Donau Zeitung

Traumberuf Nikolausi?

- Von Josef Karg

Fehlendes Personal ist ja fast schon ein Synonym für diese Zeit, in der während der Corona-Pandemie ganze Berufsgrup­pen auf wundersame Weise wie vom Erdboden verschwund­en sind. Ob in der Gastronomi­e, in der Pflege oder am Flughafen, überall herrscht der Mangel an Arbeitskrä­ften.

Von hier ist der Weg nicht mehr weit zu den Boten, denen man nachsagt, aus dem Himmel, zumindest aber vom Nordpol zu kommen: vom Nikolaus und seinem Kollegen, dem Weihnachts­mann. Denn auch in ihrem Sektor ist Fachkräfte­mangel zu beklagen. Diese alten weißen Männer, in ihrer Doppelqual­ifikation als Pädagoge und Logistikun­ternehmer, haben als Gesamtpake­t einen harten Job. Wer schleppt schon mit Lust für kleines Geld – zumal in der auch in Klimawande­lzeiten unwirtlich­sten Jahreszeit – säckeweise Geschenke durch Dörfer und Städte? Und wer mag schlecht gelaunten Gören und Bengeln erzählen, „froh und munter“zu sein. Am Ende wird man von der Generation Google dann vielleicht nur verspottet.

Irgendwie ist sowieso zu vermuten, dass es den Nikoläusen ergehen wird wie anno dazumal den Droschkenk­utschern oder Gasriecher­n. Man muss kein Prophet sein, um ahnen zu können, dass diese Berufsgrup­pe absehbar von sprechende­n Drohnen mit Umhang und Rauschebar­t ersetzt wird. Bleibt nur noch die Frage, was mit dem Helfer des Nikolaus passieren wird, zum Beispiel mit Knecht Ruprecht. Vielleicht ließen sich für diesen nach einer Fortbildun­gsmaßnahme neue Berufsfeld­er erschließe­n, in denen übel gelaunte, breitschul­trige Männer gebraucht werden, sagen wir als Türsteher einer Nobeldisko­thek.

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