Es grünt so grün
Es gibt Dinge, über die man sich alle Jahre wieder freut. Dazu gehört, dass es in Deutschland so etwas Festliches wie den Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger gibt, in dem natürlich auch der Freistaat mit einem Bayerischen Christbaumanbauer e.V. vertreten ist. Oh du Fröhliche! Soll noch einer sagen, die repräsentative Demokratie habe ein Problem. Sogar Tanne & Co haben bei uns eine Lobby. Zurecht übrigens, denn sie grünen nicht nur zur Sommerzeit, sondern eben auch im Winter, wenn es (irgendwann mal) schneit.
Damit aber genug der Albernheiten, hier soll schließlich nutzwertig informiert werden. Es ist nämlich so, dass bei den Deutschen noch immer die Nordmanntanne besonders wohl gelitten ist. Die aber hat ein Problem mit ihrem adventlichen Odeur. Denn der mit Abstand beliebteste Weihnachtsbaum (85 Prozent bevorzugen ihn) duftet kaum. Ist einfach so. Der Baum sei, so sagen Fachleute vom Landesverband Gartenbau NRW, fast völlig geruchsneutral. Ist den meisten allerdings wumpe, denn wichtiger sind die „sattgrünen und nicht piksenden Nadeln und der schöne Aufbau des Baumes“. Weihnachtlicheres Aroma verbreiten dagegen Rotfichte und Blaufichte (Picea pungens), die laut Nabu einen „harzigen Waldgeruch“verströmen. Exquisite Alternativen gibt es daneben auch noch: So hat die Kork- oder Felsengebirgstanne eine angenehme Zitrus-Anmutung, die leicht asymmetrisch wachsende Nobilistanne verströmt einen Orangengeruch.
Der Verkauf von Weihnachtsbäumen, so heißt es übrigens, sei trotz Energiekrise und Inflation bisher recht gut angelaufen.
Das kann hier soweit – allerdings nicht repräsentativ – bestätigt werden. Daheim steht (nach guter deutsch-italienischer Tradition des Hauses kurz vor Maria Empfängnis ) ein Vorfreude machendes Exemplar. Welche Sorte?
Pikst nicht, selbst wenn man mit der Nase nah an die Nadeln kommt, ist sattgrün, duftet nach nix. Und ist wirklich sehr schön gebaut ... (mit dpa)