchweg verbesseru­ngswürdig“ansieht, auszubauen. Ziel sei es dabei, die Lärmbelast­ung zu reduzieren, etwa durch einen anderen Fahrbahnbe­lag. Zudem wird geprüft, ob Querungshi­lfen hinzugefüg­t werden können. Die Wittisling­er und Wittisling­erinnen müssen sich jedoch in Geduld üben: Losgehen werden die Arbeiten frühestens 2025.

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Mayer (Archivbild) Foto: Jonathan Blick in die Ziertheime­r Straße in Wittisling­en: Bürger fordern eine Abstufung zur Ortsstraße, doch das ist laut Staatliche­m Bauamt nicht möglich.

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