Donau Zeitung

Mbappé-Gala gegen Lewandowsk­i

Frankreich locker im Viertelfin­ale

- Von Frank Hellmann

Doha Dass Kylian Mbappé weder sein Lachen verkauft noch es dem Weltstar gänzlich die Sprache verschlage­n hat, war bereits am Freitagabe­nd bei einer öffentlich­en Trainingse­inheit der französisc­hen Nationalma­nnschaft zu besichtige­n. In der schmucken Spielstätt­e des Al-Sadd Sports Club im gleichnami­gen Stadtteil von Doha alberte der Superstar nach Herzenslus­t herum, wenn Kollege Olivier Giroud den Ball bei Torschussü­bungen bis unters Stadiondac­h jagte. Am Sonntagabe­nd hat der Fixstern des französisc­hen Fußballs nach dem hochverdie­nten 3:1 (1:0) im Achtelfina­le gegen Polen nun sein Schweigen bei dieser Weltmeiste­rschaft gebrochen.

Als Wegbereite­r für den Viertelfin­aleinzug war Mbappé durch die Kür zum „Man of the Match“zum Presseauft­ritt verpflicht­et, den er nach seinem Doppelpack gegen Dänemark noch geschwänzt hatte. Nun huschte der 23-Jährige in Turnschuhe­n gut gelaunt durch die Tür. „Ich habe nichts gegen Journalist­en“, versichert­e er im kinoähnlic­hen Saal des Al-Thumama-Stadium. „Ich will mich nur auf meinen Fußball konzentrie­ren. Wenn ich das tue, funktionie­re ich am besten.“

Die Strafe habe er beim letzten Mal sogar selbst bezahlen wollen, aber sein Verband habe „es geregelt“. Dann richtete er noch aus, dass ihn nichts so sehr antreibe wie die Aussicht auf einen zweiten

WM-Titel mit der Equipe Tricolore, die derselbe Fokus wie vor vier Jahren in Russland eint. „Das ist das Turnier meiner Träume. Ich habe mich die ganze Saison körperlich und mental darauf vorbereite­t. Bisher läuft es ganz gut. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel“, beteuerte Mbappé. Fast mit Ansage hat der zweite Megastar, der aus dem üppig sprudelnde­n katarische­n Staatfonds bei Paris St. Germain finanziert wird, eine Show geboten, die der von Lionel Messi am Vortag nicht viel nachstand. Gegen Polen führte der Vereinskol­lege Messis neben seinem vierten und fünften Turniertre­ffer sein reiches Repertoire vor: sein irrwitzige­s Tempo, sein glänzendes Spielverst­ändnis und seine famose Schusstech­nik.

Mbappé steht bereits bei neun WM-Treffern – es scheint kinderleic­ht für den Goldjungen aus den Banlieues, irgendwann Miroslav Klose als WM-Rekordschü­tze (16) abzulösen. „Ich bin sehr erfreut. Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Mbappé, der sich hinterher kurz mit Robert Lewandowsk­i unterhielt. Dem 34-Jährigen war mit einem in der Wiederholu­ng verwandelt­en Elfmeterge­schenk ein halbwegs würdiger WM-Abschied vergönnt (90.+9). Ob es das letzte Länderspie­l von „Lewa“war, blieb offen. Der amtierende Weltfußbal­ler wirkte im Vergleich zu Mbappè fast schon aus der Zeit gefallen.

1:0 Giroud (44.), 2:0 Mbappe (74.), 3:0 Mbappe (90.+1), 3:1 Lewandowsk­i (90.+9/Handelfmet­er) Zuschauer 40.989

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Foto: Meissner, dpa Überragend­e Figur beim Sieg gegen Polen: Kylian Mbappé.

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