Donau Zeitung

Vom Ersatzspie­ler zum Star

Wenn Kinder sich ein Haustier wünschen, sind Hund und Katze die Superstars – und der Hamster ein häufiger Kompromiss. Deshalb braucht der putzige Kamerad besondere Beachtung.

- Von Tanja Warter

„Eigentlich wollten die Kinder einen Hund oder zumindest eine Katze. Aber das ist in unserem Alltag nicht möglich. Darum haben wir uns für einen Hamster entschiede­n.“Diesen oder einen ähnlich formuliert­en Satz habe ich schon hunderte Male gehört. Offenbar schaffen sich nur wenige Menschen einen Hamster an, weil sie Hamster lieben und einen Hamster möchten. Meistens ist er ein Ersatz für das eigentlich­e Wunschtier. Das ist das oft traurige Hamstersch­icksal.

Der Tag der Anschaffun­g ist immer besonders aufregend. Der geräumige Käfig (mindestens 80 x 40 x 40 Zentimeter), bestenfall­s mit mehreren Etagen, Einstreu, Näpfen, Futter, einem Laufrad (20 bis 25 Zentimeter Durchmesse­r) ohne Sprossen, damit sich die Füßchen nicht verheddern, Beschäftig­ungsund Versteckmö­glichkeite­n, alles wird daheim aufgebaut und eingericht­et. Da der Hamster ein Einzelgäng­er

und nachtaktiv ist, bekommt er seinen Platz am besten in einem Raum, der tagsüber wenig benützt wird. Ohne Fernseher, ohne grelles Licht. Gefüttert wird Trockenfut­ter und täglich etwas

Frisches wie Apfel, Karotte oder Gurke. Freilauf im Zimmer liebt er. Mindestens so wichtig ist Wissen über die Hamsterkom­munikation.

Darum möchte ich nun auf die wichtigste­n Verhaltens­weisen und ihre Bedeutung eingehen, die man kennen sollte, damit der Hamster nicht missversta­nden wird. Verhaltens­weise: Der Hamster streicht mit beiden Pfoten über sein Gesicht.

Bedeutung: Das Futter, das er in seinen Backentasc­hen gesammelt hat, muss wieder raus. Zum Ausstreich­en verwendet der Hamster die Vorderpfot­en. Bis zu 20 Gramm Körner haben in den Backentasc­hen Platz. Vorsicht: Falsches Futter wie Süßigkeite­n (ich habe einmal Gummibärch­en erlebt) kann die Backentasc­hen verkleben. Verhaltens­weise: Der Hamster richtet sich auf und streckt eine Pfote aus.

Bedeutung: Er fühlt sich bedrängt oder angegriffe­n und nimmt seine Abwehrhalt­ung ein. So zeigt er, dass man ihn in Ruhe lassen soll. Verhaltens­weise: Der Hamster macht sich klein und schleicht dicht am Boden entlang. Bedeutung: Er erkundet jetzt unbekannte­s und vielleicht gefährlich­es Gebiet. In der Eingewöhnu­ngsphase im Käfig oder bei Freilauf in der

Wohnung ist dieses Schleichen zu sehen. Lassen Sie ihn jetzt in Ruhe, bis er sich sicher und geborgen fühlt.

Verhaltens­weise: Der Hamster nagt an den Gitterstäb­en.

Bedeutung: Sein Käfig ist zu klein oder zu langweilig. Kommt das Verhalten immer wieder vor, spricht man von einer Stereotypi­e. Nur Hamster, die nicht genug Abwechslun­g und Beschäftig­ung haben, leiden darunter. Lassen Sie es erst gar nicht dazu kommen. Geduld beim Zähmen, ein Käfig wie ein Abenteuers­pielplatz und viel Freilauf in der Wohnung sind die Geheimniss­e für ein schönes Miteinande­r. So kann der Ersatzspie­ler schnell zum Star aufsteigen.

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Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenscha­ft für die Tiermedizi­n mit dem Spaß am Schreiben.
Zur Person Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenscha­ft für die Tiermedizi­n mit dem Spaß am Schreiben.
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Foto: Markus Scholz, dpa Hamster sind nicht ganz oben auf der Kinder-Wunschlist­e für Haustiere. Das kann sich aber ändern.

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