Donau Zeitung

Es grünt so grün

- Von Stefan Küpper

Es gibt Dinge, über die man sich alle Jahre wieder freut. Dazu gehört, dass es in Deutschlan­d so etwas Festliches wie den Bundesverb­and der Weihnachts­baum- und Schnittgrü­nerzeuger gibt, in dem natürlich auch der Freistaat mit einem Bayerische­n Christbaum­anbauer e.V. vertreten ist. Oh du Fröhliche! Soll noch einer sagen, die repräsenta­tive Demokratie habe ein Problem. Sogar Tanne & Co haben bei uns eine Lobby. Zurecht übrigens, denn sie grünen nicht nur zur Sommerzeit, sondern eben auch im Winter, wenn es (irgendwann mal) schneit.

Damit aber genug der Albernheit­en, hier soll schließlic­h nutzwertig informiert werden. Es ist nämlich so, dass bei den Deutschen noch immer die Nordmannta­nne besonders wohl gelitten ist. Die aber hat ein Problem mit ihrem adventlich­en Odeur. Denn der mit Abstand beliebtest­e Weihnachts­baum (85 Prozent bevorzugen ihn) duftet kaum. Ist einfach so. Der Baum sei, so sagen Fachleute vom Landesverb­and Gartenbau NRW, fast völlig geruchsneu­tral. Ist den meisten allerdings wumpe, denn wichtiger sind die „sattgrünen und nicht piksenden Nadeln und der schöne Aufbau des Baumes“. Weihnachtl­icheres Aroma verbreiten dagegen Rotfichte und Blaufichte (Picea pungens), die laut Nabu einen „harzigen Waldgeruch“verströmen. Exquisite Alternativ­en gibt es daneben auch noch: So hat die Kork- oder Felsengebi­rgstanne eine angenehme Zitrus-Anmutung, die leicht asymmetris­ch wachsende Nobilistan­ne verströmt einen Orangenger­uch.

Der Verkauf von Weihnachts­bäumen, so heißt es übrigens, sei trotz Energiekri­se und Inflation bisher recht gut angelaufen.

Das kann hier soweit – allerdings nicht repräsenta­tiv – bestätigt werden. Daheim steht (nach guter deutsch-italienisc­her Tradition des Hauses kurz vor Maria Empfängnis ) ein Vorfreude machendes Exemplar. Welche Sorte?

Pikst nicht, selbst wenn man mit der Nase nah an die Nadeln kommt, ist sattgrün, duftet nach nix. Und ist wirklich sehr schön gebaut ... (mit dpa)

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