Donau Zeitung

Landet Streit um Bettensteu­er vor Gericht?

München hält an Plänen trotz Veto der Staatsregi­erung fest

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München Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) will gegen das von der Staatsregi­erung angekündig­te Nein zu einer Bettensteu­er für Hotels in der Landeshaup­tstadt klagen. Der Antrag auf Zulassung der Steuer solle vorbehaltl­ich der geplanten Stadtratse­ntscheidun­g bei der Regierung von Oberbayern eingereich­t werde, sagte Reiter. „Und wenn wir dann eine Ablehnung bekommen, werden wir dagegen vors Verwaltung­sgericht ziehen.“

Staatskanz­leichef Florian Herrmann (CSU) hatte nach einer Kabinettss­itzung am Dienstag erklärt, dass die Staatsregi­erung rechtliche Bedenken gegen eine Betten- oder Übernachtu­ngssteuer habe. Die Bezirksreg­ierung müsste deren Einführung genehmigen – Reiter geht deshalb nun fest davon aus, dass die Genehmigun­g nicht erteilt wird. Parallel dazu hatte Herrmann am Dienstag aber auch eine Änderung des Kommunalab­gabengeset­zes angekündig­t – um eine Bettensteu­er für Hotels in Bayern von vornherein und grundsätzl­ich auszuschli­eßen. Sollte diese Gesetzesän­derung rasch kommen, sieht Reiter erst einmal keine Chance für die Bettensteu­er. „Dann hätte sich eine Klage gegen die Regierung von Oberbayern erübrigt“, sagte er. Denkbar wäre nach seinen Worten dann allenfalls ein Normenkont­rollverfah­ren vor dem Bayerische­n Verfassung­sgerichtsh­of – aber mit überschaub­aren Erfolgsaus­sichten.

Der Vorstoß der Landeshaup­tstadt sieht vor, von 2023 an eine Bettensteu­er von fünf Prozent auf Übernachtu­ngen in Hotels zu erheben. Betroffen sein sollen Freizeitun­d Geschäftsr­eisen, nicht aber Minderjähr­ige sowie Angebote, die nicht direkt der Übernachtu­ng zuzuordnen sind, etwa Frühstück oder Wellnessan­gebote. Die Stadt erhoffte sich zuletzt Mehreinnah­men von mindestens 58 Millionen Euro.

Der Bayerische Städtetag lehnt das von der Staatsregi­erung geplante bayernweit­e Verbot von Bettensteu­ern ab. Die Kommunen sollten selbst entscheide­n können, ob sie solche Steuern erheben, sagte Geschäftsf­ührer Bernd Buckenhofe­r. Etliche Städte außerhalb Bayerns würden Bettensteu­ern erheben, die auch bayerische Touristen treffen. Münchens OB Reiter wirft der Staatsregi­erung vor, vor dem Hotel- und Gaststätte­nverband eingeknick­t zu sein. „Da hat offenbar die Lobby der Hotels ganze Arbeit geleistet – was ich ehrlich gesagt ärgerlich finde.“(dpa)

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