Vom Ersatzspieler zum Star
Wenn Kinder sich ein Haustier wünschen, sind Hund und Katze die Superstars – und der Hamster ein häufiger Kompromiss. Deshalb braucht der putzige Kamerad besondere Beachtung.
„Eigentlich wollten die Kinder einen Hund oder zumindest eine Katze. Aber das ist in unserem Alltag nicht möglich. Darum haben wir uns für einen Hamster entschieden.“Diesen oder einen ähnlich formulierten Satz habe ich schon hunderte Male gehört. Offenbar schaffen sich nur wenige Menschen einen Hamster an, weil sie Hamster lieben und einen Hamster möchten. Meistens ist er ein Ersatz für das eigentliche Wunschtier. Das ist das oft traurige Hamsterschicksal.
Der Tag der Anschaffung ist immer besonders aufregend. Der geräumige Käfig (mindestens 80 x 40 x 40 Zentimeter), bestenfalls mit mehreren Etagen, Einstreu, Näpfen, Futter, einem Laufrad (20 bis 25 Zentimeter Durchmesser) ohne Sprossen, damit sich die Füßchen nicht verheddern, Beschäftigungsund Versteckmöglichkeiten, alles wird daheim aufgebaut und eingerichtet. Da der Hamster ein Einzelgänger
und nachtaktiv ist, bekommt er seinen Platz am besten in einem Raum, der tagsüber wenig benützt wird. Ohne Fernseher, ohne grelles Licht. Gefüttert wird Trockenfutter und täglich etwas
Frisches wie Apfel, Karotte oder Gurke. Freilauf im Zimmer liebt er. Mindestens so wichtig ist Wissen über die Hamsterkommunikation.
Darum möchte ich nun auf die wichtigsten Verhaltensweisen und ihre Bedeutung eingehen, die man kennen sollte, damit der Hamster nicht missverstanden wird. Verhaltensweise: Der Hamster streicht mit beiden Pfoten über sein Gesicht.
Bedeutung: Das Futter, das er in seinen Backentaschen gesammelt hat, muss wieder raus. Zum Ausstreichen verwendet der Hamster die Vorderpfoten. Bis zu 20 Gramm Körner haben in den Backentaschen Platz. Vorsicht: Falsches Futter wie Süßigkeiten (ich habe einmal Gummibärchen erlebt) kann die Backentaschen verkleben. Verhaltensweise: Der Hamster richtet sich auf und streckt eine Pfote aus.
Bedeutung: Er fühlt sich bedrängt oder angegriffen und nimmt seine Abwehrhaltung ein. So zeigt er, dass man ihn in Ruhe lassen soll. Verhaltensweise: Der Hamster macht sich klein und schleicht dicht am Boden entlang. Bedeutung: Er erkundet jetzt unbekanntes und vielleicht gefährliches Gebiet. In der Eingewöhnungsphase im Käfig oder bei Freilauf in der
Wohnung ist dieses Schleichen zu sehen. Lassen Sie ihn jetzt in Ruhe, bis er sich sicher und geborgen fühlt.
Verhaltensweise: Der Hamster nagt an den Gitterstäben.
Bedeutung: Sein Käfig ist zu klein oder zu langweilig. Kommt das Verhalten immer wieder vor, spricht man von einer Stereotypie. Nur Hamster, die nicht genug Abwechslung und Beschäftigung haben, leiden darunter. Lassen Sie es erst gar nicht dazu kommen. Geduld beim Zähmen, ein Käfig wie ein Abenteuerspielplatz und viel Freilauf in der Wohnung sind die Geheimnisse für ein schönes Miteinander. So kann der Ersatzspieler schnell zum Star aufsteigen.