Traumberuf Nikolausi?
Fehlendes Personal ist ja fast schon ein Synonym für diese Zeit, in der während der Corona-Pandemie ganze Berufsgruppen auf wundersame Weise wie vom Erdboden verschwunden sind. Ob in der Gastronomie, in der Pflege oder am Flughafen, überall herrscht der Mangel an Arbeitskräften.
Von hier ist der Weg nicht mehr weit zu den Boten, denen man nachsagt, aus dem Himmel, zumindest aber vom Nordpol zu kommen: vom Nikolaus und seinem Kollegen, dem Weihnachtsmann. Denn auch in ihrem Sektor ist Fachkräftemangel zu beklagen. Diese alten weißen Männer, in ihrer Doppelqualifikation als Pädagoge und Logistikunternehmer, haben als Gesamtpaket einen harten Job. Wer schleppt schon mit Lust für kleines Geld – zumal in der auch in Klimawandelzeiten unwirtlichsten Jahreszeit – säckeweise Geschenke durch Dörfer und Städte? Und wer mag schlecht gelaunten Gören und Bengeln erzählen, „froh und munter“zu sein. Am Ende wird man von der Generation Google dann vielleicht nur verspottet.
Irgendwie ist sowieso zu vermuten, dass es den Nikoläusen ergehen wird wie anno dazumal den Droschkenkutschern oder Gasriechern. Man muss kein Prophet sein, um ahnen zu können, dass diese Berufsgruppe absehbar von sprechenden Drohnen mit Umhang und Rauschebart ersetzt wird. Bleibt nur noch die Frage, was mit dem Helfer des Nikolaus passieren wird, zum Beispiel mit Knecht Ruprecht. Vielleicht ließen sich für diesen nach einer Fortbildungsmaßnahme neue Berufsfelder erschließen, in denen übel gelaunte, breitschultrige Männer gebraucht werden, sagen wir als Türsteher einer Nobeldiskothek.